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Kurzer Halt in Vieste

Mitten im Gargagno-Nationalpark  liegt an der östlichen Spitze die Kleinstadt Vieste. Über etliche Kurven und vorbei an einer Vielzahl von Olivenbaumplantagen, die teilweise jetzt erst abgeerntet werden, erreichen wir unser Ziel. Das Navi weist uns einen rechten steilen Berghang hinauf. Ich zögere erst, aber Vera meint, dass es doch ganz gut aussieht. Letztendlich hat sie recht, aber es wird unterwegs doch recht eng. Wir halten in einer Sackgasse einer etwas heruntergekommenen Wohnanlage und gehen von dort in Richtung Zentrum. Zuerst erreichen wir am Strand eine Hauptsehenswürdigkeit Viestes, den Pizzomunno. Es ist ein alleinstehender Kalksteinfelsen, ähnlich der langen Anna auf Helgoland. Die Legende besagt, dass es sich um einen Fischer handelt, dessen schöne Geliebte an dieser Stelle von Sirenen ins Meer entführt wurde, so dass er zu Stein erstarrte. Alle hundert Jahre kehrt sie aber kurz aus dem Meer zu ihm zurück. Wir verlassen den Strand und gehen hinauf zum Castelo. Von dort aus betreten wir das alte Zentrum. Vieste hat schon lange vor Christus existiert, und so gehen wir jetzt durch geschichtsträchtige Gassen und auch ständig über irgendwelche Verbindungstreppen. Wir treffen auf die romanische Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert und werfen aber nur einen kurzen Blick herein, da gerade die Sonntagsmesse läuft. Ins Auge fällt aber die prächtige Deckenmalerei, die wohl aus dem 18. Jahrhundert stammt und der neapolitanischen Malerschule zuzuordnen ist.  Im Regen geht es für uns weiter. Wir müssen mächtig aufpassen, dass wir nicht auf den alten Steinböden ausrutschen. Trotz des miserablen Wetters gefällt uns, was wir sehen. Wir halten auf eine am Ende des Felsplateaus stehende Kirche zu, umrunden diese und stehen dann vor einem großen Trabucco. Aber hier wimmelt es auch von Katzen, die unserer Miza deutlich zeigen, wer hier das Hausrecht hat. Wir gehen weiter nordwärts an der Küste entlang und treffen an der nächsten Bucht auf eine Händeskulptur auf der Promenade. Sie wurde geschaffen vom Bildhauer Lorenzo Quinn, der wirklich ein Sohn von Anthony Quinn ist (die älteren Leser werden damit etwas anfangen können ...). Die sechs Handpaare stehen für Hilfe, Hoffnung, Freundschaft, Glaube, Weisheit und Liebe. Nun machen wir uns auf unseren Rückweg, treffen dabei aber noch auf die Treppe der Liebe. Diese verspricht den Paaren ewige Liebe, die sämtliche Stufen Hand in Hand hinaufgehen. Das lassen wir uns natürlich nicht nehmen. Zufrieden von unseren Erlebnissen stärken wir uns im Wohnmobil und entscheiden uns dann beim stärker werdenden Regen Vieste zu verlassen.