Von Gartow ins Storchendorf Rühstädt

Ein geplantes Ziel unserer derzeitigen Reise ist das europäische Storchendorf Rühstädt. Ähnlich wie dem uns bekannten spanischen Ort Malpartida de Cacères soll es über eine Vielzahl an Storchenhorsten nebst entsprechenden Bewohnern verfügen. Da wir aber schon in unseren letzten Tagen keinen Storch zu Gesicht bekommen haben, schwant uns schon Böses. Der August jeden Jahres ist der Abflugmonat der Rühstädter Störche. Mal geht es zum Monatsanfang los, oft in der Monatsmitte und nur selten am Monatsende.

 

Wir halten auf dem für Wohnmobile ausgewiesenen Parkplatz nahe des Besucherzentrums. Hier stehen wir völlig allein und bleiben dies auch für unseren gesamten Aufenthalt in Rühstädt. Gebühren kostet der Parkplatz nicht, die Bürgermeisterin bittet auf einer Infotafel um eine Spende, da zumindest die Müllentsorgung organisiert ist.

 

Auf geht es für uns zum Besucherzentrum. Dort frage ich eine Mitarbeiterin, wo denn die Störche seien. Als Antwort erhalte ich natürlich: "Die Jungstörche sind alle auf der Reise nach Afrika, die Altstörche auch weitestgehend, aber gestern wurde wohl noch ein Storch gesichtet." So sind wir gespannt, ob wir diesen auch noch sehen werden. Mit einem Plan für einen Ortsrundgang machen wir uns auf den Weg zu den verschiedenen Storchennestern auf den Häusern. In Rühstädt gibt es davon wohl über 30 Stück. Aber alle sind durchweg verwaist. Auf den hölzernen Informationstafeln können wir uns über die Ankunft, die Abreise und die Anzahl der Jungstörche informieren. In heißen Sommern wie 2018 und wahrscheinlich auch in diesem Jahr sieht es für den Storchennachwuchs immer sehr schlecht aus. Durch die Dürre der Äcker und Austrocknung der Elbealtarme finden die Störche dann zu wenig Nahrung, um die Nachkommen aufzupäppeln.

 

Im kleinen Rühstädt gibt es erstaunlicherweise eine alte Schlossanlage, die verschiedenen Adelsfamilien als Gutssitz diente. Heute beherbergt das Gebäude ein Hotel. Für Ausflüge eignen sich die Wander- und Radwege in Richtung und entlang der Elbe. Wenn die Störche vor Ort sind, herrscht in Rühstädt wohl ein reges Kommen und Gehen von Touristen. Wir waren weitestgehend allein im Ort unterwegs.

 

Aber kurz vor unserer Abfahrt unterhalten wir uns noch mit zwei Radlern. Diese sind auch Wohnmobilisten, und sie erzählen uns, dass sie auf ihrer Einfahrt ins Dorf noch zwei Störche auf einer Wiese gesehen haben. Das ist jetzt schon etwas gemein. Wir haben fast 24 Stunden Ausschau nach etwaigen Nachzüglern gehalten und keinen gesehen. Andere radeln einfach vorbei ....