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Giardini Naxos und Taormina

Aus der Alcantaraschlucht geht es zurück ans Meer in den Badeort Giardini-Naxos. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 10.000 Einwohner. Unter Berücksichtigung der Vielzahl an Ferienappartementanlagen und Restaurants steppt hier im Sommer aber sicherlich der Bär. Manchmal ist es ausgesprochen angenehm, wenn man ein Nebensaisonreisender ist. Giardini-Naxos liegt an der Stelle des antiken Naxos, welches 735 v. C. die erste griechische Kolonie auf Sizilien war. Hierzu gibt es ein archäologisches Museum mit großem Ausgrabungsgelände direkt am Hafen. In Giardini gibt es mehrere Wohnmobilstellplätze. Wir wählen den Preisgünstigsten, der aber auch eher ein eingezäunter Schotterparkplatz ist. Hier verbringen wir drei Tage. Nach unserer Ankunft versuchen wir mit dem Strom des Stellplatzes unsere Waschmaschine auf 60 Grad waschen zu lassen. Leider gelingt dies uns nicht. Die Spannung ist zu gering. Vera versucht es immer wieder, aber die Sicherung springt ständig heraus. Sie rettet die Wäsche mit dem Spül- und Schleuderprogramm. Mit dem Rest der Wäsche bin ich schon vorsorglich in einen 2 km entfernten Waschsalon gefahren. Hier verbringe ich 1,5 langweilige Stunden, die allerdings durch Gespräche mit anderen deutschen Reisenden etwas "verkürzt" werden.

Vom Stellplatz aus sind wir in knapp 10 MInuten am weitläufigen Strand. In Richtung Hafen geht man hier über dunkle Lavabrocken. Am nächsten Tag planen wir nach Taormina aufzubrechen. Leider verpassen wir unseren Bus um 5 Minuten und müssten nochmals 45 Minuten auf den nächsten Bus warten. Da wir ohne Hunde unterwegs sind, und diese nicht zu lange warten lassen wollen, beschließen wir ein Uber-Taxi anzufordern. Das klappt auch gut und der Fahrer bringt uns geschwind ins Zentrum von Taormina. Unterwegs verhandeln der Fahrer und Daniel über den gegenseitigen Verkauf von Mercedes Vito  - und Panda 4x4 Fahrzeugen. Ich versuche mich einzuklinken und erzähle auf Denglisch von unserem "Mercedes Sprinter Camper with Nine-Gang-Automatic". Oje, eine Sprachbegabung habe ich nicht.

Taormina besticht durch seine Hanglage oberhalb des Meeres und gleichzeitig dem atemberaubenden Blick auf den Ätna (wenn dieser mal nicht wolkenverhangen ist). Die Stadt hat ein altes römisches Theater, eine prachtvolle Einkaufsmeile und diverse nette Restaurants. Anfangs versuchen wir in Richtung des oberhalb von Taormina liegende Castelmola zu wandern. Geben es dann aber glücklicherweise rechtzeitig auf, es ist schon sehr steil dort hinauf. Stattdessen gehen wir in den wunderschönen städtischen Park.  Dieser wude am Ende des 19. Jahrhunderts durch eine kleine englische Gemeinde angelegt. Ein Mitglied der Gemeinde, Florence Trevelyan, erwarb auch die malerische Isola Bella, auf der Pflanzenarten aus der ganzen Welt für den Park gezüchtet wurden. Im Park gibt es mehrere kleine Ziegelbauten mit Holzbalkonen, die ursprünglich zur Vogelbeobachtung gebaut wurden. Heute sind sie zumeist gesperrt, da doch der Zahn der Zeit an ihnen nagt. Von Taormina aus sehen wir auf der Isola Bella eine Art Wohnhaus. Dies gehörte wohl bis 1990 einer italienischen Unternehmerfamilie. Heute ist es ein geschütztes Naturschutzgebiet. Wir beenden unseren herrlichen Tag in Taormina mit einer beeindruckenden Busfahrt über die talwärts führenden Serpentinen.

Am nächsten Tag setzt dann Regen ein, der sich als ergiebiger Dauerregen erweist. Was macht man an solch einem Tag? Man geht Pizzaessen. Leider gibt es nur ein Problem. Jetzt nach den Weihnachtsfeiertagen und vor dem Beginn der neuen Saison hat kaum ein Restaurant mehr auf. Letztendlich landen wir doch noch in einem Restaurant mit dem Hinweis auf Pizza. Leider gibt es diese aber auch hier heute nicht, da das Restaurant seinen letzten Tag hat. So bestellen wir eine gemischte Vorspeisenplatte und danach diverse Pastagerichte. Geschmacklich ist alles super, und so hat unser Spaziergang im Regen noch ein versöhnliches Ende. Trotzdem zehrt dieses triste Wetter doch sehr an unseren Nerven. Wir beschließen zusammen, den Platz am nächsten Tag möglichst früh zu verlassen.