· 

Schönste historische Dörfer - Monsanto (P)

Der Ort Monsanto liegt eng geschmiegt an den gleichnamigen Berg, welcher eine Höhe von knapp 750 m aufweist. Da es anscheinend nicht ratsam ist, ganz hinaufzufahren, wählen wir den davorliegenden Marktplatz von Relva als Übernachtungsplatz. Dieser liegt knapp 500 m vor dem Ortsanfang von Monsanto.


Auf dem Marktplatz werden wir von einem älteren Herren empfangen, der Holzarbeiten anbietet (Rasseln u. ä.). Immer wenn er mich sieht, rasselt er vor sich hin, um mich zu seiner Auslage anzulocken. Diesmal bleibe ich aber standhaft und ignoriere ihn erst einmal. Außer uns stehen auf dem wirlich sehr großen Marktplatz noch fünf andere Wohnmobile. Wir gehen in Relva noch eine kleine Runde mit unseren Hunden. Auch hier gibt es schon tolle Steinhäuser in Höhenlage mit einem phänomenalen Talblick. Da die Sonne noch superschön auf die am Marktplatz befindliche Snackbar scheint, beschließen wir dort noch eine Kleinigkeit zu essen. Leider ist das Angebot etwas begrenzt. Wir bekommen schließlich zwei blütenförmige Gebäckstücke mit einer Hühnchenfüllung sowie zwei Käse-/Schinken-Toasts aus einem rustikalen Sandwichmaker. Aber die Letztgenannten sehen zumindest schön aus, sind kross im Biss und machen ordentlich satt.

 

Kurz nach dem Frühstück lümmel ich mich noch in unserer Hecksitzgruppe rum, als mein gestriger Holzverkäufer mit einer mit Obst gefüllten Klarsichttüte auf unseren Michel zusteuert. Ich versuche ihn zu ignorieren, aber er geht solange um unser Womo herum, bis ich seinen Blick erwidere und er mir die Obsttüte zum Kauf anbieten kann. Ich winke ihm ein "Nein" zu. Und das versteht er zum Glück auch gleich. Später am Tag wird er noch bei einem anderen Wohnmobilisten mehr Glück haben.

 

Gegen 11 Uhr brechen wir nach Monsanto auf. Für den Hinweg wählen wir die Hauptstraßenzufahrt. Da es im Seitenbereich einen Gehstreifen gibt, ist es auch nicht weiter tragisch, dass an uns zwei oder drei Autos vorbeifahren. Leider schwächelt aber heute die Sonne etwas, viele Wolken sind unterwegs und trüben somit das Ortsbild.

 

Monsanto wurde wohl Ende der dreißiger Jahre als portugiesischstes Dorf Portugals ausgezeichnet. Das ist natürlich totaler Blödsinn, denn es erinnert eher an ein südfranzösisches oder norditalienisches Bergdorf. Die Gassen sind eng und teilweise wurden die vorhandenen Felsbrocken/ -kugeln in die Architektur der Häuser eingebunden. Das ist natürlich sehenswert. Je höher man in den Ort eintaucht, desto touristischer wird dieser. Hier ein Souvenirlädchen, dort ein Café oder Restaurant, und das Ganze wird dann von einem ausgeklügelten Beschilderungssystem unterstützt, welches einen mehr oder minder automatisch zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten leitet.

 

Ein wichtiges Ziel für uns ist natürlich die auf der Bergspitze errichtete ehemalige Templerburg. Etliche Mauern und Türme sowie eine kleine Kapelle sind hier erhalten. Weiterhin sehen wir, dass die Burg auch an ein Wanderwegnetz angeschlossen ist. Man muss also nicht unbedingt durch den Ort hinauflaufen. Unterhalb der Burganlage und kurz vor den letzten Häusern Monsantos sind noch kleine steinerne Stallanlagen zu besichtigen, die als Lebensmittelvorrat des Ortes dienten. Auf dem Rückweg laufen wir noch die Ortsseite in Richtung des relativ großen Friedhofs ab. Hier gibt es die schmalsten Gassen. Wir bewundern die Menschen, die sich noch jetzt die Mühe machen, diese Häuser zu erhalten oder wieder herzurichten. Allein das benötigte Baumaterial bis zur eigenen Haustür zu bringen, ist schon eine besondere Herausforderung. Wichtige aktuelle Fahrzeuge dafür sind in der Fotogalerie dokumentiert.

 

Für unseren Rückweg wählen wir die ab dem Friedhofseingang abzweigende Straße Richtung Relva, die nur von Anwohnern befahren werden darf. Wir genießen die mit Korkeichen gespickte Landschaft und sind froh, dieses Monsanto mit eingeplant zu haben (lohnenswert!).