· 

Von Vireux-Molhain nach Bouillon (B)

Heute fahren wir an den Fluss Semois, der sich im südlichen Belgien in der Nähe der französischen Grenze durch eine leichte Hügellandschaft schlängelt. Hier wollen wir uns im Örtchen Poupehan direkt am Ufer der Semois auf einen für Wohnmobile freigegebenen Schotterplatz stellen. Der Plan ist gut, scheitert aber an den auf dem eigentlichen Platz stattfindenden Bauarbeiten. Anscheinend wird der Parkplatz in einen richtigen Stellplatz mit Zufahrtskontrolle und V/E-Station umgewandelt. Schade für uns, denn die Uferbereiche laden bei herrlichstem Sonnenschein schon zu einem längeren Verweilen ein.

Unser Ausweichplan war es schon ursprünglich, ggf. bis nach Bouillon weiterzufahren, weil es dort mehr zu erkunden gibt. Also wieder hinein ins Wohnmobil und die weiteren knapp 12 Kilometer in Angriff genommen. In Bouillon gibt es im Bereich der Sportanlagen einen großen kostenlosen Stellplatz mit einer V/E-Station. Hier könnte man sich bei Bedarf auch an den Strom anschließen. Entsprechende Coins gibt es wohl beim Touristenbüro. Kostenlos bedeutet - wie eigentlich immer - mehr Betrieb, ich denke am Abend stehen hier so 50 bis 60 Wohnmobile.

 

Da es heute noch gut warm ist, entscheiden wir uns für einen gechillten Stadtrundgang. Zuerst geht es an der Semois entlang bis zur Brücke Cordemoy. Dabei genießen wir immer wieder neue Ausblicke auf die Burg Bouillon. Diese wird unser erstes Ziel, und nach einem kurzen Anstieg stehen wir schon vor der Vorburg. Da Hunde ab hier nicht mehr erlaubt sind, gehen Vera, Ingrid und Kalle ohne mich weiter. Sie erreichen noch die spektakuläre Verbindungsbrücke von der Vor- zur Hauptburg. Ab da geht es dann nur noch für 15 Euro Eintritt je Person weiter. Uns reicht der grandiose Blick hinab ins Tal auf den eigentlichen Ort. Über steile Treppenanlagen steigen wir zu diesem herab und befinden uns erneut an der Semois, weil diese hier in einem engen Bogen die Burganlage umfließt. Der gesamte Ort mit seinen Bauten und dem in die Jahre gekommenen Charme erinnert uns an das ähnlich anmutende Bad Ems. Nur wenige Gebäude sind bestaunenswert und daher lassen wir unsere Blicke lieber über das gastronomische  Angebot schweifen. Unter anderem befindet sich im schrulligen Hotel de la Poste ein Gourmetrestaurant mit gehobenen Preisen.  Wir schauen uns weiter um und landen schließlich im "La Vieille Ardenne" auf ein Bier und belgischer Sangria. Später am Abend kehren wir genau hier zum Essen ein, da die Internetkritiken doch durchweg recht positiv sind. Wir werden nicht enttäuscht. Das Menü für 28 Euro (Vorspeise, Hauptspeise und Dessert) ist teilweise von sehr guter Qualität. Insbesondere die Carpaccios und mein Fischteller bleiben geschmacklich in bester Erinnerung. Aber auch die Optik der Gerichte hat gepasst, also ein Daumen hoch von uns!

 

Am nächsten Tag steht die gut ausgeschilderte Wanderung "Rund um Bouillon" mit einer Länge von knapp 7 km auf unserem Programm. Die Länge passt, da es ja oftmals einen Hügel hoch oder logischerweise auch wieder hinunter geht. Ich denke, dass wir alle mit der Länge gut bedient sind (Ingrid und Kalle zum Training, Vera auf Grund ihrer Krankheit und ich, damit nach der Tour keine Beschimpfungen auf mich niedergehen). Unterwegs kommen wir am kleinen Trappistinnen-Kloster Clairefontaine vorbei (leider hat der Hofladen erst ab 14 Uhr geöffnet), dann folgt sogleich eine spannende Hängebrücke über die Semois und anschließend geht es dann hoch zum Aussichtspunkt "Belvedere de Bouillon". Hier steht ein hölzerner Turm mit mehreren Ebenen. Je höher wir kommen, desto besser wird der Blick auf Bouillon und seine Burg. Vor uns hat aber schon eine sportliche Familie diesen Turm erreicht. Der Vater misst sich mit seinen drei Söhnen und einer Tochter bei einem Treppenlauf bis zur Spitze gegen die Zeit. Da ist noch jede Menge Power unterwegs, Respekt.

 

Zurück am Wohnmobil beschließen wir den Tag mit einem gemütlichen Grillabend. Bouillon und die Semois bleiben uns als tolles Ziel für Wanderer, Fahrradfahrer und Kayak-Fans in Erinnerung.