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Auf das Felsplateau von Marvao (P)

Marvao ist gemäß der Zeitschrift Cosmopolitan eine  der schönsten Kleinstädte Europas. Wir wollen uns selbst davon überzeugen und nutzen daher den kommunalen kostenlosen Stellplatz am Ortseingang. Dieser Stellplatz verfügt über einen grandiosen Fernblick in die Landschaft und mit unseren Hunden können wir direkt ohne Leine rund um den Konvent und das Gesundheitszentrum eine Runde drehen.

Marvao ist sicherlich zu dieser Zeit einer der ruhigsten Orte, die wir bisher besucht haben. Der Ort liegt auf knapp 870 m Höhe auf einem alleinstehenden Felsplateau. Umgeben ist dieses vom Naturpark Sierra de Sao Mamede, in dem super gewandert werden kann.

 

Von Stellplatz aus betreten wir den Ortskern durch eine erste Verteidigungsmauer. Denn auch das gehört zur Geschichte Marvaos, dass die Festungsanlage jeher als uneinnehmbar galt. Auch Napoleon soll sie nur durch eine Belagerung erobert haben. Nach dem ersten Mauerring fallen unsere Blicke auf zumeist weißverputzte Häuschen, die weitestgehend saniert sind. Im Zentrum sollen allerdings nur noch wenige Einheimische wohnen, viele Häuser sind in auswärtiger oder gar ausländischer Hand. Wir gehen weiter leicht ansteigend aufwärts und erreichen die Kirche Santiago. Ich gehe als erster hinein und werde von einer Ticketdame überrascht. Da der Eintritt nur 1 Euro kostet, kaufe ich zwei Tickets und zeige nach draußen, dass dort noch Vera mit unseren Hunden steht. Zu unserer Überraschung darf aber auch Vera mitsamt den Hunden eintreten! Das ist sogar für unsere Hunde Neuland, eine Kirchenbesichtigung. Emsig machen die Beiden sich ans Werk und beschnüffeln die Füße der hölzernen Jesus-Figur.


Wenn die hier alle so locker sind, dann sollte ja auch eine Besichtigung der Marvao prägenden Burganlage möglich sein. Und so ist es auch. Nach Zahlung des Eintrittspreises ziehen wir auch hier wieder zu viert los. Die Errichtung einer ersten Burganlage und somit auch die Ortsbildung Marvaos, wurden durch Ibn Marwän (portugiesisch Bem Marvao) initiiert. Dieser war ein galicischer Konvertit, der sich im 9. Jahrhundert diverse Kämpfe mit dem Kalifen von Cordoba lieferte. Da dies aber mehrmals scheiterte, zog er sich in das Gebiet von Badajoz zurück, wo sein Einflussbereich ab dem Jahr 884 von Merida bis Marvao reichte. Naja und wie das so in der Geschichte zumeist so ist, wechselte die Burg danach oftmals die Besitzer. Je nachdem welche Volksgruppe gerade die Vorherrschaft auf der iberischen Halbinsel hatte.

 

Die Burganlage ist wirklich toll, da die Lage einfach wunderschön ist. Zudem werden wir auf dem höchsten Turm von mehreren Gänsegeiern überrascht, die langsam über unsere Köpfe hinweg gleiten.

 

Der Ort Marvao verfügt auch noch über das ein oder andere Café und Restaurant, so dass auch für das leibliche Wohl gesorgt ist. Wir verzichten aber und gehen auch recht schnell zu unserem Wohnmobil zurück, da heute ein wirklich fieser kalter Wind über die Höhen weht, der einen doch an den noch herrschenden Winter erinnert.