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Von Tamtatouche nach Erfoud

Da es uns in Richtung Wüste zieht, fahren wir heute knapp 180 km nach Erfoud. Ein großes Stück führt uns über eine wunderbar ausgebaute Nationalstraße, auf der wir mit Tempo 100 gut vorankommen. An dieser halten wir auch bei unserer obligatorischen "Mittagspause" an, und ich laufe mit unseren Hunden über weite Schotterflächen. Hier zwischen den Höhenzügen ist die Landschaft schon äußerst karg.

Kurz vor Erfoud fallen uns linker Hand Erdhügel auf, die in einer Reihe liegen. Es handelt sich um Qanate, die damalig zur Wasserverteilung dienten. HIerzu werden vom Siedlungsbereich aus Schächte gegraben, die in Tiefen ab 20 m mit Stollen verbunden werden.  Die Abstände der Schächte liegen bei ca. 20 bis 35 m. Der Stollen ist gerichtet auf einen Gebirgszug, bei dem sich bei Niederschlägen Schichtenwasser bildet, welches oberhalb des eigentlichen Grundwasseraquifers abfließt. Dieses Wasser wird in einem Startbrunnen abgefangen und dann über das vorgenannte Schacht-/ Stollensystem einem Siedlungsbereich zugeführt.  Hier in Erfoud dienen die alten Wasserleitungen jetzt als Touristenattraktion. Hinzu kommmen noch Dromedare, mit denen dann das Gelände erkundet werden kann.

In Erfoud erreichen wir den Campingplatz "Karla", auf dem wir herzlichst mit einem Minztee empfangen werden. Während des Teetrinkens werden uns 4x4 Touren in die Wüste angeboten. Wir lehnen diese dankend ab. Naja, dann sollen wir uns aber doch zumindest in ihrem Deko-Shop umschauen oder aber zum Essen in ein benachbartes Restaurant einkehren. Ich kann die Leute ja verstehen, dass sie mit den derzeit wenigen Gästen Geld verdienen möchten, aber warum müssen sie einem das immer so penetrant anbieten? Etwas subtiler wäre es doch auch möglich. Gut ist es, dass wir den kürzesten Weg in ein wüstenartiges Gebiet beschrieben bekommen. Dieses erkunden wir auch schon kurze Zeit später mit unseren Hunden. Unterwegs sehen wir etliche angeleinte Esel, die auf ihren "Standplätzen" kaum noch Futter finden. Die ganze Gegend ist super trocken. Gemäß dem Campingplatzbetreiber hat es schon sehr lange nicht mehr geregnet. Früher wurde Wasser aus bis zu 20 m tiefen Brunnen entnommen, heute wird bis in Tiefen von 50 m kein Wasser mehr angetroffen. Es wachsen eigentlich nur noch die per Tröpfchen bewässerten Dattelpalmen.  Diese sind eine wichtige Einnahmequelle in dieser Region. Auch wir kaufen uns am nächsten Tag eine Packung Datteln der besten Qualität (weich und aromatisch). Das Kilogramm bezahlen wir mit 100 Dh, also knapp 9 Euro.

 

Ansonsten passiert in Erfoud nicht viel. Wir stellen Do und Gerds Sat-Schüssel mal wieder neu ein. Mit viel Geduld klappt es mit den deutschen Programmen. Dafür bringen uns die Beiden - wie immer - unser Brot aus dem Ort mit und berichten uns, ob es irgendwas Wichtiges zu besichtigen gibt. Das scheint aber nicht der Fall zu sein, so dass wir hauptsächlich in der Sonne rumhängen und etwas Karten spielen. Am zweiten Abend reist eine deutsche Allrad-Pkw-Gruppe an, deren Besatzungen in Dach- oder freistehenden Zelten übernachten. Diese ist am nächsten Morgen bereits wieder vor uns startklar. Gegen 11 Uhr verlassen auch wir den Platz.