· 

Vendicari Nationalpark und Marzamemi

Wir fahren durch den äußersten Südosten Siziliens. Hier rund um Pachino gibt es große Seeflächen, die sich hinter den Dünen zum Meer gebildet haben. Sie dienen einer Vielzahl von Zugvögeln als Nahrungsreservoir. Nördlich von Pachino beginnt am kleinen Strandort San Lorenzo der geschützte Nationalpark Vendicari. Auch dieser beheimatet eine Vielzahl an Vogelarten,  aber hier brütet auch zusätzlich eine Sumpfschildkrötenart am Strandübergang zwischen See und Meer. Wir stellen uns am nördlichsten Ende von San Lorzenzo auf eine bei Wohnmobilisten beliebte Freifläche. Es sind schon etliche Wohnmobile aus Italien und Deutschland vor Ort. Unser nachmittäglicher Spaziergang führt uns am Meer entlang in den Nationalpark hinein.  In den Sommermonaten gibt es hier ein besetztes Kassenhäuschen, an dem wohl derzeit 3,50 Euro je Person zu zahlen sind. Jetzt im Winterhalbjahr ist aber alles verlassen. Am Strand findet Vera ein eiförmiges Gebilde mit einer Seesternmaserung. Ich vermute sogleich, ob es nicht ein Schildkrötenei sein könnte. Damit liege ich aber völlig falsch. Es ist ein grauer Herzseeigel, der völlig vertrocknet und ausgehöhlt am Strand lag. Normalerweise halten die sich deutlich unter Wasser auf.

Am nächsten Tag gehen wir immer am Strand entlang bis zum kleinen Ort Marzamemi. Es sind knapp 5,5 km, die teilweise über weichen Sand führen. Wir sind froh als wir den Ort endlich erreichen. Hier gibt es wohl die Möglichkeit etwas zu essen. Als wir plötzlich auf der wunderbaren Piazza Regina Margherita stehen, hat sich unsere Wanderung schon voll gelohnt. Restaurierte Sandsteinhäuser rahmen den Platz ein. Vor den Gebäuden stehen bunt bemalte, bepflanzte Keramikkübel. Im Sommer reiht sich hier ein Restaurant an das nächste. Auch heute hat sicherlich eine Handvoll auf, und letztendlich landen wir in der Cafébar Sicily, deren Tische windgeschützt in der Sonne stehen. Wir wählen belegte Pinsas und passende Getränke und genießen das sizilianische Leben. Am Ende dieser kleinen Straße liegt noch eine aufgegebene Thunfischfabrik. An diesem Küstenabschnitt gibt es unzählige Thunfischfabrikruinen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region. Nach unserem Mittagstisch geht es für uns wieder an der Küste zurück zum Wohnmobil. Wir sind froh als wir dieses erreichen, denn unsere Füße qualmen schon ganz ordentlich. Später sitzen wir noch etwas in der Sonne, räumen dann aber unseren Platz, da ein unangenehmer Wind aufkommt. Abends verwöhnt uns noch ein "Blutmond" den Abend, bevor wir in einen wohligen und tiefen Schlaf versinken.