Zu Beginn unseres zweiten Tourtages versuchen wir uns als Wohnmobil-Doktoren. Im Dethleffs tropft der Wasserhahn am Spülbecken. Meine Vermutung ist sogleich, dass auch hier nach einer intensiven
Zitronensäurespülung (von Kalle bestätigt) die geschmierte Führungsschicht der Verteilkartusche undicht ist. Sofort machen wir uns an den Ausbau, da ich noch zwei Ersatzkartuschen mit dem
Durchmesser 25 mm an Bord habe. Aber der Teufel steckt wie immer im Detail, u. a. sind ein kleiner Sperrring und ein vernuteter Drehring verbaut. Da ja auf Grund der vielen Plastikteile mit
Vorsicht zu arbeiten ist, dauert es somit etwas bis die Kartusche von Kalle freigelegt und entnommen ist. Oje und dann hat diese ausgerechnet einen Durchmesser von 35 mm. Das ist schade, aber
zumindest sind die Schritte für den Ein- und Ausbau jetzt bekannt. Aber welche Kartusche soll Kalle bestellen, sind die 35 mm Kartuschen alle baugleich oder vielleicht doch in der Höhe
unterschiedlich, Fragen über Fragen und nirgendwo gibt es darauf im Internet eine Antwort. Und was sagt ein Dethleffs Händler dazu: "Keine Ahnung, was bei Ihnen verbaut ist, kommen sie lieber
vorbei." Die Wohnmobiltechnik stellt einen doch immer wieder vor neue Rätsel.
Gegen Mittag erreichen wir unseren neuen Stellplatz direkt an der Maas im Örtchen Vireux-Molhain. Die Lage ist absolut idyllisch, alle Plätze sind auf einem derzeit schönen grünen Rasen angelegt.
Im mittleren Bereich steht eine Reihe von schattenspendenden Birken. Für 10 Euro gibt es dazu eine gute V/E-Station und Strom an diversen Anschlusspunkten. Wir wählen eine sonnige Ecke und
richten uns erst einmal ein. Am Nachmittag erkunden wir dann das Örtchen.
Vireux-Molhain liegt im Departement Ardennes in der Region Gran Est und hat ca. 1.500 Einwohner. Jenseits der Maas liegt über eine Brücke verbunden der Ort Vireux-Wallerand mit knapp 2.000 Einwohnern. Wir laufen durch beide Ortsteile und staunen über die prächtig blühenden Blumenampeln und -kübel. Dies wird alles mit sehr viel Liebe gepflegt und gibt den Orten ein eigenes Flair. Denn ansonsten versprühen diese - bis auf die Maasuferlage - eher einen spröden Charme.
Zurück am Wohnmobil wird heute Kalles Grill angeworfen. Es gibt Lammlachse, Würstchen und einen frischen grünen Salat aus dem Garten einer Bekannten Ingrids. Wir sitzen noch einige Zeit zusammen und verschwinden mit der untergehenden Sonne im Wohnmobil, weil es doch deutlich frischer wird, und sich die ersten Stechmücken auf den Weg in unsere Blutbahn machen. Die Nacht ist an sich ruhig, aber Vera kämpft erneut mit starkem Husten. Sie ist tagsüber echt tapfer.
