Von Pompeii aus umfahren wir Neapel. Wir kommen auf der Stadtautobahn trotz des Werktages gut voran. An den Auf- und Abfahrten bilden sich keine Staus. Die Stadt Santa Maria Capua Vetere liegt
auf dem Gebiet des antiken Capuas. Diese wurde bereits 800 vor Christus gegründet und war damals die mächtigste Stadt Kampaniens. Ab 312 vor Christus war Capua durch die Via Appia mit Rom
verbunden. Sie war ein wirtschaftlicher Gegenpol zu Rom und stellte sich im zweiten punischen Krieg an die Seite von Hannibal. Demzufolge verlor sie nach der Wiedereinnahme durch die Römer ihre
Eigenständigkeit. Capua hatte bereits im 1. Jahrhundert vor Chr. ein Amphitheater, welches vermutlich dem in Pompeii nachgebildet war. Dadurch gab es eine angegliederte Gladiatorenschule, der
auch Spartacus angehörte, welcher von 73 bis 71 v. Chr. den berüchtigten Sklavenaufstand gegen die römischen Herrschenden führte. Zu besichtigen ist heute aber der Nachfolgebau, der vermutlich im
1. bis 2. Jahrhundert n. Chr. entstand. Es handelt sich vermutlich um das zweitgrößte Amphitheater der Römer. Nur das in Rom später gebaute Colosseum hatte noch größere Dimensionen. Das
elliptische Amphitheater in Capua hat die Achsmaße von 170 m auf 139 m. Die ehemals viergeschossige Fassade war ca. 46 m hoch und die Sitzränge faßten bis zu 60.000 Besucher. Oberhalb der
Erdoberfläche stehen leider nur noch Reste, aber die unterirdischen Gänge des Amphitheaters sind restauriert und für Besucher zugänglich. So gehen Vera und ich zuerst in das kleine angegliederte
Museum über Gladiatoren, umrunden dann die noch aufstehenden Seitenwände und steigen dann in die feuchtnasse Unterwelt des Amphitheaters hinab. Heute ist es hier unten ähnlich wie in einer
Tropfsteinhöhle, da es seit unserer Ankunft so gegen 12 Uhr bis 15 Uhr durchgeregnet hat. Sofort als der Regen stoppte, haben wir vom kommunalen Stellplatz aus einen kurzen Spaziergang zum
Einlass gemacht und dort je Person 2,50 Euro entrichtet. Unsere Miza darf uns heute begleiten. Die unterirdischen Gänge faszinieren uns sehr. Vera noch mehr als mich, da ihr sofort die passenden
Bilder aus historischen Romanen und Filmen in den Kopf kommen. Kettengerassel und dumpfe Schreie von Sklaven und Tieren, die auf ihren Auftritt um Leben und Tod warteten. Und dann ihr Einlass in
das Oval mit den kreischenden und blutrünstigen Besuchern auf den gefüllten Rängen. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert.
Als es langsam Abend auf dem Stellplatz wird, füllt dieser sich immer mehr mit Wohnmobilen. Der Letzte kommt so gegen 22 Uhr und stellt sich gefühlt einen halben Meter neben uns. Verstehen können
wir dies nicht, da der Parkplatz überall noch freie Flächen aufweist , auf denen man sich problemlos ausbreiten könnte. Aber wie sagt der Kölner so gerne: "Jede Jeck es anders!"