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Sidi Kaouki bei Essaouira

Von Tafedna fahren wir an den langen Sandstrand von Sidi Kaouki. Dort gibt es drei Campingplätze. Wir entscheiden uns für den einfachsten und größten Platz, der uns ohne Strom nur 30 Dh die Nacht kostet. Oberhalb von Sidi Kaouki sehen wir in der Ferne Windräder und den Grund dafür, bekommen wir die nächsten drei Tage zu spüren. Es gibt leider einen ständigen unangenehmen kühlen Wind, so dass es nur wenige Stunden am Tag gibt, wo wir gerne draußen in der Sonne rumlümmeln. Aber gut der Strand ist trotzdem schön und für uns und unsere Hunde optimal. Wir gehen mal nach links und dann mal nach rechts, oder auch andersherum. Am ersten Tag unseres Aufenthalts gehe ich eine 11 kg - Gasflasche kaufen. Diese kostet inklusive Füllung gerade mal 120 Dh (also ungefähr 11 Euro). Beim Anschließen merke ich, dass mein gekauftes Zusatzadapter ordentlich fest aufgeschraubt werden muss bevor die Dichtung auch wirklich dicht ist. Andere Reisende berichten, dass sie den normalen deutschen Anschlussschlauch plus zusätzlicher Dichtung verwenden. Alles in allem kein Hexenwerk und da es Gasflaschen wirklich überall in Marokko zu tauschen gibt, würde ich beim nächsten Mal direkt nach der Fährfahrt auf die marokkanische Gasflasche wechseln.

 

Nachmittags stoßen Do und Gerd zu uns. Da sie Strom benötigen, quartieren sie sich auf dem direkt benachbarten Campingplatz ein. Wir tauschen die Erlebnisse der letzten Tage aus und spielen noch eine Runde Boule. Do und Gerd schwärmen uns zudem noch vom mittags frisch am Wohnmobil filettierten Fisch vor. Gegen 16 Uhr wird es mit zunehmenden Wind wieder schnell kühl. So verschwinden wir an solchen Tagen dann doch immer frühzeitig in unser warmes Wohnmobil.

 

Am nächsten Mittag steht der Fischverkäufer auch bei uns. Heute gibt es bei ihm eine Art Seebarsch, den er mit geübten Schnitten von den Gräten und Innereien befreit. Zwei große Fischfilets gehen gegen 100 Dh in unseren Besitz über, den Rest schmeißt er über den Campinplatzzaun mit einem "pour les chats". Die Filets wandern bei uns direkt in die Pfanne, dazu gibt es in Öl und Paprikastreifen gewendete Kartoffeln. Sehr lecker ist das Ganze. Frisch gestärkt empfangen wir Do und Gerd und fahren mit diesen nach Essaouira. Dort parken wir unser Wohnmobil an einer Anliegerstraße zurückgesetzt von der zweispurigen Hauptverkehrsstraße. Zu Fuss machen wir uns auf den Weg in die knapp 1 km entfernte Medina. Und diese ist wirklich schön. In Essaouira gibt es neben den typisch engen Marktstraßen auch etwas breiter angelegte Boulevards. Das Angebot an Waren ist groß und viele Leute sind hier unterwegs. Sehr interessant ist es im Bereich des Fischmarktes, wo es am hinteren Ende ein angegliedertes Restaurant gibt, in welches junge Männer die in- und ausländischen Touristen hereinlocken. Hier kann man sich den zuvor gewählten Fisch zubereiten lassen. In Essaouira werden insbesondere viele Holzwaren aus Thuja und Kunstobjekte (gemalt oder gebastelt) angeboten. Ins Auge fallen uns mannshohe Gebilde aus Schrauben- und anderen Metallresten. Damit werden gerne Tiere oder Menschenkörper nachgebildet. Unser weiterer Weg führt uns zur Befestigungsmauer in Richtung Atlantik. Diese wurde wohl von den Portugiesen im 15. und 16. Jahrhundert mit Kanonen ausgestattet, um seeseitige Übergriffe abzuwehren.

 

Essaouira ist eine wirklich moderne und durch Touristen geprägte Stadt. Sie hat ca. 85.000 Einwohner, und es gibt ein tolles Angebot an interessanten Geschäften und Restaurants, die über den "normalen" marokkanischen Standard hinausgehen. Hier gibt es sogar Restaurants, die auf Werbetafeln vor ihren Türen auf einen Alkoholausschank bzw. -verkauf hinweisen. Das haben wir so bisher noch nicht erlebt. Nach fast drei Stunden Rundgang durch die Gassen trennen wir uns von Do und Gerd, da diese noch Passfotos benötigen. Sie planen eine Verlängerung über die erlaubten drei Monate hinaus und brauchen dafür wohl mehrere Passfotos. Unsere Hunde freuen sich auf Veras und meine Rückkehr und dann warten wir noch geraume Zeit, bis Gerd und Do mit ihren exklusiven "Verbrecherfotos" bei uns auftauchen. Mal schauen, ob diese Fotos auch wirklich zum Einsatz kommen ...