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Tafraoute - ein traumhafter Ort

Tafraoute und die blauen Steine, jeder Marokkoreisende hat davon gehört und fährt dort sicher auch vorbei. Aber der Reihe nach ....

Wir verabschieden uns am späten Morgen von Do und Gerd und danach von Lynn und Lothar und verlassen dann den Erkounte Park. In Mirleft heben wir etwas Geld ab und kaufen Gemüse und Wasser ein. Danach fahren wir in Richtung Tiznit. Kurz darauf folgt eine Gabelung und wir bleiben auf der Küstenstraße. Hinter einem Ferienressort fahren wir Richtung Strand um Pause zu machen. Und wie es manchmal so ist, wir fahren genau richtig ab, denn am Sackgassenende erhebt sich direkt neben dem Mimid Beach Ressort eine wunderbare Sanddüne. Wir besteigen diese und blicken auf den fast menschenleeren tollen Sandstrand hinab. Wahnsinn, wie lang und schön dieser ist. Natürlich laufen wir mit unseren Hunden daran ein Stück entlang.

 

Anschließend geht es weiter in Richtung unseres Ziels. Wir durchfahren Tiznit und danach geht es für uns langsam auf die Ausläufer des Antiatlas zu. Hinter Tirhmi geht es dann die nächsten 700 Höhenmeter bis auf 1200 m relativ steil bergan, so dass schwächer motorisierte Fahrzeuge an ihre Grenzen kommen. Am Hochpunkt halten wir an einer Antennenanlage kurz an und schwätzen mit einem schwäbischen Reisenden. Er erzählt uns, dass sämtliche Straßen in Richtung Guelmim für jegliche Fahrzeuge gesperrt sind, da immer noch mit dem möglichen Treffen eines Partyvolks gerechnet wird. Vielleicht wollen sie am Vollmond feiern (in der Nacht auf den 07.01.). Uns ist das egal, da wir nicht mehr in diese Richtung müssen. Wir erreichen gegen 16 Uhr in Tafraoute die kommunale Fläche für Wohnmobile. Dort steht man derzeit für 15 Dh je Nacht auf einer Taloase etwas oberhalb vom Stadtzentrum. Am Platz werden diverse Dienste angeboten (Mahlzeiten, Wäscheservice, Friseur, Wasserver- und -entsorgung, Bäcker, Mechaniker, Ausflüge usw.). Sofort nach unserer Ankunft kreuzt auch schon der allseits bekannte Kokosmakronenverkäufer auf, und auch wir genehmigen uns einen Beutel dieser Leckereien. Die Taloase ist umgeben von bizarren Felsformationen, in denen der Betrachter seine Fantasien projizieren kann. Allerdings gibt es auch "bekannte" Felsformationen (u. a. das Gesicht des Löwen und der Hut Napoleons). Es ist sicherlich einer der schönsten Aufenthaltsorte unserer Marokkotour. Das wechselnde Farbenspiel auf den Felsen ist einfach nur grandios. Allerdings sind hier die klaren Nächte wieder deutlich kälter als am Atlantik, da wir hier auf knapp 1.000 m Höhe stehen.

 

Am folgenden Tag wandern wir mit unseren Hunden in Richtung des Tals der Ammeln. Auf einer Kuppe können wir in dieses hinabschauen. Das Tal ist nach seinen Bewohnern benannt. Da es nur in eine Richtung in der Art einer Sackgasse zu befahren ist, wird die Lebensweise wohl je tiefer man vordringt desto altertümlicher. Bei unserem Spaziergang treffen wir dann auf die berühmten marokkanischen Ziegen, die für ihr Fressen in die Bäume steigen. Wir staunen über den Gleichgewichtssinn dieser Tiere. Nach dem Mittag gehen wir ohne Hunde zum "Shoppen" in die Stadt und lassen das Angebot auf uns wirken. Leider ist es nicht so berauschend. Allerdings gibt es die bunten Lederschuhe (Babouches), die es Vera so angetan haben. Entweder man tritt hinten auf die Lasche, dann sehen sie aus wie Pantoffeln oder das Ende wird zu einem vollwertigen Schuh hochgeklappt. Die modernste Version ist reichhaltig bestickt und verfügt über die lange hohe Fersenlasche. Diese Art favorisiert Vera, aber der zugehörige Laden ist personell nicht besetzt. Ansonsten macht das Städtchen einen guten Eindruck. Es gibt einen kleinen Lebensmittelsouk und etliche Souvernirläden (Babouches, Arganprodukte, Blech- und Korbwaren). Hinzu kommen viele Cafés und Restaurants. Wir lassen den Nachmittag am Wohnmobil in der Sonne ausklingen (23 Grad, sehr angenehm).

 

Der nächste Morgen steht im Zeichen der blauen Steine. Diese liegen ca. 7 km außerhalb von Tafraoutes und wurden vom belgischen Künstler Jean Vérame im Jahr 1984 gestaltet. Für Kunstinteressierte ist es ein Highlight, für Kunstbanausen sind es einfach mit überwiegend blauer Farbe bemalte Felsblöcke. Aber egal zu welcher Gruppe man zählt, es ist in irgendeiner Art sehenswert. Allein der Kontrast zur ansonsten monoton bräunlich-ockerfarbenen Gesamtszenerie macht diesen Ort zu etwas Besonderem. Und auch hier ist es wieder das minütlich wechsende Farbenspiel, welches immer wieder neue Eindrücke erschafft.