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Gibellina Vecchia - Erinnerung an ein Erdbeben

Wir fahren zum größten "Flächenkunswerk" in Europa, welches an ein verheerendes Erdbeben aus dem Jahr 1968 erinnert. Damals wurde die im Belice-Tal liegende Kleinstadt Gibellina fast vollständig zerstört. Knapp 200 Einwohner starben dabei. Auf Grund der weitreichenden Zerstörungen wurde entschieden, die Stadt 9 km nordwestlich neu aufzubauen und die alte Stadt zurückzulassen.

Das hier entstandene imposante Kunstwerk "Cretto" basiert auf einem Entwurf von Alberto Burri und wurde im Zeitraum von 1985 bis 2015 erstellt. Es bedeckt eine Fläche von ca. 300 m x 400 m und zeichnet die ehemaligen Gassen und Gebäudeblöcke nach. Die ca. 1,6 m hohen weißen Betonschichten mit den eingelassenen Wegen zeigen uns, wie eng die damalige Bebauung war. Das gesamte Werk bildet nahezu ein Leichentuch nach, welches über der toten Stadt liegt.

Außer uns sind gegen Abend noch ein paar Jugendliche und eine Familie vor Ort. Später stehen wir mit unseren Wohnmobilen allein in der Nacht und einem sternenklaren Himmel. Daniel schläft schlecht, da er sich auf der Hinfahrt etwas in den rechten Vorderreifen gefahren hat. Morgen muss er dringend eine Werkstatt aufsuchen, um den Reifen zu flicken. So sind sie schon recht früh unterwegs, während wir das Kunstwerk noch einmal von allen Blickwinkeln aus betrachten.