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Von Meißen nach Dresden

Nach knapp 25 km erreichen wir Dresden und kommen am Alberthafen vorbei. Kurz dahinter sehen wir rechter Hand eine riesige Konzertbühne, die gerade langsam zurückgebaut wird. Hier waren am Freitag vor 40.000 Zuschauern AnnenMayKantereit und am Samstag vor 45.000 Zuschauern Kraftklub am Start. Wow, Spitzenbands in einer Art Konzertmulde, die in Dresden "die Rinne" genannt wird, da  das Gelände zum Überfluten im Hochwasserfall der Elbe dient. Ein kurzes Stück weiter gibt es dann vor einem Sportpark riesige Parkflächen, die auch von Wohnmobilen genutzt werden dürfen. Hier stehen wir direkt an der Elbe und können dieser mit unseren Hunden wunderbar durch einen Grünzug folgen. Drehen wir uns in die andere Richtung, schauen wir auf das Panorama von Elbflorenz, wie Dresden ja auch gerne genannt wird. Weiterhin fällt uns ein moscheeartiger Bau mit der Aufschrift Yenidze ins Auge.

 

Ohne die Hunde beginnen wir unsere erste Erkundungstour in Dresden. Vorbereitet sind wir nicht, und daher gehen wir einfach entlang des Uferwegs in Richtung der großen Barockgebäude. Wir kommen am Kongresszentrum und dem Maritim-Hotel in einem ehemaligen Speichergebäude vorbei, um dann auf den "Sächsischen Landtag" zu treffen. Kurz danach sind wir auf dem von der Semperoper, dem Zwinger und der katholischen Kathedrale gesäumten Theaterplatz. Mittig thront König Johann auf einem Ross. Wir besichtigen die Kathedrale und gehen anschließend zum Gebäudekomplex des Residenzschlosses hinüber. Hier stoßen wir auf ein ellenlanges Wandbild aus Porzellanfliesen. Es stellt den Fürstenzug dar, also die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Dresden herrschenden Grafen, Fürsten und Könige. Nun halten wir uns auf die Frauenkirche zu, die aber aufgrund eines Gottesdienstes gerade nicht zu besichtigen ist. Wir schauen uns um und sehen ein witziges "Pferdegespann" vor uns. Es ist eine historisch aussehende Kutsche ohne Pferde. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor. Der im Westernstil gekleidete Fahrer verabschiedet gerade zwei Gäste und wir fragen ihn, was uns denn eine Rundfahrt kosten würde. Für 90 Euro würde er uns in knapp 1 Stunde die wichtigsten Stellen dies- und jenseits der Elbe zeigen und uns dazu etwas erzählen. Da wir bisher etwas orientierungslos durch die Straßen gelaufen sind, nehmen wir dieses Angebot gerne an. Und es lohnt sich für uns. Der Fahrer fährt interessante Sehenswürdigkeiten an. Wir lernen etwas über den Kurfürsten und seine Mätressen, die Zitronenpresse, den Pulverturm, die Brühlsche Terrasse, die Polizeidirektion, den Kulturpalast, das Verkehrsmuseum, den Fürstenzug, die katholische Kathedrale, die drei Bauten der Semper Oper, den Zwinger, das Ursprungsgebäude des sächsischen Landtags, die Tabakfabrik im Yenidze-Gebäude, den schlechten Tag des Supermanns und sein Einschlag im zentrierten Punkt Dresdens, den nach Polen gerichteten Goldenen Reiter, das Neustädter Viertel und und und ..... Es ist eine grandiose kurzweilige Tour. 

 

Am zweiten Tag starten wir mit unseren Fahrrädern. Zuerst sehen wir uns das Yenidze-Gebäude nochmals aus der Nähe an. In der Kuppel befindet sich das höchstgelegene Restaurant Dresdens. Wir fahren weiter zum Zwinger und schauen von den umlaufenden Terrassen auf die im Hof befindliche Baustelle. Schichtenweise wird hier wohl ein archäologischer Fund untersucht. Das interessiert uns jetzt nicht weiter und auf die Besichtigung der alten Gemälde verzichten wir auch. Wir fahren stattdessen bei herrlichstem Sonnenschein zur Frauenkirche. Der Rundbau dieser üppig ausgestatteten evangelischen Kirche ist absolut sehenswert. Ein Abstecher auf die Brühlsche Terrassenanlage mit einem weiten Blick in die Elblandschaft beschließt unseren Abstecher in das Zentrum, und wir radeln elbaufwärts in Richtung des "Blauen Wunders". Zu unserer Linken sehen wir an den Hängen historische Gebäude. Es sind die Schlösser Albrechtsberg und Lingner. Etwas dahinter schließen sich dann exklusive Privathäuser an. Das "Blaue Wunder" ist eine die Elbe überspannende Stahlbrücke vom Ende des 19. Jahrhunderts. Blau heißt sie auf Grund des Erstanstrichs, Wunder auf Grund ihrer Spannweite ohne Pfeiler im Elbestrom. Es ist ein wichtiges Wahrzeichen Dresdens und beidseits der Brücke bieten tolle Lokale eine Einkehrmöglichkeit. Wir überqueren die Elbe und fahren jetzt stromabwärts zurück in Richtung Zentrum. Unterwegs biegen wir in Höhe des Diakoniekrankenhauses ab und stoppen bei der Molkerei Pfunds. Diese haben einen komplett mit Porzellanfliesen ausgekleideten Verkaufsraum, in dem ihre stadtbekannten Molkereiprodukte angeboten werden. Wir gehen hinauf ins Café mit angestaubtem Charme und essen eine Kleinigkeit. Zum Abschluss gibt es eine Mango-Buttermilch, ein Apfel-Baiser-Kuchen und eine Eierschecke!  Die muss man als Tourist gegessen haben. Pfunds Eierschecke besteht aus einer Quarkschicht und einer darüber liegenden Eigelb-Buttermasse. Gut gestärkt fahren wir weiter durch die Neustadt und dann über die Marienbrücke zurück zum Wohnmobil.

 

Was bleibt zu sagen? Dresden ist ein richtiges Topp-Ziel. Wer die Zeit hat, sollte hier länger verweilen und die Museen der Stadt und die Elbradwege ausgiebig nutzen. Vielleicht kommen wir wieder.