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Melito di Porto Salvo - zurück in Kalabrien

Vor der Reise hatte ich mir überlegt, wie es wohl unterwegs werden wird. Meine Erwartung an die Straßenverhältnisse und das Müllproblem waren bezüglich Sizilien am Niedrigsten. Aber damit lag ich völlig falsch, für mich ist die armste und am schwierigsten zu greifende Region Kalabrien. Das ist sofort nach dem Verlassen der Fähre auch wieder allgegenwärtig. Die Bebauung der Ortschaften ist völlig willkürlich und somit zersiedelt. Gut hergerichtete Häuser oder Neubauten stehen direkt neben den dreckigsten Ruinen. An den Straßenrändern liegen die aus den Autofenstern geworfenen kleinteiligen Abfälle. Wir durchfahren Reggio Calabria und biegen etwas später zum Ortsteil Anna der Stadt Melito di Porto Salvo ab. Dort gibt es direkt am Strand weitläufige Schotterflächen, auf denen jeder Wohnmobilist sein eigenes Plätzchen findet. Außer uns ist ein weiterer Kastenwagen aus Rosenheim vor Ort. Interessante Leute, da sie auch schon länger reisen und sich in Apulien eine zweite Homebase aufgebaut hatten (Wohnwagen auf ca. 300 m² eines kleinen italiensichen Campingplatzes). Diese wurden ihnen aber kürzlich gekündigt. Der Betreiber hatte keine Genehmigung für einen Campingplatz dieser Art.

Melito di Porto Salvo ist eine Kleinstadt (ca. 11.000 Einwohner) am Meer ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Allerdings gibt es den alten Ortsteil Pentedattilo, der sich an ein sehenswertes Felsmasiv schmiegt. Dieses sah früher wie eine menschliche Hand aus. Leider brachen aber infolge von Erdbeben einzelne Finger ab, so dass dies heute kaum noch zu erkennen ist. Aufgrund der Felsstürze verließen die Einwohner das Dorf und siedelten etwas weiter in Richtung Küste. Heute kommt aber wieder etwas Leben zurück in den alten Ortsteil. Künstler haben einzelne Häuser belebt, im Sommer gibt es ein Kinofestival und auch eine erste Unterkunft für Reisende wurde eröffnet. Wir sehen den Ortsteil bei unseren Strandspaziergängen, verzichten aber darauf hinaufzufahren. In unsere andere Blickrichtung über das Meer erscheint am zweiten Morgen bei klaren Wetter nochmals der Ätna. Wir genießen die Ruhe am Strand und laufen etliche Male die doch sehr hässliche Promenade entlang. Dabei geht es auch vorbei an aufgegebenen Campingplätzen, die vor sich hin gammeln.  Morgens halten neben uns immer die gleichen Pkw mit älteren Männern, die beim Sonnnenaufgang Zeitung lesen oder sich über irgendetwas lauthals austauschen. Abends kommt noch der ein oder andere Pkw, dann gibt es zwischen 22 und 23 Uhr noch irgendwo ein kurzes Feuerwerk und danach hören wir nur noch das Aufbranden der Wellen.