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Zur Osterprozession nach Zaragoza (E)

Ostern steht vor der Tür und wir entscheiden uns für einen Trip nach Zaragoza. Wir fahren zum im nördlichen Stadtgebiet liegenden offiziellen Wohnmobilstellplatz. Dieser ist voll belegt und die angrenzenden Flächen am Leichtathletikstadion füllen sich zunehmend mit Wohnmobilen. Da es auf der anderen Straßenseite auch noch weitere große Parkflächen der Universität gibt, wählen wir diese und stehen dort völlig alllein. Allerdings hören wir die vorbeifahrende Straßenbahn und in der ersten Nacht gibt es auch wieder Besuch von einem "driftenden" Auto. Ruhig ist anders!

 

Am Karfreitag fahren wir gegen 11.30 Uhr mit der Straßenbahn zum Hauptplatz "Plaza del Pilar" an der Basilika. Wir möchten unbedingt eine Prozession sehen und nach Vera´s Recherche beginnt um 12 Uhr ein Zug, der schließlich auch hier vorbeikommen soll. Wir sehen auch sofort kleine Bühnen mit Fernsehkameras. Da aber noch keine Trommeln zu hören sind, gehen wir in die unglaubliche Basilika del Pilar, welche die größte Barockkirche Spaniens ist. Zum Glück ist diese heute am Karfreitag geöffnet und kann außerhalb der Gottesdienstzeiten von jedem besichtigt werden. Die Basilika wurde um die Nossa Senora del Pilar (liebe Frau auf dem Pfeiler) herumgebaut. Dort erschien 40 n.C. dem Apostel Jakobus dem Älteren die Mutter Gottes Maria zu irdischen Lebzeiten. Somit gilt dies als die erste Marienerscheinung.

 

Im Anschluss an die Basilika lassen wir uns einfach kreuz und quer durch das alte Zentrum Zaragozas treiben und schließlich hören wir auch schon das rhytmische Trommeln. Eine Prozession nähert sich. Und dann sehen wir schon weiße Kutten und grüne Kapuzen mit langen Spitzen und schmalen Augenschlitzen. Ja, es soll einen gruseln. Und dazu das hämmernde Trommeln, welches in der vordersten Reihe unseren ganzen Körper vibrieren lässt. Getragen werden tonnenschwere Schreine mit aufragenden Kreuzen. Nur mit kleinen Schritten gehen die Träger und ächzen unter den Lasten. Sie sollen sich gegenüber dem Kirchenglauben klein und verletzlich fühlen und natürlich Buße zeigen. Sehr schön wird es dann noch, wenn elegante schwarzgekleidete Damen dem Zug trauernd folgen. Es ist ein wahnsinniges Spektakel und eigentlich sehr ähnlich zu Karnevalszügen. Als Zuschauer stehen wir staunend am Rand und verziehen uns danach - wie auch alle Spanier - in eine der vielen Tapasbars. Dort gibt es leckere Kleinigkeiten und gut gesättigt verlassen wir das historische Zentrum. Denn unsere Hunde warten auf uns im Wohnmobil.

 

Am Ostersamstag dürfen sie aber mit. Wir schauen uns das Gelände der Expo von 2008 an. Viel Architektur und Landschaftsgestaltung sowie Leerstand prägen das Gelände. Die vielen gepflasterten Flächen sind ein Eldorado für Skater und Inliner. Zudem sind hier die Uferbereiche des Ebros zugänglich, so dass auch idyllische Plätzchen für ein Picknick oder ein Sonnenbad zu finden sind. Wir überqueren den Ebro nach Süden und halten dann auf das Gebäude der Regionalverwaltung Zaragozas zu. Diese ist untergebracht im ehemals maurischen Stadtpalast Aljaferia. Dieser ist für uns aber zu durchrenoviert und die Lage in einer Senke umgeben von Mehrfamilienhäusern mindert unseres Erachtens die eigentliche Schönheit. Bei 25 Grad wird es für uns Zeit für eine Pause. Wir würden gerne abseits des Trubels noch einmal Tapas essen und wählen eine Bar mit einem recht netten Außenbereich (Vera wollte eigentlcih in eine andere Bar ...). Wir bestellen eine Schinken-Käseplatte, kartoffelecken und Frühlingsrollen. Alles schmeckt so naja und die Frühlingsrollen noch schlechter. Ich esse sie aber brav auf, während Vera ihre weitestgehend an die Hunde verfüttert. Dies ist ihre beste Entscheidung, denn mir wird es in der Nacht immer übler. Und am nächsten Morgen stelle ich meine Nahrungsaufnahme gänzlich ein. Mein Magen-Darmtrakt kämpft mit irgendetwas .....