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Von der Praia do Cabeco nach Tavira (P)

Nun haben wir uns genug am Strand erholt. Eigentlich wollten wir heute nach Olhao fahren und im dortigen Impfzentrum bezüglich einer Booster-Impfung nachfragen. Aber in einem Bericht über dieses Impfzentrum konnte ich im Internet nachlesen, dass auch hier Non-Residents/ Touristen derzeit nicht geimpft werden. Also verzichten wir notgedrungen darauf. Mich macht das Ganze aber doch sehr nachdenklich. Es gibt wenige Projekte, die seitens der EU gemeinsam angeschoben werden können. Die Bekämpfung der Pandemie wäre aus meiner Sicht solch ein Projekt gewesen. Impfungen für alle EU-Bürger zu jeder Zeit und in jedem Land zu ermöglichen, einen einheitlichen  digitalen Impfnachweis mit abgestimmter Gültigkeitsdauer, ein gemeinsamer Lockdown usw..

 

Somit geht es heute statt nach Olhao nach Tavira. Hier stellen wir uns auf einen Parkrandstreifen, fast direkt unter der Stahlbrücke der regionalen Bahnstrecke. Zweimal die Stunde zwischen 6 bis 23 Uhr begleitet uns daher ein ohrenbetäubender Lärm. Taviras Kernstadt wird von ca. 15.000 Einwohnern gebildet. Es gibt überaus viele alte Gebäude mit enormen Restaurationsmöglichkeiten. Die Fassaden sind oft bunt, mit Geländern verschnörkelt und/ oder mit den typischen portugiesischen Fliesen verkleidet. Überreste der ehemaligen maurischen Besiedelung laden mit den engen Kopfsteinpflastergassen zu Erkundungsgängen ein. Hinzu kommt die Wasserlage durch den querenden Fluss und die Lagunen des Naturparks Ria Formosa. Es ist eine schöne ruhige und unaufgeregte Stadt, in der zudem viele Gastronomiebetriebe zur Einkehr einladen. Dies ist auch unser Plan für den Abend.

 

In direkter Nähe zu unserem Parkplatz liegt das "GUARDA RIOS". Dort soll es außerordentlich gute Hamburger und Tapas geben. Bei unserer Ankunft konnten wir sehen, dass bis zur Mittagspause um 14.30 Uhr dort noch etliche Kunden verweilten. Ab 18 Uhr startet die Küche dann in den Abend. Typisch deutsch machen wir uns um 18 Uhr auf den Weg und sind ca. 2 Minuten später schon vor Ort. Es brennen schon die ersten Leuchten, aber ein "Fechado"-Schild prangt noch an der Eingangstür. Im Inneren sehe ich einen Mann in der Nähe eines Tresens. Dann muss es doch gleich losgehen. Weitere 5 Minuten später verlässt eine bedröppelt aussehende junge Frau das Restaurant, dahinter kommt der Mann, den ich gesehen habe, zur Tür.. Auf unsere Frage, ob wir etwas essen können, erhalten wir auf Englisch folgende sinngemäße Antwort: "Es tut mir Leid, wir haben heute geschlossen, meine Köchin läuft da vorne dahin," Anscheinend waren wir live bei einer Entlassung dabei.

 

Wir haben Hunger, wohin sollen wir jetzt? Nachmittags haben wir in der Stadt eine irische Bar, einen Sushi-Laden und diverse andere Restaurants gesehen. Da muss doch jetzt irgendwer schon auf haben. An einem größeren Platz sieht Vera ein portugiesisches Restaurant mit guten Preisen (Wolfsbarsch gegrillt für 12 Euro)- Da Sie aber gerne Tapas ißt, suche ich im Internet ein gut bewertetes Tapasrestaurant heraus, das "Ti Maria". Am Eingang sieht uns einer der Kellner stehen, er kommt heraus und wir fragen, ob wir schon etwas essen können. Er fragt kurz bei seinem Chef nach, aber es ist ok. Das Ti Maria ist sehr schön und gemütlich eingerichtet. Tausende Korken wurden als Wand- und Tischverkleidung verbaut. Zusätzlich sind deckenhoch Weinkästen mit den entsprechenden Weinflaschen aufgehangen. Die Weinkarte ist daher auch immens. Aber das interessiert uns weniger, wir bestellen den weißen Hauswein und das Hausbier, und dann studieren wir die Speisekarte. Folgende Wahl treffen wir bei den Tapas: Frittierte gefüllte Gemüsebällchen, Thunfisch mit Sesamrand, einen typisch portugiesischen Schmortopf und gegrillte Tintenfischtentakeln mit Kartoffeln. Danach gibt es noch einen supersüssen Mandel-Feigen-Pudding und einen mit Nutella gefüllten Blätterteig mit aufgesetzter Vanilleeiskugel. Fazit: Wir können die vielen guten Bewertungen im Internet in keinster Weise nachvollziehen. Das Essen war einfach und dazu aber schlecht vor- und zubereitet. Ehrlich gesagt eine ziemliche Enttäuschung. Vielleicht ist auch hier vorhin die Köchin entlassen worden?