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Über Weihnachten im Eco Motorhome Park Alportel

Wir verlassen Loulé und fahren zu einem bestens bewerteten Stellplatz in der Nähe von Sao Bras de Alportel. Am Vortag hatte ich bereits eine Anfrage per Mail geschickt, ob denn noch ein Platz frei sei und per Rückantwort dann auch sogleich reserviert. Bei unserer Ankunft stellen wir fest, dass dieses eine gute Entscheidung war. Der Stellplatz ist nahezu komplett belegt mit Fahrzeugen jeder Kategorie (Wohnwagen, Vans, Kastenwagen, Teil- und Vollintegrierte, Slideouts, kleine und größere Lkw mit Kabine sowie eine Zugmaschine mit ausgebautem Sattelauflieger). Wir dürfen uns zwischen zwei Plätzen entscheiden, den mit vermutlich besserem Sat-Empfang wählen wir. Aber auf Grund unserer Höhe muss der Betreiber noch etliche Äste aus dem angrenzenden Baum herausschneiden. Neben uns steht überraschenderweise ein typgleicher Wochner Mujaro 470 ABGS.

 

Trotz des leicht regnerischen Wetters und der Hinweise der Betreiberin, dass die nicht befestigten Wege nach Niederschlägen schon sehr verschlammen, buche ich uns für volle 6 Tage über Weihnachten hier ein und zahle die Gebühr in Höhe von 11 Euro je Tag und Strom auch noch im voraus. Dieses bereue ich später. Seitens der Betreiberin erhalten wir noch eine umfangreiche Einweisung und Kartenmaterial zu den umliegenden Wandermöglichkeiten.

 

Am späten Nachmittag starten wir bei weiterhin leichtem Nieselregen zu unserer ersten Erkundungstour. Wir wenden uns auf einem geschotterten Weg in Richtung des hinter dem Stellplatz liegenden Hügels, um von dort eine Übersicht über die Gegend zu bekommen. Schon anfangs weichen wir diversen Pfützen aus, aber der vorhandene Schotter lässt uns gut vorankommen. Wir überqueren die Hügelspitze, haben von dort aber auf Grund des Niesels und aufziehender Nebelschwaden nur eine beschränkte Aussicht. Da es zu Dämmern anfängt, beschließen wir umzudrehen. Schnell geht es zurück, allerdings werden die Wege glitschiger durch roten Lehm. Komisch, das war auf dem Hinweg doch nicht so. Also etwas zurück, links abgebogen und auf dem nächsten Matschweg gelaufen. Wieder falsch! Wieder zurück, es ist schon recht dunkel, wir haben keine Handys mit, auweia - das kann böse enden. Aber plötzlich erkennt Vera eine Wegegabelung vom Hinweg und wir sind nach einem kurzen Stück wieder in Richtung Stellplatz unterwegs. Allerdings haben wir rote Yetifüsse und von oben regnet es jetzt auch noch deutlich stärker. Etwas bedient erreichen wir unser Wohnmobil, versuchen im Regen unsere Schuhe etwas zu entmatschen, hängen unsere nassen Regenjacken und Hosen auf und stellen dabei noch fest, dass auf Grund der Feuchtigkeit unsere Wohnmobilaufbautür mal wieder "spinnt". Das hat uns gerade noch gefehlt.

 

Am nächsten Tag lernen wir unsere "Wochner"-Nachbarn etwas kennen. Es sind Waltraud und Gisbert, die am Jahresanfang genau wie wir auch in Spanien unterwegs waren und jetzt die Zeit für eine Erkundungstour in Portugal nutzen. Interessant ist, dass sie schon geboostert sind. Anscheinend haben sie sich im benachbarten Gesundheitszentrum von Sao Bras registrieren lassen und dann heute in Faro das große Impfzentrum im Forum Algarve genutzt. Allerdings rätseln sie noch, wie sie an das digitale Impfzertifikat kommen sollen, welches im Internet wohl mit der Numero Utente und einer portugiesischen Handynummer nach frühestens 14 Tagen abrufbar sei. Mal schauen, wie wir das Thema Booster bewältigen.

 

Am späten Nachmittag gehen wir einen schönen Wanderweg in Richtung Sao Bras. Als wir ungefähr den Wendepunkt der Tour erreichen, öffnet der Himmel wieder sämtliche Schleusen, und das völlig unvermittelt bei recht hell bewölktem Himmel. Wir sind nach 2 Minuten schon wieder völlig nass und kürzen unseren Rückweg entlang der Straße ab. Erneut müssen wir im Wohnmobil unsere nassen Sachen zum Trocknen aufhängen.

 

Daher beschließen wir am Morgen des Heiligen Abends eine Trocknungs- und Putzaktion zu starten. Unsere immer noch zickende Tür bearbeite ich mit einem Fön und nach einer Weile habe ich damit Erfolg. Sie funktioniert wieder ordnungsgemäß. Unsere Teppiche werden ausgeschlagen und Vera wischt den Wohnmobilboden. Nun kann das Weihnachtsfest beginnen. Bei freundlichem sonnigen Wetter folgen wir erneut einem gut gekennzeichneten, schönen Wanderweg, der von Korkeichen und Weinreben gesämt ist. Unser Abendmenü besteht aus einem Tomaten-Avocado-Salat, gefolgt von in Speck gebratenen Datteln, und dann Nachos mit dreierlei Dips. Allerdings regnet es am Abend und in der ganzen Nacht ohne Unterlass, so dass unser Schlaf nur mittelprächtig ist.


Der 1. Weihnachtstag zeigt sich fast bis zum Mittag weiterhin regnerisch. Ich wechsel die ersten Worte mit unserem Nachbarn zur Linken, einem Briten. Er erzählt mir, dass sie bis vor 2 Jahren ein Haus an der Küste in Quarteira besaßen und nun im Wohnmobil unterwegs sind. Und eigentlich wäre das Wetter oft zur Weihnachtszeit schön sonnig gewesen und nicht so wie in diesem Jahr. Zwei Tage später erfahre ich noch, dass Ihre Heimat die Shetand Inseln nördlich von Schottland sind. Und nicht nur dort nutzt er eine Fähre, sondern auch zwischen Portsmouth und Santander. Was für eine Reise, Wahnsinn!

 

Unser Nachmittagsspaziergang führt uns an überfluteten Feldern vorbei bis zu nicht mehr passier-/ begehbaren Wanderwegen. Da ist doch ordentlich Regen runtergekommen. Und obwohl die Regenintensität abnimmt, werden der 2. Weihnachtstag und der darauffolgende Montag noch unangenehmer. Von morgens bis abends begleitet uns ein feiner Nieselregen, welcher durch einen leichten Wind oft horizontal herangeflogen kommt und uns auch nach und nach wieder vollständig durchnässt. Daher muss ich es auch eigentlich gar nicht erwähnen. Unsere Wohnmobiltür fängt erneut an zu streiken und sie lässt sich auch nicht durch Fönversuche beschwichtigen.

 

Diese 6 Tage waren für uns jetzt wirklich arg durchwachsen. Das ist rückblickend schon sehr schade, da der Stellplatz gut angelegt ist, die Betreiber sich rund um die Uhr um die Belange der Wohnmobilisten kümmern und die Umgebung zu tollen Wanderungen einlädt. Mit etwas mehr Sonne sicherlich ein Traum, für uns war es eher ein Albtraum. Lasst Euch von den Bildern nicht täuschen.