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Von Intavolata nach Diamante

Diamante ist unter Wohnmobilisten ein bekannter Stopp auf dem Weg nach Sizilien. Es gibt mehrere Stellplätze, auf denen die Wohnmobile in der ersten Strandlinie stehen. Wir entscheiden uns für den Stellplatz Tropical, da dieser am Nahesten zum Ortskern liegt. Bei unserer Ankunft stellen wir fest, dass dieser riesige Platz recht gut besucht ist. Nach den Italienern machen wir Deutsche den größten Anteil an den Gästen aus. Wir suchen uns im rückwärtigen Bereich unseren Platz und stehen in zweiter Reihe mit Blick aufs Meer. Vor uns liegt nur noch eine weitere Reihe mit "VIP-Plätzen", die aber sämtlich frei sind. Da alle Kosten sparen wollen und niemand weiß, ob diese VIP-Plätze jetzt in der Nebensaison mehr kosten, traut sich keiner darauf.  Unser Stellplatz kostet bei der Angabe "Rentner" 10 Euro je Tag inkl. Strom. Kontrolliert wird es nicht, also bin ich hier auch ein Rentner, stimmt ja auch irgendwie.

Die sonnigen ersten Stunden lümmeln wir am Wohnmobil herum. Nachmiitags gehen wir dann am Strand zum Ort Diamante. Es sind vielleicht 1,5 km. Aber der mit Kies durchsetzte Strand ist nur schwer zu begehen. Ständig sinken die Füße ein und machen das Vorankommen mühselig. Wir erreichen die ersten Häuser und erkunden von da an die Wandmalereien für die Diamante bekannt ist. Seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts besuchten immer wieder Künstler die Stadt und verewigten sich an den Hausfassaden. Leider sind etliche Wandbilder schon wieder verblichen oder Putz ist ausgebrochen. Uns macht es aber trotzdem Spaß immer wieder auf die kleinen Kunstwerke zu treffen. Ansonsten gibt der Ortskern nicht so viel her. Die Gebäude sind überwiegend gesichtslos. Zudem hat sich die Sonne jetzt hinter den Wolken verabschiedet, und damit sehen die Gassen trist und ausgestorben aus. Am nächsten Tag ist das Wetter etwas stabiler. Wir suchen erneut den Ortskern auf und sehen uns die Wandbilder nochmals im Sonnenlicht an. Das wirkt dann natürlich alles mehr. Da wir keine Lust zum Kochen haben, suchen wir eine Einkehrmöglichkeit. Auch heute sind viele Restaurants noch nicht geöffnet. Wir folgen schließlich in ein neu eröffnetes Restaurant, welches mit typisch kalabrischer Küche wirbt. Wir sind erneut die einzigen Gäste und nehmen auf dem kleinen Außenbalkon an einem Tisch Platz. Die Kellnerin ist um unser Wohlergehen sehr bemüht und berät uns zu einer Antipasto-Platte mit kalabrischen Vorspeisen. Danach wählen wir eine gegrillte Dorade mti einem Tomaten-Zwiebel-Jus auf Kartoffeln. Wir speisen gut aber leider nicht sehr gut. Die Gerichte sehen optisch gut aus, haben aber vom Geschmack noch Luft nach oben. Das Doradengericht ist eigentlich super, aber leider sind die Kartoffelscheiben noch nicht richtig gar und das Fischfilet kommt nur lauwarm an unseren Tisch. Schade, denn die Bedienung als auch der Koch haben uns überaus freundlich behandelt. Zum Abschluß bekommen wir noch ein Peperoncinogewürz in einem kleinen Glas geschenkt. Diamante ist bekannt für Peperoncino und feiert dies jährlich mit einem mehrtägigen Fest im September. Überregional bekannt ist der Ort aber auch für seine riesengroßen "Cedro de Diamante" (Zitronatzitronen). Die dicken Schalen dieser Zitronen werden für die Herstellung von Zitronat, Konfitüre und Likör verwendet. Das Fruchtfleisch ist für eine Verwendung meist zu bitter.  Die Zitronatzitronen aus Diamante sind aber auch bei Juden zum Laubhüttenfest begehrt, da sie eine rituelle Rolle beim Feststrauß spielen.
Unseren letzten Tag in Diamante verbringen wir am Wohnmobil und mit einem langen Spaziergang in Richtung Norden zum Badeort Cirella. Hoch oberhalb dieses Badeortes erheben sich die sehenswerten Ruinen des alten Cirellas. Dieses wurde 1806 bei einem englischen Angriff vollständig zerstört.