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Von Stilo nach Le Castella

In Le Castella fahren wir zu einem der zwei gut bewerteten Stellplätze über einer kleinen Bucht südlich des Ortskerns. Wir entscheiden uns für den Platz „Sun Bay“, da dort die Bäume noch nicht ganz so viel Schatten werfen wie auf dem länger existierenden Nachbarplatz. Denn wir hoffen auf etwas Sonne. Leider zeigt diese sich aber bei unserem zweitägigen Aufenthalt nur sporadisch. Am ersten Tag erkunden wir, begleitet durch einen stürmischen kalten Wind, das kleine Zentrum. Für den Sommerbetrieb gibt es viele Restaurants, von denen auch jetzt eine Handvoll geöffnet hat. Die Attraktion ist natürlich die namensgebende Burg, die auf einem vorgelagerten Felsplateau thront. Am Abend kaufen wir noch im örtlichen Supermarkt leckeren Prosciutto und Mortadella ein. Was machen wir gerne an Tagen ohne Sonne? Wir suchen uns ein Restaurant heraus und freuen uns, wenn unsere Wahl gut war. So gehen wir an unserem zweiten Tag in das Restaurant Annibale, zu dem auch ein gleichnamiges Hotel gehört. Als wir gegen 13 Uhr hinein gehen, sind wir die einzigen Gäste. Das werden wir auch bleiben. Statt des von einer Dame uns angebotenen Tisches in der Nähe des angeheizten Kamins setzen wir uns etwas um die Ecke mit Blick in den hellen Innenhof. Dann kommt ein junger Herr hinzu. Es ist der Koch, der über die Anwesenheit von Gästen informiert wurde. Er nimmt unsere Weinbestellung auf, zeigt uns den vorhandenen Fisch des Tages und berät uns bei unserer Menüwahl. Wir nehmen eine Vorspeise mit einer Auswahl an sechs auf Fisch basierenden Kleinigkeiten. Danach folgt ein gegrillter Fisch - eine Art kalabrische Dorade --an Backkartoffeln. Zum Abschluss, wir sind ja schließlich in Italien, gibt es ein Tiramisu. Und wir haben das richtige Restaurant gewählt. Die Vorspeise ist gut angerichtet und ausgesprochen lecker. Der gegrillte Fisch ist perfekt zubereitet und wird vom Koch vor unseren Augen filettiert. Das Tiramisu ist schmackhaft und zugleich aber locker und leicht. Ach ja und unser gewählter Begleitwein ist auch ein Volltreffer (Madre Goccia der Tenuta Iuzzolini). Zum Abschluss gönnen wir uns noch Café, Capuccino und den wiederum vom Koch empfohlenen Amaro Imperio. Gut gesättigt und bestens gelaunt verlassen wir das Annibale und gehen zur Burganlage hinüber. Nach Betreten des Haupttores werden wir gebeten, unsere Herkunft anzugeben. Diese wird vermerkt, aber ein Eintrittsgeld wird nicht verlangt. Die alte Festungsanlage erstreckt sich auf einer viel größeren Grundfläche als wir dies beim äußeren Anblick gedacht haben. Über verschiedene Treppen sind etliche Ebenen begehbar und in einem Gebäudetrakt können wir durch einen Glasboden die ältesten Fundamente betrachten. Die Datierung wird aufs 4. bis 3. Jahrhundert vor Christus geschätzt. Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts lagen innerhalb der Burgmauern auch der Siedlungskern des Ortes. Seit 2015 können in den seitlichen Gebäudeteilen Hochzeiten gefeiert werden. Als wir von der Burganlage wieder zurück zum Festland gehen, fällt uns ein großer Stahlbehälter ins Auge. Wir sehen uns die Inschrift genauer an und lernen, dass in diesem Behälter 1998 ein Guinness Weltrekord für eine Fischsuppe aufgestellt wurde. Aber wahrscheinlich wurde dieser Behälter bis heute schon wieder woanders übertrumpft. Wir gehen zurück zum Wohnmobilstellplatz und verkrümeln uns dort in unseren Michel. Das Wetter lädt wirklich nicht zum Draußensein ein.