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Sperlonga - Sommerfrische in Latium

Latium ist der Landesteil rund um Rom. Gemäß unserer Recherche ist dabei der Küstenabschnitt zwischen Sperlonga und Terracina äußerst beliebt bei den Italienern. Wir suchen uns daher eine Stellmöglichkeit in Sperlonga heraus und fahren dort auf einen kommunalen Parkplatz mit direktem Strandzugang. Dort angekommen, gilt es zuerst das Parkschild zu deuten. An Prefestivi- und Festivitagen ist im Zeitraum bis zum 31.05. das Parken gebührenpflichtig (das wären dann ca. 30 Euro je Tag!). Wir finden aber heraus, dass als Feiertage in Italien generell die Sonntage gelten, d. h. auch an jedem Samstag kostet das Parken Und da der Karfreitag in Italien überraschenderweise kein Feiertag ist,  können wir hier kostenlos bis zum Freitag stehen und sparen uns das hohe Entgelt. Außer uns sind noch zwei weitere Wohnmobile vor Ort.
Unser erster Weg führt uns an den traumhaften Sandstrand Spiaggia di Levante, der mit einer blauen Flagge auf seine prämierte Wasserqualität hinweist. Wir befinden uns nun südlich von der auf einem Felsplateau thronenden Altstadt. Fantastisch! Aber heute und in den nächsten Tagen werden unsere Blicke immer vom Saharastaub getrübt sein, der sich auf dem Weg  nach Nordeuropa macht. Wir gehen zum kleinen Yachthafen, umrunden eine vorgelagerte kleine Burganlage und schauen uns am nördlich gelegenen Strandabschnitt um. Es gibt viele Restaurants und Bars. Diese erwachen jetzt langsam aus ihrem langen Winterschlaf. Mit den kommenden Osterfeiertagen wird der erste Touristenansturm erwartet. Wir schauen noch bei einem Tierarzt vorbei und erkundigen uns nach den Öffnungszeiten. Diesen wollen wir am Freitag aufsuchen, damit unsere Miza ihre Auffrischungsimpfungen erhält. Über steile Wege gehen wir jetzt hinauf zum "Belvedere" Sperlongas. Vom weitläufigen Platz sehen wir unten den feinsandigen Strand an der endlosen blauen Meeresfläche liegen. Das hat schon was und ist in einer warmen lauschigen Sommernacht sicherlich unvergesslich. Vom Aussichtsplateau tauchen wir jetzt ein in die engen Altstadtgassen. Diese sind anfangs verwirrend, da es ständig links und rechts und hoch und runter geht. Unterwegs treffen wir noch auf kleine Restaurants und Bekleidungsgeschäfte. Das gefällt  uns hier sehr. Wir lassen uns einmal durch die Altstadt treiben, um dann treppabwärts wieder zum Hafen zu gelangen.
Am nächsten Tag folgen wir unserem Strand nach Süden. Dort gibt es ein archäologisches Highlight. Es ist eine vermutliche Privatresidenz des ehemaligen römischen Kaisers Tiberius. Dieser hatte wohl eine Faible für Höhlen, so dass diese Villa an eine Meereshöhle angebunden wurde. Davor befanden sich Wasser- und Thermalbecken. Beim Bau der neuen Küstenstraße wurde die Höhle frei gelegt. Dabei wurde eine Steinskulpturengruppe des Polydoros gefunden, die Odysseus im Kampf mit den Meeresungeheuern Skylla und Charybdis zeigt. Diese sollte in das Nationalmuseum nach Rom verfrachtet werden. Die Bevölkerung Sperlongas demonstrierte aber für einen Verbleib,  und das jetzige Museum wurde errichtet. Wir besuchen nicht die Ausstellung, sondern folgen einem Wanderweg oberhalb des Museums. Dieser führt auf einen Hügel hinauf, und wir haben von dort einen guten Blick auf die freigelegten Fundamente der Tiberius-Villa. Da der Wanderweg ein kleiner Rundweg ist, folgen wir diesem weiter bis auf den Gipfel und werden dort von einer überdimensionalen Bank und einem Fotopoint-Herzen erwartet. Natürlich nutzen wir dies zu einem Selfie und gehen dann auf der anderen Gipfelseite wieder talwärts.  Neben der Straße folgen wir jetzt dem schön angelegten Fußgängerbereich. Nachmittags folgt eine zweite Runde um und durch Sperlonga. Der Ort ist jetzt wirklich noch sehr angenehm und ruhig.
Freitag morgen machen wir uns dann auf zum örtlichen Tierarzt. Es stehen die allgemeine Impfung und die Tollwutimpfung auf dem Programm. Bevor Miza geimpft werden kann, wird sie von der jungen Ärztin untersucht. Sie schaut nach den Zähnen und fragt wie ihr Allgemeinbefinden ist. DIe Ärztin spricht etwas Englisch, und so können wir uns irgendwie verständigen. Anfangs fragt sie, ob wir etwas gegen Parasiten unternehmen. Ihr wäre es anscheinend recht, wenn wir einen Spot oder ähnliches wollten. Dankend lehnen wir dies ab. Dann stetoskopiert sie das Herz von Miza und meint, dass sie eine Herzschwäche hätte. Das könnte sie nachmittags mit einem Herzultraschall (Echokardiografie) genauer untersuchen. Später könnte man dies dann halbjährlich wiederholen. Mit dem Herzultraschall würde man klären, ob die Herzschwäche altersbedingt ist, oder ob eine Herzvergrößerung stattgefunden hat. Wir sagen ihr, dass wir dies lieber in Deutschland abchecken lassen, da wir uns dort besser verständigen können. Jetzt geht es endlich ans Impfen. Für die Tollwutimpfung erhält man keinen Aufkleber direkt in das EU-Impfbuch, sondern es wir ein gesondertes Papierdokument erstellt. Dies könnten sie uns per WhatsApp zusenden, oder wir könnten dies gegen 12 Uhr abholen. Wir entscheiden uns für die Abholung, da wir danach abreisen werden. Als ich um 12 Uhr wieder bei der Tierarztpraxis erscheine, ist unser Papierzertifikat noch nicht erstellt. Ich soll mich bitte noch fünf Minuten gedulden. Wir sind in Italien. Aus fünf Minuten wird fast eine halbe Stunde. Dann werde ich hereingebeten. Die Tierärztin gibt mir das Papierdokument und sagt dabei, dass ich damit zum ASL muss. Wohin, frage ich. Wo ist ASL? Der ASL ist in Fondi und dort müsste ich mit diesem Dokument über die Tollwutimpfung erscheinen. Der ASL ist beim Hospitalgebäude. Schnell laufe ich zum Wohnmobil zurück. Es ist fast mittags. Wenn wir nach 13 Uhr in Fondi erscheinen, ist sicherlich die typisch lange italienische Mittagszeit. Also fahre ich ziemlich schnell mit unserem Wohnmobil, werde dann aber von Vera ermahnt nicht zu rasen. Sie hat recht. Es sind 20 Kilometer und bis 13 Uhr schaffen wir es kaum. In Fondi finden wir das mächtige und hässliche Hospitalgebäude. Ich steige aus und mache mich  auf die Suche nach dem ASL. Mein Weg führt mich zum Pförtner. Er versteht, wo ich hin möchte, zweifelt aber das es noch geht. Ein zweiter Herr schaltet sich ein und sagt auf Englisch, nur mit Glück würde ich noch einen Doktor antreffen. Sie leiten mich eine Treppe hinunter und dann wieder hoch. Dort stehen zwei Damen. Diese geben mir zu verstehen, dass ich falsch bin und genau auf die andere Seite muss, also Treppe wieder runter und auf der anderen Seite hoch. Dort lese ich auf der ersten rechten Tür im Gang, dass die Sprechstunde "Veterenario" heute bis 12.30 Uhr ist. Jetzt ist es ca. 13.20 Uhr. Ich klopfe links an einer Tür, da ich dort eine Simme höre. Die Dame ist am Telefonieren, stoppt aber kurz für mein Anliegen und sagt dann, dass ich vor der Tür warten soll. Dort auf dem Gang stehe ich dann knapp 15 Minuten. Das Telefonat ist längst zu Ende, aber die Dame holt mich nicht rein. Ich schlendere den Gang hinunter und irgendwann fragt mich eine Dame durch eine offene Tür, was ich denn wolle. Erneut schildere ich mein Anliegen und werde dann von dieser Dame zu der mir bekannten Tür der Telefondame zurückgebracht. Durch diesen Geleitschutz darf ich wieder hinein und gebe ihr das Tierarztdokument und den EU-Impfausweis. im Gegenzug bekomme ich einen Zettel mit einer Gebühr über 8 Euro. Da ich bar zahlen möchte, schicken sich mich zur zentralen Kasse. Ein zufällig vorbeikommender, etwas englischsprechender Mann bringt mich dorthin und zieht für mich ein Warteticket. Eigentlich bin ich als Nächster dran, aber an der Kasse tut sich gar nichts. Endlich darf ich vortreten, aber meine Freude währt nicht lange. Ich kann die Gebühr nicht entrichten, da mich die Kassiererin nicht als Ausländer im EDV-System hinterlegen kann. Oje, was nun? Zurück geht es zur Telefondame. Dort ist jetzt auch ein älterer Herr. Während die Telefondame nicht versteht, warum ich nicht zahlen konnte, weiß der ältere Herr woran es liegt. Ich schlage vor, den Betrag jetzt per App zu überweisen. Nachdem ich alles eingegeben habe, machen sie ein Foto von der Überweisung, bitten mich aber, den Beleg auch noch per Mail zuzusenden. Natürlich mache ich das. Im EU-Impfausweis ist jetzt die Tollwutimpfung durch die Veterinärin eingetragen. Ob man unsere Miza hätte auch hier impfen lassen können. Ich weißt es nicht. Gegen 14.30 Uhr bin ich mental erschöpft zurück bei Vera am Wohnmobil. Jetzt geht es weiter zum nächsten Ziel.