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Von der Praia de Carnota nach Vimianzo

Beim morgigen Blick aus dem Fenster ist alles grau und trist, es regnet – und nicht kurz – sondern mehr oder minder durchgehend. Somit nimmt auch Melancholie den begrenzten Raum unseres Michels ein. Für Vera passt ein wenig die folgende Songzeile von Gisbert zu Knyphausen:

„Aber Du zerredest mich solange – Bis ich nicht mehr weiß – Wo ich bin und was ich will – Komm sei endlich still – Melancholie – sei endlich still“

 

Naja, ich gehe dann mal mit den Hunden. Miza und Atura haben natürlich auch im Regen ihren Spaß am Strand. Aber nach dem Mittag machen wir uns trotzdem auf den Weg. Wir fahren nordwärts durch landwirtschaftlich geprägte Ländereien. Es erinnert uns an unsere flache Erkelenzer Felderheimat, ist also auf den ersten Blick nicht sehr einladend.

 

Als Ziel haben wir einen recht neuen kommunalen Stellplatz in Vimianzo gewählt. Dieser hat sehr gute Bewertungen und das bestätigt sich auch vor Ort. Es gibt 11 flache, ausreichend große Stellflächen und eine vernünftige V/E-Station. Durch die leicht erhöhte Lage gibt es eine gute Rundumsicht.

 

Da zum Glück auch endlich der Regen aufhört, machen wir uns bei nun leicht schwülem Wetter auf zur Erkundung des Ortes. Vom Stellplatz fällt der Blick sofort auf die Burg, wir halten uns aber etwas weiter rechts und treffen somit zuerst auf einen ehemaligen Adelssitz, den Pazo. De Trasariz. Danach sehen wir eine ultramoderne Veranstaltungshalle, eine alte restaurierte Mühle, eine schöne Kirche und viele heruntergekommene oder baufällige Gebäude. Die Stadt macht einen etwas trostlosen Eindruck, aber dann kommen wir zur Burg und diese entschädigt uns. Sie ist zwar klein, aber gut hergerichtet und ohne Eintritt zu zahlen, dürfen wir sie erkunden.

 

Den nächsten Tag nutzen wir dazu, einen Tierarzt für die notwendigen Reiseimpfungen unserer Hunde aufzusuchen. Bei Atura ist die Staupe- und Tollwutimpfung fällig, bei Miza nur die Staupeimpfung. Der Tierarzt ist noch recht jung, spricht aber kaum Englisch, so dass Vera es mit einem Sprachübersetzungsprogrammm versucht. Aber auch damit verstehen wir einen Punkt leider nicht ganz genau. Die Tollwutimpfung für Atura kann nicht vorgenommen werden, entweder weil diese Impfung in Galicien nicht mehr obligatorisch ist und daher der Impfstoff bestellt werden muss, oder weil in Galicien zwischen der Staupe- und der Tollwutimfpung ein zeitlicher Abstand von mindestens einer Woche erforderlich ist. Egal, die Staupeimpfungen sind geschafft, wir werden irgendwo noch einmal separat nach der Tollwutimpfung fragen.

 

Nachmittags drehen wir noch eine kleine Runde um den Ort und stellen fest, dass hier die Dichte der hochbeinigen kleinen Getreidespeicher (Hórreos) besonders hoch ist und dass die Stützenkonstruktion oft an Pilze erinnert.