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Ins Rioja Tal - Elciego

Wir verlassen unseren schönen Platz an der Playa Pita und fahren nach dem Ausflugsort Vinuesa stetig bergauf. Links und rechts von uns befinden sich riesige Kiefernwälder und nach einer Kurve steht bei Tempo 70 direkt vor uns auf unserer Spur ein großes Tier. Erst denke ich, ein Hirsch, aber es ist eine in sich ruhende Kuh. Sie weicht auch nicht, als wir immer näher heranrücken, so dass ich dann auf der Gegenspur an ihr vorbeifahre. Hoffentlich kommt niemand hier mit über 100 um die Kurve, dann könnte es heikel werden. Die anderen Kühe grasen übrigens noch im Straßenrandgraben.

 

Vor uns sehen wir jetzt auf den Gipfeln die letzten Schneereste liegen. Die Straße führt uns über knapp 1800 m. Kurz danach machen wir am Fuße des Nationalparks Sierra de Cebollera unsere Pause. Weiter geht es bis zur Nationalstraße N-111 und auf dieser in weit geschwungenen Kurven hinab in Richtung Logrono. Es ist eine spektakuläre Route, die uns am "Mirador de Viguera" vorbeiführt. Dort ragen rötlich farbige Felswände senkrecht steil in die Luft. Was für eine bizarre Landschaft ist das denn hier?

 

Schließlich erreichen wir das weitläufige Riojatal und fahren in diesem Richtung Westen. Auf den ersten Blick ist es landwirtschaftlich betriebsam und nicht so lieblich wie zum Beispiel unsere pfälzische Weinregion. Wir fahren im Ort Cenicero über den Ebro. Hier hat das große internationale Weingut "Marqués de Cacéres" seinen Hauptsitz. Kurz danach kommen wir in Elciego an und erblicken zwei weithin sichtbare Gebäude: zum einen, das durch den Stararchitekten Frank O. Gehry gestaltete 5* Hotel des Weinguts Marqués de Riscal, und zum anderen die Kirche San Andrés Eliza. Im Ortskern gibt es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz für 14 Fahrzeuge mit einer guten V/ E-Station. Wir sind gegen 13 Uhr die ersten Ankömmlinge, bis zum Abend kommen noch 7 andere Wohnmobile hinzu.

 

Jetzt gilt es etwas den Ort zu erkunden. Wir gehen hinauf zur Kirche San Andrés und staunen über die prachtvolle und zugleich harmonische Innengestaltung. Ein kurzer Weg durch den Ort führt uns noch an alten Herrenhäusern vorbei bevor wir die Zuwegung zum oben genannten Weingut des Marqués de Riscal erreichen. Dieses Weingut von 1858 war immer ein Vorreiter im Rioja-Gebiet. Sie brachten wohl die Tempranillo-Traube in die Gegend, befassten sich als Erste mit der Herstellung von Rueda-Weissweinen und verkauften zudem ihren Wein immer in alle Länder dieser Erde. Das Hotel von Frank O. Gehry, der auch das Guggenheim-Museum in Bilbao entworfen hat, wurde im Jahr 2006 errichtet. Dies versuchen wir jetzt genauer anzuschauen, scheitern aber am Pförtner, der uns darauf hinweist, dass ein Betreten des Geländes mit Hunden nicht erlaubt ist. Das ist für uns Hundefreunde natürlich nicht akzeptabel und daher drehen wir um und beschließen unseren Wein in einer anderen Bodega in Elciego zu kaufen. Zurück geht es somit zum Wohnmobil, die Hunde bleiben dort, dann geht es schräg hinüber zur Bodega Muriel. Dort scheitern wir aber, da diese ihren Wein an Kleinverbraucher nur in einem anderen Ort verkaufen. So gehen wir hinauf zur über dem Wohnmobilstellplatz liegenden Bodega Bauzas. Aber auch dort kommen wir ungelegen, die Frau bittet uns in ca. 1 Stunde wiederzukommen. Da wir jetzt schon unterwegs sind, gehen wir in die örtliche Taverne 1853 und fragen, ob die Küche noch geöffnet ist (15.45 Uhr). Eigentlich nicht, aber nach einer Besprechung mit der Bedienung und der Küchenchefin bekommen wir jeweils zwei Vorspeisen und zwei Hauptspeisen zur Wahl angeboten. Wir wählen alle vier Varianten und fühlen uns später auch gut verköstigt. Dazu gibt es für Vera einen frischen örtlichen Weißwein auf Basis der Viura-Traube und für mich ein kühles gezapftes Bier. Gut gestärkt gehen wir dann zur Bodega Bauzas zurück. Wir dürfen draußen an Tischen in der Sonne Platz nehmen und fragen nach Weiß- oder Roséweinen. Es gibt nur einen Weißwein aus dem Jahr 2022. So wählen wir diesen und zum Testen bekommen wir eine ganze Flasche Weisswein im Kühler auf unseren Tisch gestellt. Ein kühler Weisswein in der Sonne ist natürlich etwas Leckeres, so dass wir letztendlich dann auch die noch verfügbare Restmenge aufkaufen. Es gibt nur noch drei Kisten je 6 Flaschen zu einem für das Rioja sensationellen Preis. Dazu bekommen wir noch eine 3er-Packung mit dem gleichen Weißwein geschenkt. Ach ja, den für das Rioja typischen Rotwein (Tempranillo und die Crianzavariante) hätte es natürlich ausreichend gegeben. Bei dem Jahrgangsweißwein sieht das aber anders aus.

 

Abends checken wir das Wetter. Morgen hat Vera Geburtstag und wir wollen die nächsten Tage in der Sonne verbringen. Eigentlich war unser Plan, nach Bilbao zu fahren. Dort sieht es aber nach Regen aus. Wir entscheiden uns daher anders und fahren an einen altbekannten Ort.