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Über das Castel del Monte nach Ruvo di Puglia

Unser erstes Ziel beim heutigen Regenwetter ist ein Eurospin-Supermarkt. Vorstellen kann man sich das wie Aldi oder Lidl auf italienisch. Der Markt ist wirklich sehr gut sortiert und preislich für uns Reisende interessant. Von dort aus fahren wir dann langsam hinauf in eine exklusive Wohngegend unterhalb des Castel del Monte. Links und rechts gibt es schön angelegte große Grundstücke mit auch recht ansehnlichen Häusern. Wir erreichen unser Ziel und stellen fest, dass sämtliche Parkplätze am Castel geschlossen sind. So parken wir vor einer Kirche, essen etwas und füttern einen Streuner, der mutig vor unserem Wohnmobil wartet. Vera reicht ihm ein Stück Rinderkopfhaut, welches er aber nicht aus ihrer Hand nimmt. Diesbezüglich ist er mißtrauisch und auch ängstlich. Da es von diesem Parkplatz recht weit bis zum Castel ist, fahren wir nach dem Essen zum Castel hoch. Oben gibt es eine Trattoria mit kleinem Parkplatz. Der Parkplatz ist auch offen, aber ein "Privato"-Schild hängt vor unserer Nase. Etwas hangaufwärts steht aber hinter einer Absperrung ein italienischer Pkw. Ich spreche den Fahrer auf Englisch an, und er erklärt mir auf Italienisch, dass der Parkplatz privat sei, dass ich aber schon dort stehen könnte, allerdings nicht in der Mitte, sondern etwas weiter am Rand. Ok, das ist für uns kein Problem. Danach umrunden wir das in atemberaubender Lage gebaute Castel del Monte. Der Stauferkönig Friedrich II. hat es von 1240 bis 1250 errichten lassen. Nichts genaues weiß man über diesen Bau. Warum achteckig, dabei aber nicht maßgetreu? Warum keine Kuppel, unvollendet? Vermutlich war es in dieser früher bewaldeten Gegend ein reines "Jagdschloss". Wir verzichten auf eine Innenbegehung und fahren wieder Richtung Adria in den Ort Ruvo di Puglia. Dort gibt es einen eingezäunten Stellplatz des örtlichen Wohnmobilvereins. Um hinein zu gelangen, müssen wir telefonisch einen Code abfragen und kommen dann auf einen zweckmäßig angelegten Bereich zwischen modernen Neubauten. Wir verbringen eine ruhige Nacht und drehen am nächsten Morgen ein Runde durch Ruvo. Und das lohnt sich wirklich. Ruvo di Puglia - hier standen schon 9 Jahrhunderte vor Christus erste griechische Siedlungen. Demgemäß gibt es das bedeutende JATTA-Museum, welches tausende von hellenistischen archäologischen Fundstücken zeigt. Insbesondere ist darunter auch die Talos-Vase. Das sagt mir jetzt auch nichts, aber es ist bedeutend. Dieses Museum sparen wir aus, wir gehen stattdessen über die jahrhundertealten Straßen- und Gehwegplatten und lassen unsere Blicke schweifen. Die Stadt lebt und bereitet sich auf das Weihnachtsfest vor. Selten haben wir solch prächtig geschmückte Straßen wie hier gesehen. Es muss am Abend wirklich ein Augenschmaus sein. Das wichtigste Gebäude der Stadt ist sicherlich die spätromanische Kathedrale aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Unterhalb dieser befinden sich Reste einer frühchristlichen Kirche. Wir betreten diese kurz und machen uns dann langsam auf den Rückweg zum Wohnmobil. Eigentlich hatten wir noch einen Abstecher zur großen örtlichen Winzergenossenschaft vor, verzichten dann aber darauf. Der apulische Wein muss noch warten ...