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Von Almendres nach Lousal (P)

Nach den prähistorischen Steinen zieht es uns heute in das ehemalige Bergbaudörfchen Lousal. Hier wurde zwischen 1882 und 1988 Pyrit gewonnen, welches aus Eisen und Schwefel besteht. Daher wurde es im Volksmund als Schwefel- oder Eisenkies bezeichnet. Hauptsächlich wurde dieser zur Herstellung von Schwefelsäure oder als Zugabestoff in der Stahlerzeugung eingesetzt.

 

Wir stellen uns auf den kleinen kostenlosen Stellplatz (inkl. V/E-Station) und beginnen dann eine Erkundungstour in Richtung der noch vorhandenen Bergwerksgebäude. Ein Förderturm und eine halboffene Ziegelruine überragen das Gesamtgelände. Bis auf das Bergwerksmuseum und dem Zugang zu einem Bergwerksstollen ist alles frei zugänglich. Das macht unsere Tour zu einem faszinierenden Erlebnis. Gleichzeitg werde ich aber auch an meine beruflichen Erfahrungen erinnert. In Deutschland wäre dieses Gelände komplett von den Altlasten saniert oder es wäre absolut nicht zugänglich. Hier läuft man an einem Tümpel mit stark grüner Färbung und danach an einem weiteren Wasserbereich mit kupferroter bis goldgelber Farbe vorbei. Aber immerhin erinnern einen Schilder daran, hier doch bitte nicht die Hände oder Füße in das Wasser zu tauchen ("ätzend!").

 

Etwas weiter kommen wir dann zu in den Boden eingelassenen Schächten, die wohl zum Auffangen des Sicker- und Schichtenwassers angelegt wurden. Von hier wurde das belastete Wasser vermutlich hangaufwärts gepumpt, um dann über Kaskadenbeete mit einer Schilf- und Binsenbepflanzung natürlich gereinigt zu werden. Aber die Anlage scheint jetzt schon seit längerer Zeit außer Betrieb zu sein. Entweder wurden die Sanierungsziele für das Wasser erreicht oder eher wahrscheinlich, standen irgendwann keine Projektgelder mehr zur Verfügung. 

 

Im oberen Bereich ist als "Eyecatcher" noch eine alte Laderampe freigelegt, auf der ein historisches Güterzugensemble drappiert ist. Dahinter verläuft direkt eine neue Bahnstrecke. Über diverse Dämme und Schotterwege kommen wir zum Museum und dem gegenüberliegenden Restaurant. Aber es ist so wenig los hier, obwohl es eigentlich ein tolles Ausflugsziel ist. Wir genießen die Ruhe und die wenigen Menschen, staunen über schön restaurierte Gebäude, ein 4-Sternehotel und die danebenliegenden und vor sich hinrottenden anderen Gebäude. Hier wurde sehr viel Geld investiert und auch versenkt. Eine weitere Fortentwicklung wird vielleicht gar nicht mehr in Angriff genommen. Schade, die wenigen verbliebenen Einwohner hätten es verdient.

 

Am zweiten Tag schauen wir mittags noch am kleinen nördlichen Stausee vorbei und am Abend erwandern wir noch eine archäologische AUsgrabungsstätte (seht Euch das zugehörige Foto an, es handelt sich wohl um eine alte Grabkammer mit Vorraum). Beeindruckender fanden wir allerdings die uns auf den angrenzenden Wiesen begleitenden Stiere, die neugierig und trotzdem sehr scheu waren.