· 

Von Telouet nach Ait Benhaddou

Von Telouet geht es für uns knapp 45 km weiter nach Ait Benhaddou. Es ist eine nur schwer beschreibliche Fahrt. Wir folgen die ganze Zeit dem Flusslauf des Asif Ounila. Dieser hat sich canyonartig in die Felslandschaft eingeschnitten. An den feuchten Uferbereichen grünt es wunderbar. Oberhalb schmiegen sich an die Felshänge Kasbahs und andere Bauten. Diese weisen die unterschiedlichsten Rottöne auf, was sich durch die langsam untergehende Sonne verstärkt. Wir sind absolut fasziniert. Obwohl die Straße schmal ist, können wir sie fast durchgehend sehr gut befahren. Kurz vor der Aufweitung in ein breiteres Tal passieren wir einen Aussichtspunkt, um dann in engen Serpentinen bis auf die Flussebene hinabzufahren. Das ist wirklich eine traumhafte Fahrt.

 

In Ait Benhaddou fahren wir auf den für Wohnmobile vorgehaltenen Bereich des Hotelrestaurants Nouflla (40 Dh je Nacht). Hier sitzen schon Do und Gerd vor ihrem Wohnmobil und genießen die Abendsonne und den Blick auf den Ksar und die Kasbah, welche in diversen Kinofilmen als Spot dienten. Wir setzen uns dazu und erzählen von Telouet und unserer Fahrt. Am nächsten Morgen brechen Do und Gerd sofort auf, da sie Ait Benhaddou von einer zurückliegenden Marokkoreise bereits kennen. Wir machen uns mit unseren Hunden auf. Unterwegs sehen wir schon die ersten Reisebusse stehen. Viele Touristen legen hier einen Stopp ein und gehen über eine Brücke oder durch das ausgetrocknete Flussbett hinauf zum alten Stadtbereich. So auch wir,  auf der anderen Seite zahlen wir je Person 20 Dh Eintritt und laufen dann an vielen Souvenirshops vorbei. Langsam besteigen wir den Hügel und genießen oben am alten Speichergebäude den Blick über das Flusstal. Zwei Jungen sind mit einem Leguan unterwegs. Für etwas Geld darf Vera diesen in die Hand nehmen und ein Foto machen. Normalerweise machen wir das nicht, aber die Jungs sind nett, und wir reden noch etwas über Fußball. Wir sagen, dass Marokko ja diesmal total super ist, während Deutschland eher versagt hat. Die Jungs loben aber trotzdem den deutschen Fußball, der wäre immer sehr gut.

Von Ait Benhaddou fahren wir am frühen Mittag zum Stausee El Mansour Eddahibi. Unterwegs sehen wir zur Linken eine Art Sonnenschornstein. So etwas Ähnliches haben wir schon einmal in Spanien passiert. Es handelt sich um das Noor 3 Solar Projekt. Dieses steht auf dem Gelände des bisher weltweit leistungsstärksten Solarkraftwerks. Hier wird Sonnenenerige gewonnen und bei Spitzenlast wird die überschüssige Energie in einem Salzmedium gespeichert. In dieses Projekt sind wohl bis jetzt knapp 3 Milliarden Dollar geflossen. Jetzt wundert es uns nicht mehr, warum wir die südlich gelegene Stadt Ouarzazate beim Durchfahren so gepflegt und modern empfunden haben. Über eine knapp 1 km lange Schotterpiste erreichen wir schließlich den recht leeren Stausee. Es gibt diverse Plateaus auf dem prinzipiell gut Wohnmobile übernachten könnten. Da es aber ein Schild mit dem Hinweis "Camping verboten" gibt, verzichten wir darauf. Trotzdem schauen wir uns noch etwas mit unseren Hunden um und erhalten dann Besuch von einer jungen Hündin. Die kommt zielstrebig zu uns gelaufen und leckt unsere Hände. Es ist ein sehr schöner Hund, traurig wird es, als sie uns bei unserer Abfahrt bis zur Hauptstraße begleitet und eigentlich in unserer Nähe bleiben möchte. Wir geben aber Gas und versuchen sie zu vergessen ...