· 

Von Walternienburg nach Dessau-Roßlau

In der Abendsonne führt unser Weg nach Zerbst. Wir wollen uns dort den mittig in der Stadt liegenden Stellplatz anschauen, da es dort eine V/E-Station gibt. Zerbst macht auf den ersten Eindruck einen interessanten Eindruck. Der Stadtkern ist von einer Stadtmauer umgeben und über Zufahrtstore erreichbar. Durch eines der Tore erreichen wir den öffentlichen Stellplatz zwischen Hallenbad und Schulgelände. Drei gepflasterte Plätze gibt es dort, uns sagt die Lage aber überhaupt nicht zu. Direkt am Schulgelände bedeutet höchstwahrscheinlich ein Kindergewimmel, welches unserer Atura überhaupt nicht zusagen würde. Wir fahren weitere knapp dreißig Kilometer nach Dessau-Roßlau und stellen uns dort auf einen für Wohnmobile ausgewiesenen Seitenstreifen eines öffentlichen Parkplatzes. Dieser liegt direkt am Fluss Mulde und zwischen der Brücke für Pkw sowie einer geschwungenen Fußgänger-/ Radbrücke. Ein Wohnmobil aus Frankreich ist vor Ort. Später stehen wir hier zu dritt. Ein kleiner Spaziergang führt uns am Muldewehr und einer Fischtreppe entlang.

Die Nacht wird relativ ruhig, aber am frühen Morgen setzt dann doch starker und hörbarer Berufsverkehr auf der benachbarten Einfallsstraße ein. Unsere ersten beiden Hundespaziergänge führen jeweils zur Mulde hinunter. An einem idyllischen „Kiesstrand“ können wir dieser folgen und unsere Blicke über das Wasser gleiten lassen. Ein Angler hat es sich hier ebenfalls gemütlich gemacht.

Gegen Mittag lassen wir dann die Hunde im Wohnmobil, und wir gehen allein auf Erkundungstour. Dessau steht ja neben Weimar und Bernau für das von Walter Gropius gegründete Bauhaus. Hier in Dessau gibt es um die 300 Gebäude, die als Nachfolge dieser Kunst- und Handwerksrichtung angesehen werden. Dessau ist der Sitz der Stiftung Bauhaus und somit wurde im Jahr 2019 im Stadtzentrum das Bauhausmuseum errichtet. Uns steht es aber nicht danach, unser Wissen aufzubessern, sondern wir lassen uns einfach durch die Stadt treiben. Zunächst lernen wir, dass der gebürtige Dessauer Didi Hallervorden im Jahr 2022 in der Marienkirche ein Theater eröffnet hat. Dann sehen wir das Rathausgebäude aus dem Jahr 1900 mit dem gegenüberliegenden recht hässlichen Rathauscenter. Weiter geht es zum neuen Brauhaus mit schönem Biergarten und vis-a-vis zu einer Brache. Auf dieser Brache steht die alte Schultheiss-Brauerei. Ein Verein versucht dieses Gebäude zu retten, aber woher die Gelder für einen nachhaltigen Umbau kommen sollen, ist wohl noch nicht geklärt.

Wir staunen über die breiten Straßen im Stadtkern. Diese sind teilweise von endlos langen weißen historischen Wohnhäusern gesäumt. Wer wohnt dort alles? In den Erdgeschossen sind oftmals Schönheitsbetriebe eingemietet. Vorbei kommen wir nun an der Johanniskirche und folgen dann der gleichnamigen Johannesstraße. Dort fällt uns ein sehr gediegenes Restaurant auf. Es hat noch nicht geöffnet, aber allein die Dekoration verspricht Gutes. Im Internet ist nachzulesen, dass das „To Bi or not To Be“ von Tobias Felger eine Spitzenküche in einer lockeren und witzigen Art auf den Teller bringt. Heute ist dies für uns keine Option, aber falls wir nochmal in Dessau vorbeischauen, wäre dies wahrscheinlich unsere Restaurantwahl. Die Johannisstraße gefällt uns allgemein sehr gut, wenn nicht gerade mittig eine Kanalbaustelle wäre. Am Straßenende biegen wir nach links ab und kommen an den typischen Wohnblöcken der siebziger Jahre vorbei. Diese werden jetzt von der örtlichen Wohnungsbaugenossenschaft aufgehübscht. Anschließend queren wir das große Theater und gehen zum Glasbau des neuen Bauhaus-Museums. Hier schauen wir uns im Foyer um und erfreuen uns an den angebotenen Waren im Kunstverständnis der Bauhauskultur. Für die Enkelkinder erstehen wir schöne Mal- und Spielobjekte.

Danach schlendern wir zum Wohnmobil zurück. In Dessau könnten wir problemlos mehrere Tage verbringen. Es gibt ausgedehnte Parkanlagen, die Wörlitzer Gärten, die Meisterhäuser und und und … Aber da es nach wie vor sehr warm ist, wollen wir das tolle Wetter an einer Badestelle genießen. Zunächst denken wir über den Adriasee nach, entscheiden uns glücklicherweise aber für das Waldbad.