Wir verlassen Polignano a Mare und fahren landeinwärts nach Castellana Grotte. Dort gibt es einen kostenlosen kommunalen Stellplatz, den wir nutzen möchten. Er soll nicht besonders schön sein,
aber direkt um die Ecke gibt es wohl eine hervorragende Bäckerei. Unterwegs tanken wir noch LPG-Gas nach und ich wechsel mit dem Tankwart auch ein paar Wörter auf Deutsch, da er mal ein Jahr in
Dortmund als Pizzabäcker gearbeitet hat. Castellana ist verkehrstechnisch etwas chaotisch, und wir erreichen auf verschlungenen Wegen den Stellplatz. Dort steht schon ein Wohnmobil, welches aber
°wie für immer abgestellt° wirkt. Des Weiteren nutzen ein paar Pkw den Platz. Als wir mit Miza eine kleine Runde drehen, sind wir von der Umgebung überhaupt nicht begeistert. Wir sehen die
Bäckerei und beschließen dort noch etwas einzukaufen und dann nach Albrobello weiterzufahren. Als wir MIza vor der Bäckerei anleinen wollen, winkt uns eine Verkäuferin von innen zu, dass wir den
Hund mit hineinnehmen können. Und als wir eintreten, werden sämtliche Verkäuferinnen herbei gerufen, um unseren schönen Hund zu bewundern. Danach nehmen sie unsere Bestellung auf. Wir kaufen
Focaccia mit Rucola und Käse belegt und die klassische Variante °Barese°, also mit Tomaten und Meersalz. Weiterhin erstehen wir noch ein Brot mit Mortadella und Oliven sowie eine Packung Gebäck.
Wenn alles so schmecken wird, wie es aussieht, werden wir unsere Auswahl nicht bereuen.
Nachdem wir alles verstaut haben, geht es noch eine halbe Stunde weiter in das bekannte Trullidorf Alberobello. Unterwegs sehen wir schon die ersten Trullis. Ein Trullo ist ein Rundbau mit einem
mörtellos geschichteten Steindach, welches sich zu einer Spitze hin verjüngt. In Alberobello erwartet uns ein großes zusammenhängendes Viertel mit diesen Bauten, welches jetzt wohl weihnachtlich
herausgeputzt ist. Wir fahren einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums an, stellen dort aber fest, dass uns dieser je 24 Stunden 18 Euro kosten würde. Das ist es uns nicht wert. Zum Glück
sind aber auch Laura und Daniel bereits in Alberobello angekommen und schreiben uns, dass der Parkplatz vom städtischen Friedhof gut für eine Übernachtung geeignet ist. Wir fahren zu ihnen
hinüber und stellen uns dazu. Ein weiterer kleiner Van hatte die gleiche Idee und nutzt auch den Friedhofsparkplatz. Als es anfängt zu dämmern, hören wir aber leider noch etliche Jäger bei ihren
letzten Schussversuchen. Das ist ja wieder gar nichts für unsere Miza. So beschließenn wir den Abend mit unseren gekauften Focaccias. Diese sind wirklich superlecker. Am nächsten Morgen werden
wir leider wieder sehr früh von den Jägern geweckt. Eine kleine Gassirunde schaffe ich aber mit MIza und als die Sonne vollständig aufgegangen ist, gibt es auch keine Jagd mehr. Puuh, da haben
wir Glück. So gehen wir etwas später eine erste Runde in den Ortskern von Alberobello hinein. Die Gassen sind gegen 11 Uhr noch spärlich besucht, aber als wir uns dem Trullikern nähern,, nehmen
auch schlagartig die Touristenmassen zu. Eigentlich ist es auch kein Wunder, heute ist der dritte Advent und im Trullibereich weihnachtet es sehr. Vera und ich trinken unseren ersten Glühwein in
dieser Weihnachtszeit. Danach treffen wir auf Laura und Daniel mit ihrer Hündin Holly. Die ist allerdings durch die vielen Menschen auch etwas gestresst, und so machen wir uns langsam auf den
Rückweg. Am Abend wollen wir noch einmal gemeinsam ohne unsere Hunde die Weihnachtsbeleuchtung anschauen. Bevor wir dann aber loskommen, fällt mir noch ein VW Bus ins Auge, dessen Fahrer fast
zwei Stunden nur auf unsere Wohnmobile starrt. Was ist denn das für einer? Da mache ich mir ja schon wieder Sorgen um unser Wohnmobil. Während ich darüber nachdenke, kommen aber ein weiterer
Kastenwagen und noch ein Vollintegrierter hinzu. Eigentlich stehen hier jetzt genug Fahrzeuge. Aber mein Mißtrauen bleibt und als wir losgehen, schleiche ich noch einmal am VW Bus vorbei. Der
Mann hat jetzt die seitliche Schiebetür auf und ich erkenne, dass das Fahrzeug auch als Wohnmobil dient. Da er zurückschaut, sage ich hallo und frage, wo er herkommt. Aus Frankreich, ein
Reisender wie wir. Mit einem guten Gefühl können wir jetzt ins Weihnachtstrullidort aufbrechen. Und das lohnt sich. Viele Häuser sind mit Leuchtketten bespannt oder farbliche Bilder werden auf
die Fassaden projiziert. Natürlich ist auch jetzt wieder viel los. Wir lassen alles auf uns wirken, kehren auf den nächsten Glühwein ein und machen etliche Fotos. Unterwegs fällt mir ein, dass
gute Freunde in der Heimat auch bei einem privaten Glühweinabend zusammensitzen. Wir schalten uns per Videoanruf dazu, haben aber nur eine spärliche Verbindung. Wir beschließen unsere
Weihnachtstour im Außenbereich einer Bar bei einem italienischen Peroni-Bier. Dieser Besuch im weihnachtlichen Alberobello hat sich ultimativ gelohnt.