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Ein aufregender Tag - Skhirat

Im leichten Regen verlassen wir Medhiy Plage und umrunden Marokkos Hauptstadt Rabat. Was machen wir an diesem gebrauchtem Regentag? Wir fahren im Stadtteil Temara zu einem großen Einkaufszentrum. Alle Marokkaner sind in Wallung, da in knapp einer Stunde ihr großes Fußballspiel gegen Kanada für den Einzug ins WM-Achtelfinale ansteht. Irgendwie fahren sie heute dementsprechend besonders flott durch ihre engen Kreisverkehre. Als ich mich einfach einfädel, sehen das vermeintliche Vorfahrtsfahrer nicht ein und kreuzen uns rigoros. Da ich schon zwei Wohnmobile mit mittigen Unfallschäden gesehen habe, kann ich mir jetzt vorstellen, wie das passieren kann. Teilweise fahren sie in den belebten Stadtteilen wie die Henker.

 

Endlich haben wir das große Einkaufszentrum rund um einen Carrefour-Markt erreicht. Jetzt ist es nur noch eine knappe halbe Stunde bis zum Spiel. Wir merken es im Innenbereich, da deutlich mehr Personal als Kunden unterwegs ist. Dieses gesamte Einkaufszentrum hat europäische Preise, so dass es nur von den bessergestellten Marokkanern aufgesucht wird. Der Lebensmittelbereich des Carrefour ist unglaublich vielfältig bestückt- Wir tätigen einen umfassenden Einkauf. Dann fällt unser Blick auf die abgetrennte Alkoholabteilung des Marktes. Hier darf man ungehindert Alkohol kaufen, der aber auch sofort an einer separaten Kasse zu bezahlen ist. Wir erstehen etwas Wein und Bier und legen dann die Rechnung auf den zugehörigen EInkauf. An der normalen Kasse erhalten wir diesbezüglich keine Nachfrage. Bezahlen können wir mit unserer Hanseatic-Visakreditkarte, die uns ja gebührenfreie Einsätze weltweit verspricht. Diese setzen wir dann auch noch gleich danach an einem Geldautomat erneut ein, da doch noch sehr viel in Marokko mit Bargeld zu begleichen ist.  Das Wechselkursangebot des Automaten lehnen wir dabei ab, da hier zumeist zusätzlich noch Geld durch den Automatenbetreiber generiert wird.

 

Danach tanken wir zum ersten Mal in Marokko. Der Liter Diesel kostet 1,57 Euro. Für uns etwas günstiger als in Europa, für schlechtverdienende Marokkaner sicherlich ein schwieriger Preis. Während des Tankens fällt schon das erste Tor für Marokko. In jedem kleinen Imbiss und in allen Cafés sitzen die Menschen beim Public Viewing. Das stellen wir dann auch an unserem Zielort fest. Rund um das Hotelrestaurant Kasbah stehen gut und gerne um die 100 Autos. Allerdings winkt uns der Parkplatzwächter heran. Direkt auf der Schotterfläche am Hotel ist für uns noch etwas frei (50 Dh für die Nacht). Schon kurz später kommen noch drei weitere Wohnmobile dazu.  Allerdings ist die Schotterfläche so aufgeweicht, dass wir uns den ganzen Dreck mit ins Wohnmobil schleppen. Regentage sind auch hier ätzend. In der Ecke des Parkplatzes steht ein Abfallcontainer und rund herum liegen Müllsacke. Daran machen sich wechselnd Katzen, Hunde und Seidenreiher zu schaffen.

 

Und dann endet das Spiel. Marokko gewinnt 2:1 und die Leute kommen freudestrahlend zu ihren Autos zurück. Der ein oder andere fährt hupend vom Platz. Somit wird es bis zu unserem Deutschlandspiel deutlich ruhiger. Wenn wir weiterkommen, würde es gegen Marokko gehen. Aber das übernehmen - wie sich gegen 22 Uhr herausstellt - überraschend die Spanier. Was für ein enttäuschendes Tagesende!