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Von Mordomo nach La Coruna

Nachdem uns Veras Schwester gefragt hat, ob die vielen Strände auf Dauer nicht langweilig sind, sehen wir uns verpflichtet, eine Großstadt aufzusuchen. Die Wahl fällt uns leicht, denn die nächste geplante Station ist La Coruna. Hier stellen wir uns direkt am Ausflugsziel Aquarium Finisterrae auf einen allgemeinen Parkplatz mit ausgewiesenem Wohnmobilbereich.
In Sichtweite liegt mit dem Herkulesturm das Wahrzeichen La Corunas. Die Ursprünge dieses - in das Unesco Welterbe aufgenommenen - ca. 65 m hohen Leuchtturms stammen aus dem Anfang des zweiten Jahrhunderts. Der Legende nach hat Herkules hier drei Tage lang mit dem Riesen Geryon gekämpft. Rund um den Herkulesturm liegen weitläufige Wiesen- und Küstenpfade, die u. a. auch zu den Menhiren des Künstlers Manolo Paz führen. Die Strandpromenade (13 km!) ist gesäumt von rotfarbenen Eisenlaternen mit eingelassenen Emaillebildern.
Was treiben wir so in La Coruna? Neben unseren Hunderunden um den Herkulesturm gehen wir am ersten Tag ins neuere Zentrum und shoppen etwas für unsere Enkelkinder. Hierbei schauen wir uns auch das Urgeschäft des Modeimperiums Zara an, welches hier gegründet wurde. Danach nehmen wir noch ein Getränk in einer der vielen Bars an der Promenade am Hafen. Hier erklärt uns der Kellner, dass für uns Deutsche die galicische Sprache einfacher erscheinen müsste als die spanische, da Galicisch dem Portugiesischem näher liegen würde. Komisch, wir haben eher das Gefühl immer weniger zu vestehen..
Am nächsten Tag (Feiertag 1. Mai) suchen wir mit unseren Hunden die Altstadt auf, da die Strandpromenade von sporttreibenden Spaniern geflutet wird. Neben dem großen zentralen Platz der Maria Pita, gibt es in den schönen Gassen noch drei ältere Kirchen zu besichtigen, u. a. die barocke Kirche San Jorge. In diese trete ich ein, als gerade ein Gottesdienst geführt wird. Somit bleibe ich zurückhaltend am Eingangstor stehen und werde dann von einem kirchlich gekleideten Kaplan angesprochen und freundlich herein gebeten. Nachdem ich ihm zu verstehen gegeben habe, kaum spanisch zu verstehen und aus Deutschland zu kommen, wird er noch freundlicher .... Er kommt auf mich zu, nimmt meine Hand und fragt mich auf "Spanglisch" woher ich denn genauer kommen würde (Berlin? - nein Nähe Düsseldorf - aja Industria Trabajo - si). Das Ruhrgebiet ist zwar ein Stück weiter, aber so ungefähr stimmt es ja. Wiederum sagt er immer noch händchenhaltend, ich sollte trotz des Gottesdienstes doch eine Runde durch die schöne Kirche San Jorge (wie er übersetzt "Jürgen") machen. Er heißt Nikolaus, mein Name ist Jens  (von Ihm übersetzt Juan). Ich gehe ihm zuliebe eine Minirunde und gehe dann auf den Ausgang zu. Da kommt Nikolaus noch einmal auf mich zu und drückt mich ganz fest. Da wird es einem ja ganz anders vor Herzlichkeit ... mein Tag ist gerettet.