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Sizilien - wir kommen

Für Kalabrien ist ungemütliches Wetter angekündigt. Auf Sizilien soll es noch etwas länger schön bleiben. Daher ist unsere Entscheidung gefallen - auch wenn Laura zunächst noch nicht überzeugt ist -, heute zur Fähre in San Giovannni zu fahren. Von Tropea aus geht es über kurvige Küstenstraßen nur langsam und zäh voran. Vorbei geht es an von außen miserabel aussehenden Villen, die aber durchaus bewohnt sind. In meinem gestrigen Podcast über die Mafiamorde von 2007 wurde angedeutet, dass die einschlägigen Familien aus Kalabrien gerne schlechte Zustände in ihren Heimatorten fördern, um darauf hinzuweisen, dass sich niemand für die Bewohner interessiert und um ungestört den jeweiligen Geschäften nachzugehen. Innen sollen diese Häuser durchaus prunkvoll eingerichtet sein. Nun ja, ob dies jetzt hier auch so ist, können wir nicht herausfinden, aber irgendwie passt es. 
Gegen Mittag erreichen wir den Fährhafen San Giovannni und stellen uns in die Warteschlange für Pkw. Die einfache Überfahrt kostet derzeit Wohnmobil/ Camper 46 Euro. Die Wartezeit beträgt italienische 40 Minuten, nach knapp 70 Minuten beginnt das Boarding. Es wird eine gute Übefahrt, da das Meer heute ausgesprochen ruhig darliegt, und die Lufttemperaturen sehr angenehm sind. Wir sitzen an Deck und sehen Sizilien näherkommen. Im Fährhafen südlich von Messina verlassen wir die Fähre und fahren direkt auf die südlich führende Autobahn. Nach knapp 40 km fahren wir an den Strand südlich der Alcantaramündung ab. Inzwischen ist es knapp 20 Grad warm und auf dem Strandschotterweg reihen sich etliche Wohnmobile - überwiegend aus unserer Heimat - aneinander. Schon kurze Zeit später sitzen wir zusammen am Strand und genießen die wärmende Sonne. Herrlich, das sind Vera´s Temperaturen. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Auch Laura freut sich jetzt doch über unsere Flucht nach Sizilien. Aber der Reisetag war auch anstrengend, so dass wir uns früh in unser Wohnmobil zurückziehen. Am nächsten Morgen schaue ich mir genauer den sich hinter unserem Strand erhebenden Ätna an. Das obere Drittel ist teilweise mit Schnee bedeckt, an verschiedenen seitlichen Kratern raucht es etwas. Rauchen darf er während unseres Aufenthalts, ausbrechen bitte nicht. Der restliche Tag ist leider recht kühl und windig. Als wir mittags zu unserem Wohnmobil zurückkehren, sehen wir an einem Nachbarkastenwagen eine Art Massagebehandlung eines Mannes. Da in diesem Kastenwagen auch zwei kleine Hundewelpen wohnen, die es Vera schon die ganze Zeit angetan haben, spricht sie das junge Paar auf die Welpen an. Und nebenher erzählt sie halt von meinen Rückenproblemen. Beide massieren und behandeln während der Fahrt nach Lust und Laune andere Reisende. Heute bin ich dran. Yilmaz versucht nach der Methode "Dorn" meine Beinlängendifferenz auszugleichen, um meinen Rücken zu entlasten. Es fühlt sich auch alles ganz gut an, und ich kann dabei zumindest entspannen. Vera schwatzt derzeit mit Saskia über die auf Sizilien gefundenen Welpen. Wir mutmaßen, dass es eine Art Maremmahirtenhund werden. Einen wollen sie selbst behalten, der Andere ist schon vermittelt auf einen großen Bauernhof bei Hildesheim. Auch der restliche Tag bleibt kühl, so dass wir entscheiden, am morgigen Tag abzureisen.