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Erster Stopp in Asilah

Am frühen Nachmittag erreichen wir den Campingplatz Echrigui in Asilah. Wir fahren ein und werden von einem freundlichen älteren Marokkaner mit einem deutschen "Guten Tag" begrüßt. Das Deutsch hat er über die Jahre durch die Reisenden gelernt. Wir wählen einen Platz und schauen uns den Campingplatz etwas genauer an. Die Gebäude und Trennmauern haben vor vielen Jahren ihren letzten Anstrich bekommen. Die Stellflächen sind ausgefahren. Alles ist etwas ungepflegt. Gut der Platz kostet ja auch nur 7 Euro je Nacht + 3 Euro für Strom.

Dumm, wie wir noch sind, kaufen wir unsere Telefonkarten an dem am Eingang liegenden Kiosk. Für unser Handy schaffen wir es irgendwie bei den jungen Leuten eine SIM-Karte mit zusätzlichem Guthaben zu kaufen. Aber schon auf unsere Frage, ob wir mit Euro bezahlen können, gibt es unterschiedliche Ansichten. Der überwiegend arabischsprechende junge Mann ruft einen weiteren Mann an, mit dem wir uns dann auf Französisch-Englisch unterhalten. Aber auch hier wissen wir oft nicht, was die jeweilige Partei eigentlich meint. Zusätzlich holen wir noch den etwas Deutsch verstehenden älteren Mann hinzu, aber irgendwie hilft er uns hier auch nicht so richtig. Letztendlich bezahlen wir sicherlich etwas zu viel und bei unserer zweiten SIM-Karte für unseren Router verzichten wir auf die Einrichtung durch die jungen Leute, womit aber die Registrierung bei Maroc Telecom fehlt, wie ich es später leidlich feststelle.  Da auf der SIM-Kartenhalterung auch keine Telefonnummer ausgewiesen ist, kann ich die Karte im Internet nicht selbst registrieren lassen. Nach der SIM-Kartenerfahrung wechseln wir noch beim älteren Mann Euro in Dirham. Ich gebe einen Kurs von 1:10 vor, der auch gerne angenommen wird, da der derzeitige Kurs wohl bei 1:11 steht oder weil Devisen (Euro/ Dollar) als Zahlungsmittel gefragt sind. Aber egal, wir müssen uns jetzt einfinden, und da werden sicherlich noch andere falsche Entscheidungen hinzukommen.

Danach geht es für uns noch an den Strand. HIerzu verlassen wir den Campingplatz in Richtung einer superbreiten - unfertigen - Strandpromenade und über eine schmuddelige Treppe geht es für uns hinab - durch allerlei Müll hindurch - auf den Strand. Wir gehen Richtung Norden und je weiter wir vorankommen, desto weniger Müll liegt herum. Sobald Ebbe herrscht, ist der Strand herrlich weitläufig und dann auch recht schön. Zurück am Wohnmobil kommt noch ein Gebäckverkäufer vorbei. Erst will ich nichts, aber nachdem ich mir die Kekse angeschaut habe, hole ich Vera hinzu und wir kaufen etwas von den Leckereien. Das Gebäck schmeckt vorzüglich.

 

Am nächsten Morgen werden wir noch vor dem Sonnenaufgang vom ersten Muezzin-Ruf geweckt. Der Verstärker scheint gut aufgedreht zu sein, denn wir erschrecken uns schon ein wenig in unseren Betten. Ich schnappe mir direkt danach die Hunde und drehe noch in der Dunkelheit eine Runde um den Campingplatz. Hier begegne ich schon etlichen Marokkanern, die sich zu Fuß oder per Rad auf dem Weg zur Arbeit machen. Zwei oder drei Streuner bellen uns an. Am Strand sammeln Leute irgendetwas aus dem angeschwemmten Treibgut aus (Holz, Kunststoff?). Die größeren Cafés bereiten sich schon jetzt auf die Tageskundschaft vor.

Nach dem Mittag erkunden wir die Medina (Altstadt) von Asilah. Das Gassengewirr mit oftmals blau gestrichenen Häusern und vielen kleinen Geschäften gefällt uns ganz gut. Da hier auch alles nicht so riesig ist, haben wir kein Problem, uns zu orientieren. Asilah ist bekannt durch viele Graffittis an den Hauswänden, was insbesondere daher bemerkenswert ist, da öffentliche Kunst lange Zeit in der islamischen Welt verpönt war. Hier hat es sich aber als Kennzeichen für Asilah durchgesetzt. Gegen 13.30 Uhr treffen wir in den Gassen auf immer weniger Einheimische. Der Grund ist einfach, gleich beginnt das WM-Spiel der Marokkaner gegen die Belgier. Die großen Cafés, welche morgens gerichtet wurden, sind bis auf den letzten Platz für das Public Viewing gefüllt. Allerdings sind die Bildschirme teilweise doch sehr klein, so dass wir uns wundern, wie die hintersten Reihen überhaupt etwas erkennen wollen. Zurück auf dem Campingplatz schaue ich etwas nebenher das Spiel, aber auch ohne zu schauen, bleibt man auf dem Laufenden, da bei den beiden Toren lautvernehmliche Torschreie zu hören sind. Nach Spielschluss beginnt ein kleiner Autokorso, den ich mir an der Straße anschaue. Mit Victory- und Daumenhochzeichen kommuniziere ich freudestrahlend mit den Marokkanern. Am Abend folgt unser deutsches Spiel gegen Spanien, welches zumindest mal wieder ansehnlich ist ("Fülle" sei Dank).

Rund um uns herum stehen am Abend 10 Wohnmobile einer geführten Marokkotour. Am nächsten Morgen schenkt mir die deutsche Reiseleiterin ein Baguette und erzählt, dass dies der letzte Tag einer knapp dreißig Tage dauernden Tour war. Heute ist Abreisetag und die Fahrzeuge setzen zurück nach Europa über. Somit ist es ab mittags wieder relativ ruhig auf dem Campingplatz.

Unsere Tipps sind somit für die ersten Tage in Marokko:
1. An einem Geldautomat selbst Dirham abheben
2. Die SIM-Karten in einem größeren Maroc Telecom Shop kaufen und dort einrichten lassen.
3. Erstmal möglichst wenig kaufen, um das Preisgefüge kennenzulernen.