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Von Lecce nach Otranto

Wir verlassen das wirlich schöne Lecce und halten etwas südlich in Zollino auf einem tollen offiziellen Wohnmobilstellplatz. Es ist alles vorhanden (Entsorgung, Wasser und Strom) und funktionstüchtig. Die Sonne meint es heute auch richtig gut mit uns, und daher legen wir hier eine längere Pause ein. Etwas später trudelt auch noch das "Home on Wheels" ein. Oberhalb des Stellplatzes laden asphaltierte Radwege zur Erkundung der Olivenbaumlandschaft ein.  Das ist natürlich passend für eine Gassirunde.  Eigentlich könnnten wir hier auch super übernachten, aber unser heutiges Ziel ist Otranto. Dies ist im Sommer neben Gallipoli ein touristischer Hotspot in Apulien. Der Stadtkern ist von einer mächtigen Stadtmauer umgeben, es gibt eine befestigte Burganlage und eine Kirche der Märtyrer (die Kathedrale Santa Annunziata). Dazu gesellt sich ein Yachthafen und ein Stadtstrand.

Wir parken oberhalb des Yachthafens auf einem öffentlichen Parkplatz, der jetzt in der Nebensaison kostenfrei ist. Bei unserer Ankunft werden die letzten Stände des Wochenmarktes abgebaut. Danach türmt sich am Rand zu viel Müll in viel zu wenigen Abfallcontainern. Für uns geht es jetzt hinunter zum Hafen. Hier passieren wir eine Schiffskulptur in Rost- und Glasoptik. In Rostoptik liegt auch ein großer Treppenaufgang  vor uns, der uns durch ein Stadttor in das Zentrum von Otranto leitet. Dort kommen wir aber nicht weit, da wir vor der ersten offenen Bar ein Getränk zu uns nehmen. Weiter geht es durch schmale Gassen zur Kathedrale. Diese ist aus mehreren Gründen sehenswert. Zum Einen ist fast der gesamte Bodenbereich mit einem Mosaik aus Millionen von Scherben bedeckt, welches in Baumform angeordnet die christliche Geschichte mit altgriechischen Mythen verknüpft. Ein Mönch stellte diesen grandiosen Fußboden im 12. Jahrhundert her. Zum Anderen  gibt es rechter Hand eine Seitenkapelle, die zeigt, dass hier im Jahr 1480 die Türken mehrere Hundert Christen niedermetzelten. Hinter Glasscheiben schauen einen Dutzende von Schädeln an. Weiterhin ist auch die Deckengestaltung und der Kryptabereich einen Blick wert.

Von der Kathedrale aus gehen wir wieder hinunter in Richtung Meer, um dann linker Hand durch einen mächtigen Torbogen unseren Rückweg anzutreten. Als wir wieder den Yachthafen erreichen, sehen wir vor uns aufgetürmte Wolken in der Abendsonne. Es ist ein grandioses Bild und Otranto war unseren heutigen Abstecher mehr als wert. Wir verbringen eine ruhige Nacht und machen uns am nächsten Morgen langsam auf zu unserem Weihnachtsziel.