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Von Como nach Cremona (die Stadt der Geigenbauer)

Wir verlassen Como und fahren auf der Autobahn in Richtung Mailand. An den ersten Mautstellen entrichten wir die Gebühr per Kreditkarte. Der Einzug dafür sieht gewöhnungsbedürftig aus. Es ist ein Gestell auf dem die Kreditkarte abzulegen ist. Aber alles klappt und die Schranken öffnen sich. Die Sattelauflieger sind in Italien flott unterwegs. Sie erreichen Geschwindigkeiten von fast 100 km/h, so dass es für uns manchmal gar keinen Sinn machte, diese zu überholen, denn für uns gilt auch eine Höchstgeschwindigkeit von Hundert. Rund um Mailand herrscht reger Verkehr, danach entspannt sich die Lage. Unsere Richtung ist erst Bologna und danach schwenken wir nach Brescia.

Unterwegs halten wir auf einer Autobahnraststätte und nutzen die kostenlose V/E-Station. Das ist ein toller Service! So tanken wir auch und fuchsen uns durch den Tankautomaten mit Vorkassefunktion. Wir erhalten mit unserer Kreditkarte ein Tankvolumen in Höhe von 100 Euro und ziehen dafür auch die entsprechende Menge Diesel. Die Preise liegen derzeit um die 1,80 Euro/ l. Mittags erreichen wir unser Ziel in Cremona. Wir haben einen Parkplatz in den Parkanlagen am Fluss Po gewählt. Kurz davor passieren wir noch einen Stellplatz, der uns aber mit knapp 30 Euro je Nacht zu teuer ist. Auf dem Parkplatz stehen wir alleine. Bei leichtem Nieselregen drehe ich mit Miza eine Runde im Park. Das graue Wetter nervt allerdings ein wenig. Trotzdem beschließen wir, uns die Stadt anzuschauen.

Cremona hat knapp 70 Tausend Einwohner und ist geprägt durch diverse Geigenbauerfamilien. Die Berühmteste davon ist für uns natürlich „Stradivari“. Somit gibt es auch ein Museu del Violino mit kostbaren Exponaten. Wir schauen uns stattdessen den Dom von innen an. Was ist das für ein prachtvolles und ehrfürchtiges Gebäude? Unglaublich sind diese Kirchengebäude. Und auch außen erhebt sich der Kirchturm bis in 110 m Höhe, der Torrazzo. Für lange Zeit war dies der höchste Kirchturm Italiens. An dessen Südfassade fällt uns die große Sonnenuhr mit einem Durchmesser von 8 m ins Auge. Gegenüber vom Dom gibt es noch den sehenswerten Palazzo Communale. Wir umrunden den Dom und schauen uns dann noch im kleinen historischen Stadtzentrum um. Insgesamt herrscht eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Wir machen uns auf den Heimweg und kochen uns etwas im Wohnmobil.

Am Abend kommen hin und wieder Autos auf unseren kleinen Parkplatz gefahren, bleiben kurz und fahren dann wieder ab. Um 10 Uhr hält dann ein Pkw direkt neben uns und irgendjemand unterhält sich. Als wir aus unseren Fenstern hinausspickeln, sehen wir den Pkw mit der Motorhaube schräg zu uns zeigend - keine drei Meter von unserer Eingangstür entfernt, obwohl der gesamte Parkplatz leer ist. Das finden wir doch ausgesprochen seltsam, was soll das, zumal der finster aussehende Mann ständig unseren Eingang fixiert? Nach etwa 5 Minuten fährt der Pkw und wir beschließen auf diesem Parkplatz nicht zu bleiben. Als wir zusammenräumen, kommt der Pkw zurück und hält erneut neben uns an. Ich gehe von Innen in den Fahrraum und starte unseren Michel. Wir drehen und verlassen den Parkplatz. Das haben wir noch nie gemacht, aber heute hatten wir beide ein sehr ungutes Gefühl. Wir werden aber nie erfahren, ob der Pkw sich hinter uns verstecken, oder ob er uns ausrauben oder ob er einen „sozialen“ Kontakt gesucht hat. Wir fahren jedenfalls einen kommunalen Stellplatz in ca. 30 km Entfernung an.