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Zu den Kripp- und Hielöchern ins Berkatal

Abseits der allgemein bekannten Orte gibt es immer wieder kleine Perlen zu entdecken. So auch hier, die westlich von Bad Sooden-Allendorf liegende Gemeinde Berkatal ist zumindest für Wanderfreunde einen Stopp wert.

 

Wir stellen uns in Frankershausen am Sportplatz auf einen der drei ausgewiesenen offiziellen Wohnmobilstellplätze. An Service gibt es hier direkt nichts, die V/E ist aber wohl an der Tankstelle im Ort möglich. Direkt am Stellplatz beginnen diverse Wanderwege. Wir entscheiden uns dazu, den knapp 10,5 km langen Premiumweg "P2" zu wandern. Da es auch heute wieder sehr heiß ist, nehmen wir ausreichend Wasser für die Hunde und uns mit.

 

Der Weg führt uns anfänglich einen kleinen Hügel hinauf und schon stehen wir zwischen den "Hielöchern". Geologischer Untergrund sind Gips-und Dolomitgesteine, die mit der Zeit von unterirdisch ablaufenden Niederschlägen ausgehöhlt werden (Hielöcher) und später in sich als Verwerfung zusammenbrechen (Kripplöcher). Das als "Hielöcher" bezeichnete Gebiet durchwandern wir, das etwas nördlich als "Kripplöcher" bezeichnete Gebiet darf nur mit Führer betreten werden, da hier wohl 1958 ein gesamtes Kuhgespann im Erdboden verschwand. An der Oberdorfer Mühle vorbei geht es für uns in einem weiten Bogen durch abgeerntete Felder und verlassene Kuhwiesen, da auf Grund der anhaltenden Dürre kein Grashalm zu erkennen ist. Unterwegs treffen wir noch auf zwei einsam stehende Pferde, um dann schließlich den Ort Wolfterode zu erreichen. Schon weit vor dem Ort haben uns Schilder auf die Einkehrmöglichkeit "Wanderpause" hingewiesen, die hier strategisch günstig direkt am Ortseingang liegt. Es gibt Strandkörbe und diverse andere Sitzmöglichkeiten und eine Selbstbedienungstheke auf Vertrauensbasis. Angeboten werden Kuchen, Kaffee, Sprudel, Bier sowie ein selbst hergestellter Honig. Dieser ist dekorativ in einem Jutesäckchen mit bemalten Glücksstein und Blumendeko verpackt, so dass auch wir ein Glas mitnehmen. Nach unserer Rast folgen wir wieder dem schönen Wanderweg zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Gegen Abend besuchen wir das "Öx", eine in einer Bio-Hofanlage integrierte moderne Kneipe mit Billardtisch, Darts und einer Kleinkunstbühne. Hier soll es leckere Baguettes und Burger geben. Aber bei unserer Ankunft ist folgendes Schild an der Kneipentür befestigt: "Heute bleibt die Kneipe geschlossen, das Mitnehmen von Speisen ist möglich." Im hinteren Hofbereich treffen wir auf eine Frau, die uns dies bestätigt. Der eigentliche Kneipenwirt ist nicht da und daher gibt es auch kein gezapftes Bier, die Küche wäre aber besetzt. Da wir mit ihr ins Plaudern kommen, dürfen wir uns zu ihr setzen und gegen Bezahlung erhalten wir auch ein Gläschen Wein. Kurze Zeit später kommen unser Baguette, ein Burger und Kartoffelchips. Die Frau erzählt uns, dass sie noch in Teilbereichen selbst eine "Bioland"-Tierhaltung führen. Andere Bereiche sind an jüngere Landwirte verpachtet oder abgegeben. Aktuell würden 1200 Gänse für das Weihnachtsgeschäft herangezogen. Diese sind tagsüber auf der Weide (eigentlich um leckeres Wiesengras zu fressen, was es aber dieses Jahr nicht gibt) und abends werden sie innerhalb eines Elektrozauns geschützt eingepfercht, um ihr Zusatzfutter zu bekommen und nicht in der Nacht einem Jagdtier zum Opfer zu fallen. Mit dem Neulehrlingsmädchen fahren wir zur Weide und "helfen" beim Eintreiben in das Schlafgehege. Aber bei 1200 Gänsen herrscht auch ein gewisser Sozialdruck (manche haben Bisswunden am Hals oder können schlecht laufen). Da bekommen wir ja sofort Mitleid. Wenn dies "Bioland"-Standard ist, möchten wir die Massentierhaltung nie zu Gesicht bekommen. Leute esst einfach weniger Fleischprodukte oder gibt mehr Geld dafür aus. Das gesamte Supermarktsortiment zielt leider immer noch auf die Ausbeutung der Tiere ab. Wacht auf!