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Von Villaricos nach Murcia (E)

Am Sonntagnachmittag fahren wir auf den bei IKEA liegenden öffentlichen Wohnmobilstellplatz der Stadt Murcia. Hier stehen heute so knapp 100 Wohnmobile. Viele nutzen auch schon die angrenzenden normalen Parkflächen. Prinzipiell ist der Platz für einen Besuch von Murcia gut geeignet. In direkter Nähe gibt es Supermärkte und Restaurants. Mit dem Bus ist eine Fahrt in das Stadtzentrum möglich. Zudem stört sich hier niemand daran, wenn die Wohnmobilisten ihre Stühle in die Sonne hinausstellen.

 

Wir sind hier aus einem anderen Grund. Morgen um 10.20 Uhr haben wir unseren „Service A“-Termin bei der Mercedes Werkstatt „Autoclasse“, die von hier noch knapp 6 km entfernt ist. In der Nacht beginnt es leicht zu regnen und irgendjemand zündet noch ein Feuerwerk, so dass unsere Miza mal wieder richtig Angst bekommt. Aber trotz allem wird es noch eine recht ruhige aber dann doch kurze Nacht. Denn schon früh werden wir wach und bereiten uns auf unsere kurze Fahrt vor. Diese beginnen wir gegen 9.30 Uhr mit einem Stopp an der benachbarten Tankstelle. Der angebotene Dieselpreis mit 1,73 Euro/ Liter ist auch für spanische Verhältnisse günstig (im Normalfall liegt dieser heute knapp 15 Cent höher). Die 6 km zur Werkstatt spulen wir sehr schnell ab. Eigentlich hatte ich mit mehr Berufsverkehr gerechnet. Aber der Verkehr läuft absolut reibungslos. Dann sehen wir schon die Mercedes-Werkstatt. Sie liegt beidseitig einer Einmündung und zum Glück wählen wir die richtige Einfahrt und platzieren unser Wohnmobil vor einem großen Rolltor. Dort könnte es knapp reinpassen. Linker Hand sitzen in einer Art Vorhalle die Annahmemitarbeiter. Mit einem „Hola, buenas. Tengo una cita, no hablar Espagnol“ beginne ich das Gespräch und reiche einen vorbereiteten Zettel mit den Daten zu meiner Person, dem Fahrzeug und dem Grund des Besuches hin. Das klappt auch alles reibungslos und auf meine Frage, wie lange es denn dauert, kommt ein ca. 12 Uhr zurück. Sehr gut, dann können wir uns jetzt wie geplant zu Fuß in die Innenstadt von Murcia aufmachen.

 

Murcia ist jetzt nicht gerade eine ausgesprochene Schönheit. Es gibt doch recht viel Müll, viele Bettler und Obdachlose und etliche gesichtslose Hauptstraßen, die unseren Weg in das örtlich kleine Zentrum begleiten. Dieses belohnt dann aber doch unsere Mühe. Die Kathedrale kann frei besichtigt werden und ist schon ein Mega-Bauwerk. Rund herum gibt es eine Handvoll weiterer barocker Paläste. Schön ist, dass weite Teile der Innenstadt als Fußgängerzone ausgewiesen und diese von tollen Geschäften gesäumt sind. In Richtung der Universität durchqueren wir Gassen, in denen sich die alternative Kunst- und Gastroszene für die Studenten ausgebreitet hat. Leider spielt das Wetter heute gar nicht mit, es ist eigenartig diesig und die Sonne kommt überhaupt nicht durch diese Suppe hindurch.

 

Gegen 12 Uhr sind wir zurück an der Mercedes-Werkstatt und der Service ist auch beendet. Wir müssen noch etwas warten, bis unser Wohnmobil wieder rückwärts aus der doch recht engen Werkstatteinfahrt wieder hinaus manövriert wird. Dann kommt die Rechnung und ich kann kaum einen Unterschied zu einem Service in Deutschland erkennen. Schlappe 440 Euro werden für einen Ölwechsel und das Auffüllen von AdBlue berechnet. Meine deutsche Werkstatt sprach beim „Service A“ auch noch von einem Bremsflüssigkeitswechsel, dem Wechsel des Öls des Automatikgetriebes und dem Wechsel des Innenraumfilters. Hmmh, da bin ich mal gespannt, wie das dann weiter gehandhabt wird. Da bei Mercedes jetzt alles nur noch „online“ hinterlegt wird, frage ich mich, wer dann noch nachvollziehen kann, ob die Arbeiten auch wirklich wie geplant erledigt oder doch nur digital bestätigt wurden ...