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Abtei Val Dieu - einzigartig in Belgien

Im Herzen des Herve liegt unweit von Aubel unser heutiges Ziel, die Abtei Notre Dame du Val Dieu. Das Tal Gottes hieß bis zum Beschluss zur Ansiedlung eines Zisterzienserordens im Jahr 1216 Teufelstal. Natürlich ab dato war dies unpassend für ein Klostertal in den sumpfigen Auen rund um das Flüsschen  Berwinne. Die Zisterzienser versorgten sich selbst und da das Wasser der Berwinne wohl wenig genießbar war, wurde es mit Hopfen und Hefe aufgepeppt. Soweit - so gut, einzigartig ist es heute in Belgien, dass das sogenannte Abteibier hier noch im Namen der jetzigen Laienglaubensgemeinschaft gebraut und vermarktet wird.

 

Unser letzter Besuch liegt sicherlich 15 bis 20 Jahre zurück. Wir erinnern uns an eine imposante aber beschauliche Abteikirche mit einer angegliederten Mühle, in dem regionale Speisen angeboten wurden (Käse- und Wurstplatten, das Bier usw.). Heute fahren wir auf den hinter der Abteikirche erhöht liegenden Besucherparkplatz. Während die Stellplätze im Nahbereich schon gut gefüllt sind, haben sich hierhin bisher nur wenige Pkw "verirrt". Wir sind das einzige Wohnmobil.

 

Als Erstes erkunden wir den Abteikomplex. Hier hat sich doch einiges verändert. Im Innenhof gibt es jetzt eine Gaststätte sowie einen Hofladen. Im zentralen Haupthaus wird Kunst ausgestellt. Dahinter liegt der bis zum Sonnenuntergang umsonst zugängliche Klostergarten. Schon jetzt gegen 11 Uhr herrscht hier ein reges Touristentreiben. Auch eine größere Besuchergruppe kreuzt unseren Weg. Nach Verlassen der eigentlichen Kosteranlage machen wir uns zu einer kleinen Rundwanderung auf, um die umliegende Landschaft zu erkunden. Allerdings sind es heute knapp 26 Grad im Schatten und in der Sonne entsprechend mehr. Wir kommen daher schon schnell ins Schwitzen und unsere alte Dame Atura zeigt uns vier bis fünf Kilometer später deutlich, dass es ihr heute zu heiß ist. Nur widerwillig läuft sie noch mit. Aber die Tour ist trotzdem sehr schön. Oftmals werden die Wege quer über Weideflächen geführt. Dort trifft man dann hin und wieder auf Pferde oder Kühe, die sich natürlich neugierig zu einem aufmachen. Aber 20 bis 30 Jungrinder sind für unsere Hunde und uns dann irgendwie auch etwas "bedrohlich". Am Hochpunkt unserer Runde treffen wir auf eine kleine Bunkeranlage, die zum Festungsring Lüttichs im ersten Weltkrieg gehörte. Zurück im Val Dieu stoßen wir auf die rückwärtigen Außenterrassen des Mühlengebäudes. Hier kehren wir ein und lassen uns Gerichte mit regionalen Hühnchen, das Abteibier und danach noch einen hellen Abteicidre der Manufaktur Stassen schmecken.

 

Am Abend besichtigen wir noch die Abteikirche und drehen eine Runde durch den Abteipark. Eine Handvoll von mächtigen alten Bäumen gefällt uns hier besonders. In der Abteikirche wird gerade ein abendliches Klavierkonzert vorbereitet. Ein Klavierstimmer bearbeitet die Tasten eines Steinway-Flügels. Hinter ihm steht eine Werkzeugtasche, die mir auch im Wohnmobil gute Dienste leisten könnte.  Das Stimmen scheint tatsächlich ein Handwerk zu sein. Das abendliche Konzert beschert uns auf unserem Schotterparkplatz sehr viele parkende Autos, die aber gegen 23 Uhr fast sämtlich verschwunden waren. So haben wir eine herrlich ruhige Nacht.