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Von Termoli nach Rodi Garganico

Das Wetter schwächelt sehr, nichts ist mit Bella Italia. Grau in grau bewegen wir uns entlang der Küste in den Gargagno. Das ist das Gebiet, welches als Sporn des italienischen Stiefels bezeichnet wird. Es ist ein relativ bergiges Gebiet - höchste Erhebung um die 1000 m - im Norden Apuliens auf einer Art Halbinsel. Wir fahren nach Rodi Garganico, wo es direkt am Hafen einen schönen Schotterplatz zum Übernachten geben soll. Die Anfahrt hat aber kleinere Herausforderungen für uns. Über Serpentinen geht es hinab und hinein in den Ort. Wir fahren auf der Hauptverkehrsstraße und müssen allerdings plötzlich per 90 Grad nach rechts abbiegen, da die bisherige Straße nunmehr als Einbahnstraße fungiert. So fahren wir nach ganz links, um überhaupt die Kurve zu bekommen. Und die Straße sieht echt schmal aus .... Als ich auf die links gehenden Passanten schaue, sehe ich einen Mann, der uns andeutet, einfach geradeaus - entgegen der Einbahnstraße weiterzufahren. Ich folge seinem Tipp und nach knapp 500 m sind wir wieder auf der normalen Route. Puuh...., die entgegenkommenden Autos haben wirklich auf uns Rücksicht genommen und niemand hat uns angehupt oder einen Vogel gezeigt. In dieser Hinsicht sind die Italiener wirklich entspannt. Bei uns in Deutschland wäre es sicherlich anders. Wir erreichen den Schotterplatz am Hafen, der direkt hinter den Gebäuden des Küstenschutzes und der Rettungswache liegt. Da ist herrlich viel Platz und wir stellen uns in die hinterste Ecke direkt am Strand.
Etwas später gehen wir durch den modernen Hafenbereich des Ortes. Hier gibt es kleinere Restaurants und Boutiquen. An der Hafenmole liegen teilweise sehr elegante und extravagante Segel- und Motorboote. Wie ist der Ausdruck dafür "mondän", ja so sieht es aus. Vom Hafen aus geht es über eine Vielzahl von Stufen auf die auf einem Felsen errichtete Altstadt von Rodi Garganico. Allerdings ist diese völlig im Winterschlaf und versprüht überhaupt kein Leben. Hinzu kommt, dass es hier anscheinend verpönt ist, seine Hausfassade zu streichen. Alles sieht verwittert und aufgegeben aus. Und entsprechend viele Gebäude werden auch zum Kauf angeboten. Etwas enttäuscht gehen wir zurück zum Wohnmobil. Zum Glück gibt es dort einen wirklich schönen Strand. Als wir uns im Wohnmobil aufhalten, schrecken wir gegen 17.40 Uhr aber ordentlich auf. Benachbart zu unserem Wohnmobil wird ein Feuerwerk gezündet. Oje, das ist ja überhaupt nichts für unsere Miza. Als wir in die Dunkelheit hinausblicken sehen wir zusätzlich auch noch Fackeln schwenkende Feuerschlucker. Das Schauspiel währt vielleicht 20 Minuten und gegen 18 Uhr wird dann der gesamte Hafenbereich weihnachtlich beleuchtet. Das schauen wir uns später auch noch aus der Nähe an. Aber kaum jemand ist gegen 20 Uhr noch unterwegs. Wahnsinn, was für einen Aufwand für wenig Gäste. Die Nacht wird angenehm ruhig und am Morgen gehe ich mit Miza am Strand entlang. Dort treffe ich auf einen Fischer, der händisch ein Fischernetz in der Nähe des Strandes einholt. Mit diesem Netz wurden etliche Wolfsbarsche gefangen. Wenn ich Interesse hätte, könnte ich mir später an seiner Fischerhütte entsprechende Filets abholen. Auf meine Frage nach dem Preis heißt es: 2 Wolfsbarsche für 10 Euro. Ok, das Angebot nehme ich an. Zurück am Wohnmobil kommen zwei Männer (einer in Sanitäterkleidung)  auf mich zu. Sie bitten mich, unser Wohnmobil etwas umzustellen, da ein Rettungshelikopter für einen Notfall landen muss. Wir fahren in eine andere Ecke und kurze Zeit später hören wir schon den Helikopter landen. Ein Rettungswagen steht schon wartend bereit, um den Kranken zu übergeben. Wir drücken die Daumen, dass es der unbekannten Person bald wieder besser geht.  Jetzt wird es aber auch Zeit für den Fischer. Ich suche Ihn und dann läuft er mir auch über den Weg, als er einen Fang an eines der kleinen Restaurants ausliefert. Er sagt, dass er mir den Fisch später zum Wohnmobil bringt. Dort kommt er auch kurz danach vorbei, und gibt mir drei ausgenommene Wolfsbarsche für 10 Euro! Dieser Preis schlägt ja marokkanische Verhältnisse. Wir staunen nicht schlecht. Zu unserem guten Geschäft lässt sich zum Glück auch die Sonne blicken, so dass wir Rodi Garganico mit einem guten Gefühl verlassen.