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Marina di Camerota im Cilento

Im Internet ist Vera auf eine Seite gestoßen, auf der die beliebtesten Sommerreiseziele der Italiener aufgeführt wurden. Erwähnt wurde auch die Gegend rund um Palinuro und Marina di Camerota, die sich im Cilento-Nationalparkgebiet entlang der Küste erstreckt. Wir entscheiden uns für einen Strandparkplatz südlich des Stadtgebietes von Marina di Camerota an der Bucht Lentiscelle. Es ist ein absoluter Traum und sicherlich einer der besten Plätze unserer Italientour (natürlich spielt auch das Wetter mit).  Der Parkplatz ist riesig und wird nur zur Hauptsaison gebührenpflichtig. Wir stehen hier in der ersten Nacht mit einem weiteren Camper. In der zweiten Nacht sind wir alleine. Tagsüber kommen vielleicht 4 bis fünf Autos mit Spaziergängern. Hinter unserem Wohnmobil stehen Palmen, und dann beginnt auch schon der schöne Strand. Das Wasser funkelt in der Sonne türkis. Am ersten Tag gehen wir nordwärts am Strand entlang bis wir den kleinen Hafen Marina di Camerotas erreichen. Im eigentlichen Ortskern gibt es kaum etwas zu sehen. Dieser Ort dient im Sommer ausschließlich Bade- oder Bootsgästen. Auf Grund des klaren Meeres starten hier gerne Tauchexpeditionen. Wir kehren noch in die örtliche Bar ein und holen uns ein leckeres Eis.  Dann schlendern wir langsam zum Wohnmobil zurück.

Am nächsten Morgen starten wir zu einer Cilento-Nationalparkwanderung. Der Cilento umfasst die Region zwischen Paestum im Norden, Sapri im Süden und dem Diano-Tal im Osten. Große Teile wurden als geschütztes Gebiet klassifiziert, und so ist dies der zweitgrößte Nationalpark Italiens. Wir folgen einer am Einstieg beschriebenen Küstenroute von Bucht zu Bucht. Insgesamt beträgt der Hin- und Rückweg ca. 16 km. Wir planen bis zur zweiten Bucht zu gehen und dann zurückzukehren. Dann sollten es nur noch ca. 9 bis 10 km sein. Unser Start beginnt über im Geröll angelegte Holzstufen, damit wir vom Strand auf das erste Hochplateau gelangen. Dort folgen wir der Beschilderung nach Pozzallo. Hier sind auch schon hölzerne Fischformen angenagelt, die uns wegweisen zum überregional bekannten Restaurant "Il Pozzallo". Dieses Restaurant war wohl früher nur über das Meer zu erreichen und auch heute noch soll es nur einen kleinen Schotterweg geben. Anfangs glauben wir das nicht, da wir über gut befahrbare Schotterwege wandern. Aber als unser Blick hinab auf das blaue Meer fällt und der Weg uns hinab führt, wird dieser immer unebener und welliger. Wir kommen noch an den Sommerparkplätzen für das Restaurant vorbei und dann geht es äußerst steil nach unten in die eigentliche Bucht. Das letzte Stück gehen wir über das Schotterbett eines ausgetrockneten Bachlaufs und sehen dann rechter Hand in idyllischer Lage das berüchtigte Restaurant. Hier kochen wohl die Frauen der Besitzerfamilie ausgesprochen köstlich, während die Männer für einen überaus freundlichen Service bekannt sind. Schade, dass es erst ab Ostern tagsüber öffnet. Die Lage hier am Kiesstrand der Bucht ist absolut genial. Sicherlich werden aber viele Gäste per Boot abgesetzt. Denn nicht jeder wird den steilen Schotterweg runter und auch wieder hoch schaffen bzw. es überhaupt wollen. Wir verweilen hier aber nur kurz, da wir erst in der nächsten Bucht Cala Bianca länger pausieren möchten. Also geht es von der Bucht Pozzallo erneut steil hinauf auf den nächsten Felsrücken und von dort langsam hinab in die Nähe der Bucht Bianca. Hier gehen wir diesmal ein langes Stück in einem fast ausgetrockneten Bachbett bevor wir das Meer erreichen. Die Cala Bianca ist noch kleiner als die Cala Pozzallo. Wir setzen uns auf einen Felsen und vespern unsere belegten Brote. Niemand ist hier heute außer uns unterwegs. Wir treffen auch auf unserem Rückweg auf keine anderen Wanderer. Kurz vorm Erreichen unseres Startpunktes erhalten wir einen Anruf aus der Heimat mit beunruhigenden Nachrichten. Uns wird sofort wieder schlagartig klar wie nah Glück und Unglück zusammenliegen. Am Abend bekommen wir aber ergänzende Informationen, die uns unsere nachmittags aufgekommenen Sorgen nehmen. So schlafen wir nochmals sehr gut an unserem neuen Lieblingsort und verlassen diesen etwas wehmütig am nächsten Morgen.