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In die Alcantaraschlucht

Heue fahren wir ca. 15 km ins Landesinnere. Unser erstes Ziel ist ein kommunaler Stellplatz in Francavilla di Sicilia. Unser Weg führt uns über schmale Straßen durch den Ort Gaggi. Dort weiche ich auf einer Einbahnstraße einem schräg geparkten Fahrzeug leicht aus, und sofort macht unser Michel Bekanntschaft mit einem vorragenden Balkon. Das Markisengehäuse kippt kurz dagegen. Später werde ich leichte Kratzer feststellen. Was lernen wir daraus? Möglichst nicht unnötig ausweichen, die Straßen sind einfach zu eng bebaut. Besser ist es zu warten oder zu hupen.

Der kommunale Platz in Francavilla liegt oberhalb des breiten Schotterbettes des jetzt mit wenig Wasser dahinfließenden Fluß Alcantara. Wir unterhalten uns kurz mit einem deutschsprachigen Italiener, der ebenfalls im Wohnmobil unterwegs ist. Leider funktioniert am Platz nur die Wasserversorgung. Die Stromsäulen sind abgeschaltet. Da es sehr windig ist, erkunden wir mit Miza nur das kleine benachbarte Kloster nebst Friedhofsanlage. Dies hat eine spektakuläre Lage durch einen grandiosen Blick auf den schneebedeckten Ätna. Danach entscheiden wir  uns, den privaten Wohnmobilstellplatz direkt am Schluchteingang anzufahren, um morgen bei dem angekündigten Sonnenschein rechtzeitig zur Schlucht herunterzugehen. Der Stellplatz ist klein, hat aber einen überdachten Sitzplatz und ist schön begrünt.  Am nächsten Tag stößt noch Anna mit ihrem Sohn Jakob zu unserer Minigruppe hinzu, und wir gehen zum offiziellen Schluchteingang hinüber. Der Aufzug hinunter zu den Badestellen und das Nutzen eines Rundweges oberhalb der Schlucht kosten je Person 9 Euro. Diese wollen wir zuerst sparen, da es in den Sommermonaten auch einen verbilligten Eintritt von gerade mal 1,50 Euro  über Treppen gibt. Dort ist aber jetzt im Winter alles abgesperrt, und so kaufen wir alle die teuren Tickets. Im Nachhinein lohnt sich aber auch das. Zuerst fahren wir mit dem Aufzug zum Alcantara hinab. Rechter Hand liegt direkt der grandios schmale Durchbruch des Flusses in ausgewaschenen Lavaschichten. Trotz des kalten Wassers gehen wir durch die wadenhohe Strömung in die Engstelle hinein und sind begeistert. Danach lassen wir das aufgeweitete Flusspanorama auf uns wirken und gehen flussabwärts am Alcantaraufer entlang. Hier liegen aufgestapelt mannshohe Lavabrocken, die vermutlich aus der Schlucht heraus gesprengt wurden. Immer wieder gibt es kleine Badestellen, die im Sommer sicherlich gut genutzt werden. Für uns ist das heute nichts. Wir fahren mit dem Aufzug wieder auf das Hochplateau und spazieren dort durch einen botanischen Garten zum oberen Schluchtrand. Flussaufwärts ist der Fluss wieder aufgeweitet. Der Alcantara hat sich anscheinend genau hier mit einer Lavazunge "duelliert".

Nachmittags kehren wir mit Laura und Daniel in die direkt neben dem Stellplatz liegende Trattoria "La Porta del Re Al Qantarah" ein. Zu alten Rockoldies serviert der passende Inhaber mit einem guten Beikellner eine authentische sizilianische Küche. Vera bleiben ihre Ravioli in Pistaziencremesoße in bester Erinnerung.