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Ebernburg und Bad Münster am Stein

Von St. Martin fahren wir über den gut besuchten Kurort Bad Kreuznach zu den Nachbarorten Ebernberg und Bad Münster am Stein. Als Erstes fahren wir öffentliche Parkplätze an der Nahe an, die aber allesamt für Wohnmobile gesperrt sind. Dann schauen wir uns den Campingplatz an, der zwar wunderschön liegt, aber ansonsten noch einen im Entstehen befindlichen Eindruck macht. Den Preis von 30 Euro (fern der Nahe) oder 40 Euro (direkt an der Nahe) ist er uns aber nicht wert, da wir ja außer einem Standplatz überhaupt nichts benötigen. Somit stellen wir uns auf einen Parkplatz am Lidl-Supermarkt und ich schaue per Rad nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Weder am Sportzentrum von Ebernburg noch an einer Rehabilitationsklinik finde ich etwas Geeignetes. Der Parkplatz direkt an der Burg ist wiederum für Wohnmobile verboten, aber etwas unterhalb davon gibt es noch einen Schotterstreifen. Dort stellen wir uns auch kurz danach hin,  und wir beginnen unsere Erkundung des Burggeländes, des Naheufers und der in die Jahre gekommenen Kureinrichtungen.

 

Die Umgebung der Nahe ist hier von steil aufragenden, rotfarbenen Felsen geprägt. Dazwischen fließt die Nahe in leichten Bögen sanft dahin. Im Uferbereich in der Nähe des Mineralschwimmbades gibt es wohl eine Population einer seltenen Natterart. Wir sehen diese nicht, stoßen aber etwas weiter auf eine kleine Nahefähre. Diese bietet sich zum Übersetzen an, wenn man den imposanten Rheingrafenstein mit Ruinenresten erwandern möchte. Das steht für uns heute nicht an und stattdessen treten wir in das alte Kurhaus ein. Ebenso wie in Bad Kreuznach wurde hier festgestellt, dass die Solewässer Radon enthielten, denen eine gesundheitliche Wirkung nachgesagt wird. Hier in Bad Münster saß man unter einer Kuppel in den Ausdünstungen des radonhaltigen Solewassers. Im benachbarten Bad Kreuznach gibt es bis heute einen radonhaltigen Stollen, der als Therapieform beispielsweise gegen Rheuma und Arthrose angeboten wird. Da Radon aber auch als krebserregend gilt, ist diese Therapie natürlich auch umstritten. Nach dem Verlassen des Kurhauses gehen wir direkt am Gradierwerk entlang. Es ist schon beeindruckend, wie die Schwarzdornreisigbündel mit dem herunterlaufenden Wasser für eine Abkühlung in der heutigen Hitze führen. Etliche sehr krank aussehende Menschen versuchen über Inhalation ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Glück und Unglück laufen hier dicht aneinander vorbei. Wir sind sehr froh, noch im ersten Zustand zu sein. Zurück geht es für uns hinauf zur Burg Ebernburg. Diese wird von der evangelischen Kirche als Seminarhaus und Familienbildungsstätte genutzt. Zusätzlich gibt es wohl ein gutes Restaurant, welches wir morgen nutzen möchten. Zudem gibt es in der Nähe einen Steinskulpturenpark, dem wir ggf. einen Besuch abstatten werden.

 

Am nächsten Morgen werden wir schon vor 6 Uhr durch ohrenbetäubenden Lärm geweckt. Ausgerechnet heute findet anscheinend ein Spritzgang der Steillagen der Reben statt, der hier wirtschaftlich mit Helikoptern erfolgt. Kurz nach meinem ersten Spaziergang mit den Hunden beginnt es dazu noch zu regnen. Wir wollen auf eine Regenpause warten und dann etwas über den Hügelgrad wandern. Aber unser Pech hält heute an. Ein kleiner beschrifteter Kastenwagen stoppt bei uns und ein aussteigender Mann meint, dass wir auf dem Schotterstreifen nicht parken dürften. Diese Fläche bräuchten sie selbst. Da ich seinen Wagen gestern am Burggebäude habe stehen gesehen, meine ich, dass wir doch heute Abend in das Restaurant der Burg einkehren wollen. "Das ist  mir egal, das sind nur Pächter" antwortet der nette Herr. Zum Glück diskutiere ich nicht weiter, ob der Schotterstreifen zur Burg gehört oder im Gemeindebesitz ist. Wir verlassen einfach kurz danch diesen insgesamt doch etwas wohnmobilunfreundlichen Ort. Wir fahren weiter in den Hunsrück.