Von Tangermünde nach Magdeburg

Wir fahren nach Magdeburg in die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Hier wird gerade viel und gerne an den diversen Elbbrücken gebaut, so dass wir unsere erste Stellplatzwahl am alten Yachthafen erst nach einigen Zusatzrunden erreichen. Die wasserseitigen Stellplätze verfügen über eine eigene Holzterrasse, sind aber sehr eng angelegt und auch sämtlich belegt. Gegenüber sind am Zaun entlang noch Stellplätze frei. Aber irgendwie sagt uns der Platz nicht so richtig zu und wir navigieren neu auf die andere Elbseite. Dort gibt es direkt am Elbeufer eine riesengroße Stellmöglichkeit auf Pflaster. Der Preis ist zudem mit 8 Euro für maximal 72 Stunden auch super.

 

Unsere erste Tour führt uns bis zum "Alten Rathaus" und zurück durch Plattenbauten mit vorgelagerten Verkaufspavillons. Wir sind einigermaßen enttäuscht von dem, was wir zu sehen bekommen. Es hieß doch, Magdeburg sei einen Zwischenstopp wert. Um vielleicht doch noch schöne Ecken zu sehen, suche ich im Internet einen empfohlenden Rundweg heraus (knapp 10 km). Abends geht es für uns noch auf einen Absacker in die benachbart zum Wohnmobilstelllplatz liegende "Beach Bar".

 

Am nächsten Tag machen wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg. Zunächst folgen wir dem Elbeufer bis in Höhe des Doms, um dann hier über eine Fußgängerbrücke die uferseitige Hauptverkehrsachse zu überqueren. Hier sehen wir im Umfeld des Klosters "Unser Lieben Frauen" diverse Bronzeskulpturen. Etwas weiter treffen wir dann auf die 2005 nach einem Entwurf von Friedrich Hundertwasser erstellte "Grüne Zitadelle". Es handelt sich um ein Wohn- und Geschäftshaus mit begrüntem Dach, diversen eingebundenen Bäumen und ständig wechselnden Fensterformen. Im unteren Bereich fallen die mit emaillierten Fliesen verzierten Säulen ins Auge. Mittig ist ein Brunnen platziert. Durch das Gewusel der vielen Touristen und Anwohner wirkt das Gebäude sehr lebendig. Wir kaufen uns nebenan zwei belegte Baguettes und lassen dann den mit einem Wasserspiel ausgestatteten Domplatz auf uns wirken. Nach der Stärkung geht es dann nacheinander ab in den Dom. Dieser war wohl die erste gotisch konzipierte und gebaute Kathedrale auf deutschem Boden. Der Bau begann ca. 1207, die Weihung fand 1367 statt.  Es ist die Grabkirche Otto des Großen. Hinter dem Dom gelangen wir neben einer alten Befestigungsanlage in einen kleinen Park. Danach führt unser Weg durch die wenigen mit Patrizierhäusern gesäumten Straßen, in denen sich eine moderne Gastroszene angesiedelt hat. Ein Schwenk führt uns über die Sternbrücke auf eine durch Seitenarme der Elbe gebildete Insel, welche überwiegend als Park zur Erholung dient. Linker Hand liegt hier der Seitenraddampfer "Württemberg", welcher als Schiffsmuseum fungiert. Wir folgen der Elbe nördlich auf die eiserne Hubbrücke zu. Unter der Brücke ist eine der europaweit geliebten Riesenschaukeln installiert. Für jeden Touristen ein nettes Fotomotiv. Oberhalb beim Zugang auf die Hubbrücke liegt dann noch ein DDR-bekanntes Gebäude: die Hyparschale! Es ist ein durch vier Paraboloide gebildetes Bauwerk, in dem durch die vorgenannte Form die Decke jeweils freitragend auf einer Fläche von 24 x 24 m gespannt ist. Allerdings verschlingt diese Halle derzeit sehr viel Sanierungsgeld, um sie wieder in einen nutzbaren Zustand zu überführen. Von dieser Baustelle aus gehen wir dann über die alte stählerne Hubbrücke zurück auf die westliche Elbeseite. Die Hubbrücke diente ab 1846 dem Eisenbahnverkehr, um über die Elbe zu gelangen. Kam ein höheres Schiff, wurde der Mittelteil angehoben und das Schiff konnte passieren. War die Hubbrücke abgesenkt, konnten Züge kreuzen. Das ist wahrlich ein interessantes Bauwerk, welches heute nur noch Fußgängern und Radfahrern zur Querung der Elbe dient. In der Nähe des Doms kehren wir auf ein Getränk in den tollen Biergarten der "Schweizer Milchkuranstalt" ein. Anschließend schlendern wir noch etwas durch den neueren Teil Magdeburgs und kommen nach knapp 6,5 Stunden wieder zurück zum Wohnmobil. Heute haben wir die schöneren Ecken von Magdeburg gesehen. Und die vielen Radwege und Grünanlagen entlang der Elbe machen die Stadt sicherlich auch sehr lebenswert.

 

Knapp zwei Tage in einer Stadt mit knapp 240000 Einwohnern reichen uns aber. Wir müssen morgen zurück aufs Land.