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Zwischen Mirleft und Sidi Ifni

Ein gutes Stück nach Sidi Ifni treffen wir an unserem heutigen Ziel ein. Es ist der Campingplatz Erkounte Park, der gemäß den Angaben im Internet über ein großes Restaurant verfügt. Wir wollen zum Jahresübergang zumindest gut essen, wenn wir schon allein unterwegs sind. Als wir einchecken, weist uns der junge Mann auf das große Silvestermenü mit marokkanischer Trommeltruppe und DJ hin. Super, das passt ja, je Person soll der Spaß 290 Dh (ca. 26 Euro) kosten, losgehen soll es um 21 Uhr. Zum Menü wird kein Alkohol gereicht, aber wir können uns gerne selbst etwas mitbringen. Über 100 Personen haben schon gebucht. Mit uns sind es jetzt zwei mehr.

 

Danach fahren wir langsam den riesigen Campingplatz ab. Zuerst kommen wir durch eine äußerst große französische Kolonie. Dazwischen hat sich gerade mal ein Deutscher verirrt. Dann kommen linker Hand 4 bis 5 deutsche Wohnmobile. Und dort wo der Platz zum Meer abfällt, stehen nur noch verstreut eine Handvoll Mobile aus Deuschland, Frankreich und ein Luxemburger. Diesen frage ich sogleich nach dem Steckertyp im Stromanschlusskasten und bekomme natürlich - wie ich es eigentlich auch erwartet habe - eine Antwort in deutscher Sprache. Ein Helfer des Campingplatzes schließt uns kurz danach an den Strom an. Alles funktioniert und wir gehen hinunter zum wunderbaren Strand, an dem wir fast allein mit unseren Hunden auf und ab gehen. Es ist hier wirklich herrlich.

 

Später am Abend richten wir uns für unsere gebuchte Silvesterfeier. Gegen 20.45 Uhr gehen wir in Richtung des Festgebäudes und nähern uns Schritt um Schritt den marokkanischen Trommeln, die eifrig von einer Musikgruppe vor dem Eingang geschlagen werden. Um diese herum stehen schon viele Campingplatzbesucher, die auf den Einlass warten. Viele sind mit Taschen und Kisten bewaffnet, in denen sich ihr Alkoholvorrat versteckt. Unsere Flasche Wein halten wir einfach so in der Hand. Ja, und es sind eigentlich nur Franzosen um uns herum. Sollten wir wirklich die einzigen deutschsprechenden Feieraspiranten sein? Wir spitzen beide unsere Ohren und lauschen uns in die Gespräche ein. Aber nur französische Wortfetzen dringen zu uns vor. Heieiei..., vielleicht sitzen wir zwei gleich zwischen 6 brabbelnden Franzosen. Links von uns steht ein stattlicher Mann mit einer riesigen Kühltasche, der sieht doch voll Deutsch aus, der hat doch sicherlich die ganze Kühltasche voll Bier. Aber auch hier liegen wir daneben. Und schon endet die Musikeinlage der Berber und die Eingangstüren in den Festsaal öffnen sich. Wir werden mit dem Strom hineingetrieben und überlegen, wo wir uns denn jetzt hinsetzen sollen. Manche runden Tische - mit Platz für jeweils acht Personen - scheinen reserviert, und dann sehe ich unseren Rettungsanker, es sind die Luxemburger. Schnell frage ich, ob wir uns zusammensetzen wollen und bekomme zum Glück auch eine positive Antwort. Nun schauen wir gemeinsam weiter nach einem unreservierten Tisch. In der zweiten Reihe vor der Bühne sitzt ein Paar an einem 8er-Tisch ohne Reservierungszeichen. Ich frage die asiatisch aussehende Frau "C´est reserver?" und bekomme ein "It´s free" zurück. Da ihr Mann schon Deutsch aussieht, spreche ich die Frau noch einmal ergänzend auf Deutsch an und siehe da - Volltreffer - es ist ein deutsches Paar. Mit den Luxemburgern gibt es jetzt schon vier Gesprächspartner, der Abend kann beginnen. Etwas später werden dann noch die letzten beiden Plätze an unserem Tisch belegt. Es ist eine europäisch aussehende Frau mittleren Alters, ihr Partner sieht aus wie ein Marokkaner und spricht Französisch. Um es jetzt etwas abzukürzen, unser Tisch ist der Hammer, wir verbringen die nächsten 5,5 Stunden zwischen folgenden wunderbaren Menschen. Es sind Michelle und Jean aus Luxemburg, dazu kommen Lynn und Lothar aus der Nähe von Dresden und Olga und Azmubarak Decki (übesetzt heißt der Nachname "der Intelligente"). Die Letztgenannten sprechen untereinander "Russisch", da Az die Ukrainerin Olga beim Studium in Saporischschja kennen- und liebengelernt hat. Unser Silvestermenü gibt uns viel Zeit zum Austausch, nach einem Amuse Geule kommt die Vorspeise (eine Suppe) gegen 22 Uhr, der erste Hauptgang (eine leckere Fischplatte) gegen 23.15 Uhr, der zweite Hauptgang (Kalbshaxen aus der Tajine) kurz vor 24 Uhr und ein Stück Kuchen wird gegen 2 Uhr serviert. Wenn wir uns nicht gegenseitig zum Lachen bringen, schwingen wir alle mal das Tanzbein oder schauen uns interessiert die feierwütigen Franzosen an, die insbesondere beim nochmaligen Auftritt der Trommlergruppe richtig Gas geben. Um 2.30 Uhr verlassen wir gemeinsam die Party. Allerdings braucht es noch einige Zeit bis wir nach so viel Adrenalin in den wohligen Schlaf fallen. Der nächste Tag ist schnell erzählt. Sämliche Partybesucher schlafen sich aus oder dösen vor ihren Wohnmobilen herum. Auch wir chillen mehr oder minder den ganzen Tag und gehen dazwischen natürlich mit unseren Hunden.

Am nächsten Morgen verabschieden wir unsere "Silvesterfreunde" Michelle und Jean. Sie machen sich auf in Richtung Tiznit. Dort wartet noch ihr Staubsaugerakku, der durch eine Überspannung auf einem Campingplatz beschädigt wurde. Und dabei ging noch viel mehr kaputt (u. a. der Wechselrichter). Davon habe ich noch nie etwas gehört. Wie man sich davor sinnvoll schützen kann, weiß ich auch nicht genau. Diesbezüglich werde ich beim Hersteller mal beim Servicetermin nachfragen. Kurz danach wollen wir gerade mit dem Wohnmobil nach Sidi Ifni aufbrechen, als plötzlich Do und Gerds Wohnmobil angebraust kommt. Sie hatten sich zwar angekündigt, aber so schnell hatten wir nicht mit ihnen gerechnet. Aber es trifft sich gut, dann können wir alle gemeinsam nach Sidi Ifni fahren und uns danach die Felsbögen am Legzira Strand anschauen. In Sidi Ifni parken wir auf der großen Schotterfläche des Wochenmarktes. Von hier aus schlendern wir etwas an den Geschäften vorbei und in das Karrée für Fleisch und Fisch hinein. Schnell sind Oliven und Brot eingekauft. Später besorgt Gerd uns noch schöne filettierte Doraden sowie für sich zusätzlich riesige Gambas. Vera und ich laufen auch noch in Richtung Strandpromenade. Der Ort gefällt uns wirklich gut. Er ist etwas moderner und hat auch die ein oder andere städtische Grünfläche. Kurz vor Abfahrt treffen wir auf dem Schotterplatz eine Reisegruppe aus Deutschland, die für einen humanitären Zweck Pkw in den Senegal überführen. Zurück geht es für uns bis zur Abfahrt zum Legzira Plage. Dort parken wir auf dem letzten Stück der abschüssigen Straße und gehen danach zum Strand hinunter. Ohhh, hier ist es ja richtig touristisch, es gibt Strandhotels und Restaurants, bequeme Sonnenliegen und Quads zum Ausleihen. Als wir den Strand betreten, werden unsere Hunde von den anwesenden Streunern erst einmal ordentlich angegangen. Insbesondere zwei Hündinnen sind richtig zickig und versuchen unsere Beiden in den Hintern zu zwicken. Der größte Hund dagegen ruht in sich selbst und wird auch sofort von unserer Atura akzeptiert. Wir laufen erst nach rechts um einen Felsbogen zu finden, sehen dort aber nur eingebrochene Felsreste (vielleicht war das ein Bogen). Dann geht es nach links und nach dem Umrunden eines Felsens sehen wir in einiger Entfernung im Dunst einen großen Felsbogen. Da die Sonne aber schon richtig heiß ist, verzichten wir darauf, dorthin zu laufen (das geht wohl auch anderen so und dafür gibt es ja dann die Quads!).

 

Den folgenden Tag nutzen wir für einen Waschmaschinenlauf. Ansonsten hängen wir mit Do und Gerd zwischen den Wohnmobilen herum und spielen dabei etwas Karten. Zum Essen gibt es heute die roten marokkanischen Würstchen, die durchaus zu empfehlen sind, und einen frischen Salat.