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Von Meknès nach Volubilis

Nach unserer Stadt Meknès steht jetzt Kultur auf dem Programm. Als Ziel gebe ich in der Navigation die archäologische Unesco-Welterbestätte Volubilis ein. Knapp 50 km sollten schnell zu schaffen sein. Unterweg weist uns ein Straßenschild nach rechts, ich fahre aber nach links gemäß der Navigation weiter. Schließlich landen wir in der lebendigen Stadt Sidi Kacem. Dort stelle ich fest, dass ich doch irgendwie ein falsches Ziel eingegeben habe. Von hier sind es jetzt noch knapp 25 km. Diese führen uns durch ein landwirtschaftlich geprägtes, grünes Hügelland. Die Felder werden gerade jetzt mit Esel und Pflug vorbereitet. Was ist das für ein Unterschied zu unserer "Traktorbauernschaft"!

 

Vor Volubilis stehen schon viele Fahrzeuge mit ihren Besuchern. Wir wollen uns aber erst einmal stärken und pausieren an dem dahinterliegenden wasserführenden Fluss. Hier steht schon ein Franzose und kurz nach unserer Ankunft kommt noch ein Tankwagen einer Volubilis-Baustelle, um hier neues Wasser aufzunehmen. Den Franzosen fragen wir, ob er hier übernachtet hat. Er meint ja, aber es hätte hier viele Streuner und damit langandauerndes Gebelle in der Nacht. Darauf haben wir auch keine Lust, so dass wir festlegen nach unserer Besichtigung noch die Strecke bis zum Campingplatz in Fès zurückzulegen.


Volubilis älteste Siedlungsspuren reichen wohl bis in die Jungsteinzeit zurück. Zur Christuszeit wurde das Gebiet unter den Römern weiterentwickelt (Juba II und Ptolemäus). Um 200 n. Christus erlebte die Stadt ihre Blütezeit mit geschätzten 10.000 Einwohnern. Von hier aus wurden Getreide, Olivenöl und Wildtiere (Elefanten, Löwen, Leoparden) nach Rom geliefert.

 

Nachdem ab 300 nach Christus erst Berber die Stadt übernommen hatten, begann der Niedergang mit der arabischen Islamisierung ab 800 nach Christus. Molay Idris I.  residierte bis 791 noch in Volubilis, gründete aber in der heutigen Großstadt Fès ein Heerlager. Nach seinem Tod entwickelte sein Sohn (Moulay Idris II) Fès als Hauptstandort der islamischen Gemeinde weiter. Der langsame Niedergang von Volubilis begann. Ab 1915 begannen dann die Ausgrabungsarbeiten für die heutige archäologische Stätte. Hinter Volubilis erhebt sich auf zwei Hügeln der Ort Mouley Idris. Hier liegt der gleichnamige Islamgründer begraben. Es ist der wichtigste Wallfahrtsort der marokkanischen Islamisten.

 

Wir durchstreifen das Gelände und schauen uns die oftmals nur 1 m hohen Restmauern an. Hin und wieder sind Mosaike freigelegt, die aber ungeschützt der Witterung ausgesetzt sind und so auch nicht mehr lange bestehen werden. Im Eingangsbereich entstehen derzeit moderne Museumsbereiche. Volubilis ist für uns eine schöne Abwechslung in Marokko und das Wetter passt auch wieder. Bei warmen 20 Grad laufen wir den ausgeschilderten Rundweg ab. Neben uns sind hier noch viele andere Touristen unterwegs.