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Museum Santa Barbara (MuSaBa) - ein Lebenswerk

Wir fahren etwas in das Landesinnere. Unser Ziel liegt kurz vor dem kleinen Bergdorf Mammola. Es ist das Museum Santa Barbara, allgemein bekannt unter der Abkürzung MuSaBa. Die letzten hundert Meter fahren wir über eine schmale Brücke und dann unter tief hängenden Baumästen hindurch. Leider ratschen die furchtbar auf unserem Wohnmobildach. Am Eingang zum Museum sind wir um 10.30 Uhr die einzigen Besucher. Die Öffnungszeiten sind jetzt im "Winter" von 10 Uhr bis 13 Uhr.

Das MuSaBa ist das Lebenswerk des Künstlers NIk Spatari und seiner Lebensgefährtin Hiske Maas. Nik Spatari wurde 1929 in Mammola geboren. Mit etwa 11 Jahren erlitt er im Krieg ein Knalltrauma und blieb daraufhin taub. Er wurde ein Maler, Bildhauer, Architekt und Kunstwissenschaftler. Anfang der siebziger Jahre wollte er seinen kalabrischen Landsleuten zeigen, dass man aus danieder liegenden Ruinen etwas neues und großartiges schaffen kann. Gemeinsam mit Hiske Maas erwarb er das alte Gelände des Klosters Santa Barbara und schuf dort nach und nach den "Parco Museo de Santa Barbara". Verstorben ist er im Jahr 2020. Das MuSaBa wurde in eine Stiftung überführt.

Nachdem wir geparkt haben, sehen wir bereits am Eingang eine mosaikverzierte gespaltene Kugel. Von hier folgen wir großformatigen Richtungsweisern zum Hauptgebäude, an dem wir auch schon erwartet werden (vermutlich weil überall auf dem Gelände Überwachungskameras hängen). Wir betreten den Eingangspavillon, erhalten von einer Dame eine kurze Einweisung und bezahlen den gut angelegten Eintrittspreis von 10 Euro je Person. Unsere Miza darf uns begleiten.

Im Eingangspavillon hängen an den Wänden sowohl Originale (bis zu mehreren Tausend Euro) als auch preiswertere Reproduktionen, die käuflich zu erwerben sind. Eins ist schon hier klar. NIk Spatari hat kräftige Farben bevorzugt. Wir tauchen ein in seine Welt und betreten vom Pavillion aus sein Hauptwerk "Jakobs Traum", im Volksmund die sixtinische Kapelle von Kalabrien. Es ist ein Deckenobjekt aus einer Vielzahl an Figuren aus dem Alten Testament, die auch hier mit intensiven Farben unterlegt sind. Was für ein Raum, was für ein kunstvoller Rausch! Wir verlassen das Kapellengebäude und sehen uns jetzt im Außenbereich um.  Es gibt etliche große Skulpturen. Im unteren Gartenbereich stoßen wir auf einen trapezförmigen Hof innerhalb kleiner Gebäude, der vollständig von Mosaikbildern eingerahmt ist. Auch diese haben zumeist biblische Themen oder zeigen die Lebenspartner Nik und Hiske. Aufsehenerregend ist natürlich auch die fast 10 m lange Eidechse, die unterhalb der Brückenpfeiler der Nationalstraße steht. Leider nagt aber an ihr deutlich der Zahn der Zeit. Der dünn bewehrte Echsenkörper bricht in sich zusammen. Das benachbarte Labyrinth aus Pflanzen ist heute auch nicht zugänglich. Wir beenden unsere Rundtour und steigen wieder in unser Wohnmobil. Vera setzt sich hinter das Steuer und ich versuche diesmal, die auf den ersten Metern zu erwartenden tief hängenden Äste mit unserem Besen nach oben zu drücken. Das klappt auch einigermaßen. Hinter der schmalen Brücke halten wir dann für eine kleine Pause. Plötzlich hören wir es hupen, und ein Mann hält mit einem kleinen Kastenwagen neben uns. Wir gehen hinaus und bekommen von ihm gerade frisch zubereiteten Burrata, Mozzarella, Ricotta und Käse angeboten. Wir entscheiden uns für eine Packung Ricotta und fünf Mozzarellakugeln. Zu unserem Erstaunen berechnet uns der Mann für die stattliche Menge gerade einmal 6,50 Euro. Wir können es jetzt schon verraten. Die Produkte waren von ausgezeichneter Qualität.