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Von Guadix nach Villaricos (E)

Von Guadix fahren wir heute in die Nähe von Vera Playa, genauer auf eine große, am Strand liegende Schotterfläche am Ortseingang von Villaricos. Hier gibt es ein freudiges Wiedersehen mit unseren „Marokkopaten“ Marille und Franz und ihrem Wombi. Eigentlich hatten wir für diesen Winter geplant, uns von den Beiden Marokko zeigen zu lassen. Da aber die Fährverbindungen zwischen Spanien und Marokko bis zum heutigen Tag immer noch nicht wieder laufen, konnten wir diese gemeinsame Tour leider nicht umsetzen.

 

Da Marille und Franz schon Ende März in Deutschland sein möchten, haben wir uns beeilt, sie einzuholen. Und so verbringen wir zwei schöne Tage gemeinsam an dieser kleinen steinigen Bucht. Wir haben uns viel zu erzählen, lachen gemeinsam und trinken das ein oder andere alkoholische Getränk zusammen. Alles ist super, nur haben wir nicht mit unseren Nachbarn gerechnet.

 

Auf dem Schotterplatz stehen insgesamt ca. 40 Wohnmobile. Davon stehen knapp 20 in der ersten Strandlage mit Meerblick. Hier haben auch unsere Freunde einen Platz gefunden, so dass wir uns in zweiter Reihe hinter sie gestellt haben. Da es am Samstag zwar sonnig, aber auch windig ist, haben wir unser Wohnmobil nochmals umgestellt und quer zum Anhängerende vom Wombi geparkt. Die Hoffnung war, den böigen kalten Wind etwas abzuschotten. Unseren Sitzplatz haben wir dann direkt mittig vor dem Wombi eingenommen, d.h. allerdings auch direkt neben dem nächsten Nachbarn, da alle so mit knapp 2,5 m Abstand stehen. Links vom Wombi – abgewandt von uns – steht ein UK-Fahrzeug, auf der Sitzplatzseite schließt sich ein Deutscher an.

 

Alles ist super, so dass wir nach einer Weile auch noch unsere Hunde mit zu uns herauslassen. Kurze Zeit später beginnt unser Erstaunen. Der deutsche Nachbar verlässt mit seinem Hund sein Wohnmobil, der Hund rennt um das Wohnmobil zu uns herüber und unsere Hunde begrüßen diesen mit einem kräftigen Bellen „was willst Du denn hier“! Just in diesem Moment kommen die englischen Wohnmobilisten (frisch geschniegelt und gebügelt mit Lackschuhen usw.) zu ihrem Wohnmobil zurück und ein lautes „Shut up Dogs“ ertönt vom Mann. Leider hören unsere Hunde noch weniger auf Fremde, so dass sie noch das ein oder andere Bellen dem anderen Hund zukommen lassen. Das führt dazu, dass der Engländer sich zwischen dem Anhänger und Wohnmobil unserer Freunde aufbaut – leider genau dort wo unsere Atura angebunden ist – und uns nochmals zu einer Reglementierung unserer Hunde aufruft. Franz und mir platzt so langsam der Kragen, und wir sagen nur zu ihm, dass er sich trollen soll. Vera kommt auch noch hinzu und sagt ihm, dass Atura aufhört zu bellen, wenn er nicht an der Deichsel stehen bleibt. Er geht und wir diskutieren nochmals ausgiebig über ihn. Das veranlasst ihn, sich kurze Zeit später nochmals vor uns aufzubauen und zu fragen, warum wir über ihn reden. Zum Glück bleiben diesmal die Hunde ruhig. Wir schicken ihn nur weiter, denn für eine richtige Diskussion fehlt uns dann doch das passende Englisch.

 

Weiter geht es bei unserem Zusammensein und wir können uns nach und nach auch wieder um etwas anderes kümmern. Wir lachen viel und auch laut, denn es ist ja gerade so 16 Uhr und die Sonne lacht auch. Plötzlich bemerke ich, dass der rechte deutsche Nachbar seinen Motor gestartet hat. Ich gehe zu seinem Fahrerfenster und möchte ihn fragen, ob er fährt und ich hinter ihm etwas beiseite fahren soll. Aber er scheucht mich mit einer Schmeißfliegenhandbewegung durchs Fenster von sich fort, beschleunigt nach vorne heraus auf den Strand, dreht dort, und fährt dann ordentlich schnell an uns verdutzt dreinschauenden – ehemaligen – Nachbarn vorbei. Warum ist er jetzt gefahren? Vermutlich waren wir ihm zu laut. Aber was erwartet er, wenn die Leute draußen am Wohnmobil sitzen? Sehr merkwürdig, aber er stellt sich etwas weiter weg und bekommt noch am gleichen Abend zwei spanische Wohnmobile in seine Nähe, bei denen diese, bis weit in die Dunkelheit hinein, quatschend und lachend unter der Markise den Abend genießen. Die Blöße eines nochmaligen Umstellens gibt er sich leider nicht.

 

Mein Fazit dazu ist: Zu viele Wohnmobilisten verderben dieses schöne Hobby. Es ist wieder wie am Gartenzaun. Jeder möchte seinen Nachbarn auf sein eigenes gewünschtes Verhalten konditionieren. Null Toleranz ist dabei ein Grundgedanke. Vera und ich werden uns wieder kleinere beschauliche Plätze suchen und diesen Wohnmobilwahnsinn am spanischen Mittelmeer möglichst meiden.