Müden an der Örtze (die Perle der Südheide)

Bei unserer letzten Portugaltour hatten wir zwei Frauen aus Winsen an der Luhe und Bad Fallingbostel kennengelernt. Sie empfahlen uns, den malerischen Ort Müden an der Örtze aufzusuchen. Da dieser zudem auch in Richtung unseres eigentlichen Sommerziels liegt, halten wir gegen Abend auf einem der zwei öffentlichen Stellplätze in Müden. Wir wählen den Platz am Wildpark, der wunderbar als Wiesengelände angelegt ist. Vor Ort sind schon knapp 10 Wohnmobile, aber es ist noch ausreichend Platz. Seitens eines Müdener Dauerbesuchers (seit 40 Jahren!) erfahre ich, dass das Bezahlsystem für den Wohnmobilstandplatz (5 Euro je Tag) offen gestaltet ist. Niemand kommt zum Kassieren vorbei, es gibt keine Bezahlbox vor Ort, entweder man fährt in den Nachbarort Faßberg zum Rathaus oder man überweist den Betrag an die Ortskasse. Weiterhin gibt es einen Hinweis auf Paypal, aber das zugehörige Scan-Icon an der Infotafel funktioniert nicht.

 

Wir richten uns ein und gehen am Abend noch etwas in den kleinen Ortskern hinein. Dort herrscht ordentlich Trubel, denn die nächsten zwei Tage findet der Müdener Markt statt. Es scheint eine Art Kirmes mit den entsprechenden Buden und Fahrgeschäften zu sein. Der Ortskern wird durch das riesige Areal des Bauerncafés "Ole Müller Schün" - hier gibt es meisterhafte Torten -, das Landhotel Bauernwald und der Kirche St. Laurentius mit ihrem Holzturm geprägt. Um dieses Ensemble herum gibt es alte Pflasterstraßen mit weiteren Fachwerkgebäuden, viel Wasser durch die Flüsschen Wietze und Örtze, dazugehörige Brückchen, den langgestreckten Heidesee und ein wunderschönes Mühlengebäude.

 

Am nächsten Tag wandern wir eine schöne Ortsrunde. Zunächst folgen wir einem Weg zwischen der Wietze und dem Wildpark. Diese führt uns auf verschlugenen Waldpfaden bis zur Wassermühle, an der Vera die angelegte Wassertretstelle ausgiebig testet. Danach umrunden wir den Heidesee und pausieren dort am Ufer. Zurück im Ortskern schauen wir uns das mittägliche Kirmestreiben an. Unter einem wunderbaren Schirm nehmen wir auf Holzbänken einen Moselwein und ein Heidjerpils zu uns. Auf unserem Rückweg kommen wir an einem Keramikstand vorbei, der Reibeteller für die Küche anbietet. Da uns dieser schon bei Freunden ins Auge gefallen ist, legen wir uns jetzt auch einen zu. Wir werden diesen wohl weitestgehend für Knoblauchzehen und Parmesankäse nutzen. Zurück am Wohnmobil relaxen wir noch etwas in der Sonne und lassen den Tag ausklingen. Bis weit in die Nacht begleitet uns die Kirmesmusik.

 

Morgens geht es dann für uns in den Wildpark. Dieser ist sehr liebevoll angelegt und die Mitarbeiter sind mit Herzblut dabei. Insbesondere der aktuelle Nachwuchs (ein Alpaka und ein Elch) sind der Stolz des Parks. Beim Elchnachwuchs ist aber noch nicht klar, ob es eine Elchkuh oder ein Elchbulle wird, da die Mama Hildegard niemand an ihren Nachwuchs heranlässt. Auch ihr Mann Hans-Jürgen musste wohl erst gebührend Abstand halten. Wir füttern diverse Wild- und Nutztiere (Rehe, Damwild, Ziegen, Wildsschweine, Schafe usw.) und suchen dann die Greifvogelshow auf. Dort führt eine junge Dame mit leicht schwarzem Humor durch das Programm und lässt einen Uhu, einen Minifalken und einen Steppenadler nahe über unsere Köpfe fliegen. Was für ein Erlebnis!

 

Nachmittags erwandern wir noch den ca. 3 km entfernten Wietzer Berg (102 m NN), von dem aus eine gute Sicht über die Heidelandschaft gegeben ist. Für den Dichter Hermann Löns steht hier ein großer Gedenkstein. Am Fuße des Wietzer Berges gibt es eine Einkehrmöglichkeit, die wir auch nutzen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Unsere Strecke verläuft auf einem Teilstück des sogenannten Heidschnuckenrundweges. Da dieser Wanderweg nunmehr 10 Jahre besteht, haben Grundschüler 100 Holztafeln bemalt, die im Müdener Ort den Weg begleiten.

 

Auch an diesem Abend begleitet uns noch die Kirmesmusik. Aber diesmal längst nicht so lange und laut wie am Vorabend, wo ein DJ doch voller Elan versucht hat, die Leute ballermannmäßig zu begeistern. So schlafen wir gut und fest und träumen von den Müdenern Erlebnissen.